Sneak Review #102: Das Leben ist ein Fest (Teil 2 der Doppel-Sneak)

Sneak Review #102: Das Leben ist ein Fest (Teil 2 der Doppel-Sneak)

Nachdem „The Disaster Artist“ in  der Doppel-Sneak die Messlatte sehr hoch legte, trumpfte auch der zweite Film des Abends mit großen Namen auf. Im zweiten Teil der Doppel-Sneak Preview: „Das Leben ist ein Fest“  eine Komödie vom Regisseurenduo Oliver Nakache und Eric Toledano.

Wie bei ihrem wohl bekanntesten Film „Ziemlich beste Freunde“ versuchen sich die beiden Regisseure an einer Abbildung der Probleme ihrer Gesellschaft. Diese Kritik verbirgt sich unter einer Menge an Witzen, die den Zuschauer erschlägt und überfordert. Doch nun erst mal zur Story.

Der Albtraum hinter jeder Hochzeit

Max (Jean-Pierre Bacri) ist ein erfolgreicher Hochzeitsplaner, der sich auf Luxushochzeiten spezialisiert hat und ein kleines Team betreut. Dazu gehören seine leicht aggressive Assistentin Adèle (Eye Haidara), der verfressene Fotograf Guy (Jean-Paul Rouve), der depressive Hilfskellner Julien (Vincent Macaigne) und noch viele weitere. Trotz seiner Erfahrung hat Max es an diesem Tag mit einer besonders schwierigen Hochzeit zu tun. Sie findet auf einem Schloss aus dem 17. Jahrhundert statt und der Bräutigam ist mit seinen Sonderwünschen der Albtraum eines jeden Dienstleisters. Innerhalb des Teams ergeben sich verschiedene Konflikte und wegen eines tollpatschigen Hilfskellners verdirbt der erste Gang. Wir fiebern also mit: Wird die Braut am Ende glücklich sein?

Der Film legt schon von Beginn an ein schnelles Tempo vor. Die Geschichte und die Charaktere werden rasant eingeführt, fast schon so schnell, dass man sie nicht alle erfassen kann. Bestimmte Pointen bleiben dadurch unbemerkt oder brauchen eine Weile, bis sie beim Zuschauer ankommen, dann ist der Film aber bereits  beim nächsten Witz. Das ist schade, da die Dialoge dynamisch sind und man immer wieder einen Grund zum Schmunzeln finden könnte, zumindest am Anfang. Zur Mitte des Films hin wird das Gemisch aus Witzen über Stereotypen, Situationskomik und Running Gags anstrengend. In praktisch jeder Szene soll der Zuschauer zum Lachen gebracht werden. Das führt dann dazu, dass man sich nur noch entnervt in den Kinosessel zurückfallen lässt.

Für jeden etwas aber nicht genug

Die Abnutzung der Witze ist nicht das einzige Problem des Films. Die Handlung ist vorhersehbar und die Charaktere sind eindimensional. Niemand überrascht uns oder wächst über sich selbst hinaus. Alle handelnden Figuren bleiben sich selbst treu und finden darin ihren Frieden. Die aufgeworfene Kritik an der Dienstleistungsgesellschaft und dem Umgang der Regierung mit Arbeitern in eben diesem Dienstleistungssektor wird nicht vertieft. Das vorhandene Potenzial, das in den Schauspielern und in der Grundidee an sich steckt, wird überhaupt nicht ausgeschöpft. Der Film plätschert vor sich hin, mehr aber auch nicht. Außerdem wird er künstlich in die Länge gezogen. Auch wenn die Geschichte nichts mehr hergibt, werden einfach noch mehr „lustige Szenen“ aneinandergereiht.

Bei aller Kritik eignet sich das „Leben ist ein Fest“ eigentlich perfekt für einen Filmabend mit der Familie. Im Film sind Charaktere jeder Generation in ihrer stereotypischen Verhaltensweise vertreten. Die Schlosskulisse bietet traumhafte Bilder und über den „Alte Menschen können keine Handys bedienen“-Witz kann man mindestens mal schmunzeln. Große Konflikte kommen nicht auf oder werden schnell aufgelöst. Es ist für jeden was dabei und am Ende geht man auch mit einem ganz guten Gefühl aus dem Kino. Ein bisschen weniger Überspitzung hätte dem Film sicherlich gut getan.

„Das Leben ist ein Fest“ kommt am 1. Februar in die Kinos.

 

 

FOTO: Universumfilm

Ressortleitung Campus. Studiert "Kunst, Musik und Medien" und hat deshalb das Triangelspielen perfektioniert. Wenn sie nicht gerade in einen Tagtraum versunken ist, überlegt sie sich, was sie heute Abend essen möchte.

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