Sneak-Review #16: Point Break

Sneak-Review #16: Point Break

Und auch diese Woche fragen wir wieder: Haben sich die vier Euro Eintritt gelohnt oder greifen bereits die ersten Cineast*innen nach ihren Jacken? Diesen Dienstag in der Sneak: Point Break von Regisseur Ericson Core. 

Durchtrainierte Öko-Aktivisten-Extremsportler, die auf dem Weg ins Nirwana gezielt versuchen, die US-amerikanische Wirtschaft durch milliardenschwere Robin-Hood-Aktionen zu zerstören? Ja okay und nein danke. Das klingt erstmal nach super viel Action, gepaart mit einer super seichten und platten Moralvorstellung.

Extremes Remake über Extremsportler

Wer kommt überhaupt auf die Idee, einen Film zu machen, in dem Extremsportler Diamantenförderer überfallen und Goldminen in die Luft jagen? Auf die Idee ist Regisseur Ericson Core jedenfalls nicht von alleine gekommen. Schon 1991 führte Kathryn Bigelow Regie zum Film Point Break. Damals hat eine Surferbande Banken ausgeraubt, um sich ihren partylastigen und auf den Sport ausgerichteten Lebensstil finanzieren zu können.

Heute heißt der Film auch Point Break. Aber die neuen Extremsportler können anscheinend alles: Motocross fahren, surfen, bergsteigen, sich gegenseitig auf die Fresse hauen, kiffen, freeclimben, fallschirmspringen und snowboarden. Wenn am Ende noch einer von denen durch null geteilt hätte, wäre ich nicht überrascht gewesen. Außerdem sind die neuen Verbrecher die eigentlichen Helden des Films, weil sie mit ihrer Extremsportlerei nach eigenen Angaben irgendwie den Planeten retten, indem sie eins mit der Erde werden. Oder so ähnlich. Einer der Typen hat beim Bergsteigen sogar eine alte Blechdose vom Boden aufgesammelt. Save the planet!

Flache Handlung, alte Klischees und Frauen nur am Rande

Zur Handlung ist fast alles wichtige gesagt. Protagonist ist der ehemalige Youtube-Star Johnny Utah (Luke Bracey), der bei einem Extremsportunfall seinen besten Freund verliert. Er gibt sich die Schuld an dem Unfall und beschließt, sein Leben zu ordnen und zum FBI zu gehen. Zeitgleich mit dem Ende seiner Ausbildung beginnen die Verbrechen der Aktivisten-Gang und Utah erkennt ein Muster in den Aktionen der Täter. Sie versuchen acht Extremsport-Prüfungen der Erde zu absolvieren. Damit ist das erste und einzige Rätsel des Films in den ersten zehn Minuten gelöst und wir können endlich zum Action-Teil übergehen. Utah lässt sich als „provisorischer FBI-Agent“ nach Paris fliegen, wo er die nächste Prüfung in Form einer Riesenwelle vermutet.

Und dann passiert eigentlich nur noch Vorhersehbares. Utah kommt auf ein Partyboot, da gibt es ganz viele Titten und ganz viel Alkohol. Er trifft ohne Schwierigkeiten direkt auf die Verbrecher-Ökos, erschleicht sich ihr Vertrauen und kommt in die Gang, die von dem charismatischen Bodhy (Édgar Ramírez) angeführt wird. Utahs Loyalität wird auf die Probe gestellt und die Gruppe springt öfter mal irgendwo runter, um die Welt zu retten. Es gibt sogar eine Frau in der Gruppe: Samsara (Teresa Palmer), die aber nur dazu da ist, damit der coole Agent eine Tussi zum Nageln hat. Sie ist übrigens auch die einzige Frau im Film, die Text hat (außer einer FBI-Agentin, die nur genervt anmerkt, dass sie eigentlich irgendwo anders sein sollte). Ansonsten bestehen Frauen in Point Break im Wesentlichen aus Titten und Arsch, tanzen und besaufen sich oder jubeln den geilen Typen auf Surfbrettern zu.

Trotz Aller Kritik: Sehenswert

Obwohl Point Break für mich offensichtlich ein Film ist, der aus einer Anhäufung von Blödsinn und Klischees besteht, hat es mir trotzdem Spaß gemacht, ihn zu sehen. Die gezeigten Naturschauspiele, Riesenwellen, Wasserfälle, Alpenpanoramen und Wüstenlandschaften, gepaart mit den ihnen trotzenden Extremsportlern, die sie zu bezwingen beziehungsweise die mit ihnen eins zu werden versuchen, werten den Film unheimlich auf, sodass man ihm seine hohle Handlung beinahe Verzeihen kann. Wer Spaß an oberflächlicher Agenten-Action hat, kann mit Point Break nicht viel falsch machen. Und wer darauf keinen Bock hat, kann sich immernoch die Ohren zuhalten und die schöne Landschaft genießen.

Kinostart ist der 21. Januar 2016, und zum Trailer findet Ihr hier.

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