FABER: „Ein Ausnahmerobusto. Im Bett wie auf der Bühne.“

FABER: „Ein Ausnahmerobusto. Im Bett wie auf der Bühne.“

Faber ist keiner, der über das Leben singen würde, ohne überhaupt gelebt zu haben. Das macht sein Debüt-Album „Sei ein Faber im Wind“ so wertvoll. So steht es auf seiner Website. Jetzt ist er mit eben diesem Album auf große Tour gegangen und macht dafür auch erstmals in Marburg Halt. Begleitet wird er von der Goran Koç y Vocalist Orkestar Band, mit dessen Legende Tillmann wir gesprochen haben. Ein Gespräch über Wellness und Geld.

Wie ist die Tour denn gestartet?

Perfekt. Wir habe abgeliefert. Manchmal, ich hab auch ’n paar Fehler gespielt. Aber ja, war schon sehr gut.

Was ist denn anders an der Tour? Es ist ja die erste große Tour in der ihr nicht als Vorband zu Bands wie Annenmaykantereit, OK KID, etc. auftretet?

Es sind ein paar neue Lieder, ein paar neue Instrumente und die Leute kennen die Texte. Das ist besser, weil sie jetzt die Songs gehört haben. Und es sind sind alles natürlich sehr große Konzerte.

Dann ist also auch auf der Bühne etwas mehr los?

Ja man kommt schon auf  fünf Musiker die auch alle Instrumente spielen. Wir haben ein Akkordeon, ein Chello, ich glaub Posaune und Faber spielt wie immer klassisch Gitarre. Die anderen spielen alle zwei Sachen, aber Faber sieht dafür wieder gut aus. Das können wir von uns ja nicht behaupten.

Im Kollektiv fällt das gar nicht so auf.

Ja, Talent macht ja auch sexy!

Bei Liedern wie Nichts klingen ja schon einzelne Soli heraus. Tobt ihr euch generell auf der Bühne mit euren Liedern aus?

Ja, viel länger sind sie eigentlich nicht. Aber weil wir sowieso fast nie üben spielen wir da schon vieles sehr spontan auch. Völlig übertreiben an Freiheit tun wir das nicht. Also wir toben uns schon aus. Manchmal spielen wir auch Songs, die wir noch nie gespielt haben. Das probieren wir dann ein wenig aus. Kommt natürlich auf den Abend drauf an.

Mögt ihr Studentenstädte lieber als gewöhnliche Städte wie beispielsweise Stuttgart?

Kommt natürlich  darauf an, was so die populären Studiengänge sind. Es gibt ja auch Studentenstädte in denen die Leute BWL oder Jura studieren, die laden uns dann auf Drinks ein. Man merkt das schon. Das hat ja alles seinen Reiz, ob da jetzt sehr viele junge Mädchen vorne stehen oder gut situierte Schwaben. Die Mädchen kreischen vielleicht ein bisschen lauter und die Erwachsenen hören vielleicht ein bisschen besser zu.

War denn jemand von euch schon mal in Marburg?

Ne, also ich war mal in Marbach…in der Schweiz.

Es könnte für euch wie Freiburg werden, nur mit mehr Frauen.

Oh schön, die schönen Mädchen in Marburg. Die sind doch alle schon vergeben. Außerdem gehen wir alle immer ganz früh schlafen, schade.

Ihr habt nach Marburg doch ein paar Tage frei, bleibt ihr dann noch ein wenig oder haut ihr gleich wieder ab?

Ich hab noch nen Gig in Köln wo ich auflegen muss. Die anderen machen ein paar Tage frei in Göttingen. Das kann mir auch gestohlen bleiben. Die machen da ’n bisschen Wellness. Zum Beispiel Gora such dann so nen Wellness Ort raus, dann hübsches Dampfbad oder ne Massage. Janosch gönnt sich öfters ne Massage, der lässt da immer ein bisschen Geld liegen. Janosch ist so ein richtiger Genussmensch. Ich steh morgens auf, laber richtige Scheiße. Janosch ist im Hotel, macht ein paar Übungen macht Übungen. Er ist nie krank. Trinkt weniger und weiß wie man leben lassen kann.

Wie ist es denn auf Tour, wenn jemand krank wird?

Ja, ist schon bisschen kacke. Man geht halt rein, baut auf, legt sich wieder hin, dann rafft man sich zum Konzert wieder auf, weil es für uns nichts schöneres gibts, als ’n Konzert zu spielen, ist das dann kein Problem. Man kann danach ja gleich wieder schlafen gehen. Aber Janosch macht das schon ganz gut.
Ich hab mir auch vorgenommen weniger zu trinken, damit ich weniger krank werde. Sonst hab ich als morgens schon immer den ersten Prosecco aufgemacht.

Fällt es bei Fabers Stimme überhaupt auf, wenn er jetzt erkältet auf die Bühne geht?

Ja, also wir merken den Unterschied schon, weil wir uns jeden Tag sehen. Aber Faber ist ja auch ein klassischer „Ausnahmerobusto“, der kann sich einiges gönnen, das braucht sehr sehr viel bis das jetzt nicht mehr funktioniert. Im Bett wie auf der Bühne (lacht). Aber ja, wenn Faber krank ist ist er krank, aber wenn er auf die Stage geht, dann rockt er die Bude schon auf jeden Fall. Das ist ja auch unser Job.

Zur Not spielt einfach nur ihr.

Ja, das geht auch. Max spielt dann immer ein paar Songs. Der hat so ne Kinderlied Band. Der nimmt dann Hits und singt dann in Schweizerdeutsch Kindertexte drüber. Er hat auch ne Version zu Alles Gute. Er singt dirs kurz vor:

(Es folgt eine Spontan-Performance aus dem Tourbus auf schweizerdeutsch)

Das ging jetzt um einen Jungen, der immer Sonnenbrand hat. Ich habe auch ein paar Texte geschrieben, die sind aber alle nicht so gut, leider.

Sehr bewegend, vor allem für jemanden der kein Schweizerdeutsch kann.

Ach warst du denn schon in der Schweiz?

Nur zu Besuch, aus finanziellen Gründen.

Es lohnt sich, du musst das ein Jahr im voraus Planen. Du willst ja auch mal einen Kaffe trinken gehen, das ist schon teuer. Ich wohne in Berlin. Das ist immer mein finanzieller Tod wenn ich mal in der Schweiz was essen gehe. Das kostet so viel wie einen Abend in Berlin über die Stränge schlagen.

Ist man dann überhaupt froh über so eine Deutschland Tour? Klar, man kann billiger trinken, aber bekommt auch Geld was in der Schweiz quasi nichts wert ist.

(Lacht) Ja, ne. Im Endeffekt schon ein bisschen dumm. Weil wenn man in der Schweiz spielt, bekommt man das Trinken umsonst. Aber sie ist halt echt klein. Wir grasen die Schweiz quasi ab, holen uns die hohen Gagen, trinken den Belugas Wodka Backstage und spielen auch noch in Deutschland. (lacht) Quasi Taschengeld.

Also ist mit dem Album  Platz 3 in der Schweiz zu erreichen mehr wert, als Platz 17 in Deutschland?

Ich weiß nicht, für Deutschland muss man ja mehr verkaufen, also ist das quasi mehr wert. Aber am wertvollsten sind immer noch gute Freunde (Lacht). Wir sind hier eine große Familie. Aber nicht wie Brüder, die streiten sich und nehmen sich gegenseitig das Essen weg. Sondern wir sind ganz fair miteinander.

Es wird brüderlich geteilt aber nicht brüderlich gestritten.

Ja, genau. Aber wir haben da eine Theorie: Brüderlich teilen ist wenn du dem anderen weniger gibst und es ihn auch spüren lässt. So hab ich das als Bruder immer gemacht. Janosch hat seinem Bruder sicher immer mehr gegeben.

Nervt es eigentlich, wenn die Leute immer nur nach Faber verlangen?

Ne, also jeder weiß ja welchen Teil er an der Sache hat. Und ich mag das so wie es ist. Wir können auch an den Autogrammstand gehen und in der Meute baden, aber uns wäre niemand sauer, wenn wir das jetzt nicht wollen.

Vielen Dank für die Zeit, Till.

Es war mir eine Freude. Grüß deine Girls, sag ihnen Bescheid, wir rocken ihre Stadt. Die Mütter sollen ihre Töchter auf die Straße schicken und die Mütter sollen gleich mitgehen, wir stehen hier nämlich nicht alle nur auf Mädchen!

Faber spielt heute um 20:30 Uhr im KFZ, es gibt noch einzelne Tickets.

Foto: Martin Lamberty

 

Chefredakteur von 2017-2018 aus Gründen.
Kann ganz gut mit Worten, halb gut mit Menschen.
Studiert nebenberuflich Medienwissenschaften.

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