Sneak-Review #117 – Overboard

Sneak-Review #117 – Overboard

Es erfordert viel Mut, einen bereits erfolgreichen Film ein zweites Mail verfilmen zu lassen. Dass Remakes jedoch nicht immer schlecht sein müssen, beweist der dieswöchige Sneak-Film „Overboard“ von den Regisseuren Bob Fischer und Rob Greenberg.

Wer bereits den Originalfilm „Overboard – Ein Goldfisch fällt ins Wasser“ gesehen hat, war bei der dieswöchigen Auswahl des Filmes wohl anfänglich etwas skeptisch. Denn im Normalfall macht eine  Neuverfilmung meist die schöne Erinnerung an einen guten Film durch eine unnötige moderne Fassung zunichte. Durch die vertauschten Rollen in der Neufassung gewinnt der Film aber eine neue Sichtsweise. So nimmt er die Zuschauer:innen erneut mit auf die Reise, irgendwohin zwischen den USA, Mexico und der Karibik.

Im Original von 1987 trifft ein liebenswürdiger Handwerker auf eine reiche Millionärszicke, welche sich durch ihr arrogantes Verhalten unbeliebt macht. Als diese durch einen Unfall ihr Gedächtnis verliert, ergreift der verschuldete Handwerker seine Chance und rächt sich. In der modernen Variante ist dies jedoch genau umgekehrt.

Sexismus durch Rollentausch?

Der steinreiche Leonardo Montenegro (Eugenio Derbez) ist der einzige Sohn des drittreichsten Mannes der Welt. Während sich seine beiden Schwestern jeweils um Musikkarriere oder die Firma des Vaters sorgen, ist Leonardo eher damit beschäftigt, möglichst viele Frauen in seinem Jaccuzzi flachzulegen, haufenweise Alkohol zu trinken und Mangos zu essen (oder waren es doch Papayas?). Als nach einer der vielzähligen Partys der Teppich der 60 Millionen Euro schweren Yacht gereinigt werden muss, tritt die alleinerziehende Kate (Anna Faris) als Teppichreinigerin auf die Bildfläche. Die Mutter von drei Töchtern hat mehrere verschiedene Jobs, muss sich um ihre Kinder kümmern und lernt paralell noch für einen Test um Krankenschwester zu werden.

Als der verwöhnte und arrogante Leonardo dann versucht, die gestresste Mutter herum zu kommandieren und ihr die Aufgaben eines Butlers aufdrücken will, eskaliert die Situation und der Millionärssohn schmeißt Kate mitsamt ihres Reinigungsequipments von seiner Yacht. Wie Karma aber eben ist, rächt sich das arrogante Verhalten von Leonardo schnell: Nach einem Unfall fällt er von seiner Yacht und wird an einen Strand gespült. Dort wacht er ohne jegliche Erinnerungen auf. Nachdem Kate davon erfahren hat schmiedet sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin Theresa (Eva Longoria) einen Plan, um sich an Leonardo zu rächen. Mit gefälschten Papieren gibt sie sich als Leonardos Frau aus und nimmt diesen prompt mit zu sich nach Hause. Dort spannt sie ihn in ihren Alltag ein, um sich auf ihren Test konzentrieren zu können.

Nach anfänglichen Problemen auf der Arbeit, sowie im Haushalt, mausert sich der Millionärssohn aber immer mehr zu einem vorzeigbaren Ehemann. Rezepte werden verfeinert, die Kontakte zu den Kollegen gefestigt und sogar bei der Kindererziehung greift Leonardo durch. Kein Wunder also, dass Kate’s Hass nach und nach abebbt.

Wäre da nicht Leonardos Familie. Denn um die Firma des kranken Vaters zu erben hat eine der beiden Schwestern Leonardo für tot erklärt. Dies wird jedoch an der Bestattung des totgeglaubten Bruders/Sohnes aufgeklärt und die Familie setzt sich prompt in Bewegung, um Leonardo aus seinem Leben in Armut zu befreien. Ob Leonardo sich, nachdem er die Wahrheit erfahren hat, für das Geld oder seine neugewonnene Familie entscheidet, erfahrt ihr im Kino.

Eine Kult-Komödie erhält neuen Schwung

Eigentlich ist der Film keiner, auf den man sehnsüchtig gewartet hat oder den die Kinowelt überhaupt dringend gebraucht hätte. Dass der Film aber trotzdem überzeugen kann, ist hauptsächlich dem mexikanischen Hauptdarsteller Eugenio Derbez zu verdanken. Er verleiht der Rolle des arroganten Millionärssohnes definitiv Charakter und schafft es nach und nach immer mehr, dass man die Rolle ins Herz schließt. Anna Faris als Kate ist meiner Meinung nach die Schwachstelle des Filmes. Wer anfangs noch Mitleid mit der alleinerziehenden Mutter hat, verliert das schnell. Auch wenn diese wehement versucht genügend Geld zu verdienen und auf ihre Kinder aufzupassen, schlägt man sich recht schnell auf die Seite von Leonardo. Dieser entpuppt sich schließlich als echter Vorzeigeehemann.

Generell gewinnt der Film immer dann, wenn er sich vom Original durch neue Gags oder Pointen abhebt. Jedoch fällt es scheinbar den Machern, unteranderem den Regisseuren Bob Fisher und Rob Greenberg, sichtlich schwer eigene Wege zu gehen. Dadurch verliert der Film einiges an potienziellem Charme und bleibt lediglich ein gutes Remake einer Kult-Komödie.

Für jeden, der das Original nicht gesehen hat, ist dies sicherlich eine unterhaltsame Komödie. Für alle Liebhaber des Originals wird dieser Film aber wohl nie an den eigentlichen „Overboard – Ein Goldfisch fällt ins Wasser“ herankommen.

 Der Kinostart ist deutschlandweit am 14.06.

FOTO: Pantelion Films

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