Hochschulpolitik

Abenteuer FSK: Stickstoff-Eis auf den Lahnbergen

By Philipp Müller

July 15, 2025

Was ist schlimmer: Dass die letzte Fachschaftenkonferenz (FSK) erst zwei Wochen her ist, dass ich für die FSK auf die Lahnberge muss oder dass die Alternative zur FSK der Filmabend mit meiner Fachschaft wäre? Diese Frage stelle ich mir, während ich recht demotiviert im Bus auf die Lahnberge sitze. Als ich dann aber den richtigen (und für eine FSK eigentlich zu kleinen) Raum finde, die Cantina-Band höre und zudem noch mitbekomme, dass es in der Pause Eis geben soll, wird meine Laune besser.

Wenig Bericht mit viel OE

Die Begrüßung wird am heutigen Tag ausnahmsweise von einem anderen FSK-Vorstand vorgenommen. Denn der langjährige Vorstand Jan, der in dieser Sitzung verabschiedet wird, steht mit einem großen Plüschelefanten vorne und eröffnet seine letzte FSK.

Als erstes stellt sich mit Kevin ein Gast vor. Er ist Vertreter der JGBM (Junior-Gesellschaft für Biochemie und Mikrobiologie) und erklärt, was das ist. Damit Biochemie-Interessierte sich auch daran erinnern, gibt er zudem Flyer herum.

Es folgt der Bericht der Studentischen Vizepräsidentin Lara, der aus zeitlichen Gründen vorverlegt wurde. Sie berichtet vom runden Tisch der Fachschaften zum Thema OE, zu dem alle Fachschaften eingeladen waren, aber nur fünf gekommen sind. Es wurde zum einen über die Anmeldung von geplanten Veranstaltungen und das Problem der fehlenden Kombi-Bachelor- Studierenden in den Fachschaften gesprochen. Dieser Mangel führt bei vielen Fachschaften dazu, dass den zahlreichen Kombi-Bachelor-Erstis beim Stundenplanbasteln in der OE nicht hinreichend geholfen werden kann. Zum anderen wurden geplante Teamer-, Awareness-, K.-o.-Tropfen-, Kombi-Bachelor- und MarSkills-Schulungen in der OE angekündigt.

An diesen OE-lastigen Bericht von Lara schließen sich die ebenfalls sehr OE-lastigen Berichte der Fachschaften an. Bedingt vor allem dadurch, dass die letzte FSK nur zwei Wochen her ist, fallen diese allerdings sehr kurz aus und drehen sich neben der OE vor allem um Sommerfeste und die Ergebnisse der Rückfragen zu Plakatierflächen aufgrund des Antrags vor zwei Wochen. Erwähnenswert ist dabei zum einen die Fachschaft Pharmazie, in der die Erstis das erste Mal ins Labor gelassen wurden und (wie anscheinend immer) Chaos veranstaltet haben. Zum anderen ist die Fachschaft Medizin erwähnenswert, in der eine Gedenkfeier für all diejenigen, die ihren Körper für Forschungen gespendet haben, stattgefunden hat. Der Vertreter einer Fachschaft berichtet gar nichts, da er keine Lust hat, sich selbst reden zu hören. 

Darauf folgt der Bericht des FSK-Vorstands mit noch mehr Infos zur OE. Als erstes wird die Auswertung der letzten OE-Umfrage für die Erstis angesprochen, in welcher vor allem die zu zahlreichen Trinkspiele bemängelt wurden. Auch vom Ordnungsamt gab es eine Rückmeldung zur OE. Laut dieser gab es vor Corona vor allem Beschwerden zum Thema Alkoholismus, während es inzwischen vor allem Beschwerden über liegengelassenen Müll gibt. In der Folge wird auf die allgemeine Müllsammelaktion im Rahmen der OE hingewiesen. Zuletzt wird über die Problematik des Alkohol-Verkaufs durch Fachschaften gesprochen und auf Awareness-Konzepte für die OE hingewiesen.

Die üblichen Themen und Eis

Danach erzählt der AStA-Vorstand von der Landes-Asten-Konferenz, in deren Rahmen es auch Gespräche mit dem hessischen Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) gab. Dieser habe zwar nicht wirklich etwas gemacht, aber sich immerhin für die schlechte Kommunikation beim Thema Hochschulpakt entschuldigt. Außerdem laufen die Verträge mit Nextbike demnächst aus, weswegen es voraussichtlich eine Ausschreibung für die Weiterführung des Fahrradverleihs geben wird. Falls der Anbieter der Wahl weiterhin Nextbike sein wird, wird der Beitrag dafür im Rahmen des Semesterbeitrags steigen (als wäre der nicht schon hoch genug), wobei dieser Anstieg weniger als fünf Euro betragen soll. Aktuell liegt der Beitrag bei 2,70 Euro.

Als letzter Redner vor der Pause berichtet der StuPa-Vorstand, dass es nächste Woche zwei Sitzungen geben wird, da am Montag eine Sondersitzung zum Thema Fernverkehrsticket stattfindet. Zudem habe die Deutsche Bahn zugesichert, dass wir im Zweifel einen Aufhebungsvertrag bekommen können. Außerdem wird es im August eine Sondersitzung des StuPa geben.

Nach weniger als einer Stunde folgt eine Pause, in der die Chemie mithilfe von flüssigem Stickstoff Fruchteis herstellt. Hierfür wird zuerst die Rohmasse aus Früchten, Milch und Zucker in einen Topf gegeben und dann flüssiger Stickstoff darüber gekippt, während die gesamte Masse mit einer Handbohrmaschine und einem Aufsatz zum Betonrühren durchgemischt wird. Das wirkt zwar etwas unorthodox, ist aber sehr lecker. Nach drei Portionen Eis und einer halben Stunde Pause geht es dann weiter mit der Sitzung.

Anträge im Schnelldurchlauf

Der zweite Teil der Sitzung beginnt mit einem Antrag von den Vorständen der FSK, des StuPa und AStA. Darin fordern sie, dass auch wichtige studentische Amtsträger den offiziellen Students-Mailverteiler der Uni benutzen dürfen. Das StuPa-Vorstandsmitglied, das diesen Antrag laut eigener Aussage noch nie gesehen hat, hält daraufhin einen mehrminütigen Monolog, in dem er die Pro- und Kontra-Punkte des Antrags darlegt. Unterbrochen wird dieser Monolog kurz von der Mutter des FSK-Vorstands, die währenddessen anruft. Nachdem der Monolog abgeschlossen ist, wird der Antrag angenommen, auch wenn die Uni den geforderten Zugang vermutlich nicht bereitstellen wird.

Es folgt der schon in der vergangenen Sitzung eingegangene, aber aufgrund von zu später Einreichung nicht mehr behandelte Sondermittelantrag der Fachschaft des Centrums für Nah- und Mitteloststudien (CNMS). Diese will für ihr inzwischen vergangenes Sommerfest 145 Euro. Nach kurzer Besprechung innerhalb der FSK und ein wenig persönlicher Belustigung über die 40 Euro GEMA-Gebühren wird auch dieser Antrag angenommen.

Als daraufhin der letzte Punkt, die Entscheidung für Zeit und Ort der nächsten FSK bekanntgegeben wird, schaue ich erst ungläubig auf die Uhr. Denn wider meines Erwartens ist es noch nicht einmal 22 Uhr und die Sitzung ist bereits fast am Ende. Der nächste FSK-Termin wird dann auf den 23. Oktober festgesetzt, sodass nur noch der Ort beschlossen werden muss. Die Mehrheit entscheidet sich hier für Córdoba (Spanien). Da uns die Uni aber vermutlich keinen Flug nach Spanien bezahlt, wird die nächste FSK vermutlich wieder in der Chemie stattfinden, da diese auf Platz 2 gelandet ist. Das heißt bedauernswerterweise, dass ich mich wieder auf die Lahnberge werde begeben müssen.

Zuletzt wird der FSK-Vorstand Jan noch mit einem Abschiedsgeschenk verabschiedet und ich mache mich auf die Wanderung zurück ins Tal.

(Lektoriert von jap und ans.)