Leben

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt

By Kaija Sollich

December 21, 2025

Bild: Ina Rohwer & Selina Kautzsch

Und mit einem Augenschlag ist das Jahr nahezu vorbei und die Adventszeit steht wieder vor der Tür. In meiner Kindheit war diese Zeit erfüllt von geheimnisvollen Adventskalender-Säckchen, dicken roten Kerzen und Keksebacken. Aber wenn man nicht mehr im Elternhaus lebt, merkt man schnell, dass die Weihnachtsstimmung nicht von selbst hereinspaziert. Dekorierte Fensterbänke sind keine Selbstverständlichkeit mehr, kein vollgepackter Adventskalender hängt an der Wand und mit all dem Unistress kann es schnell mal Heiligabend werden, ohne dass ein einziges Mal Kekse gebacken wurden. Und das wäre fatal! Damit euch genau das nicht passiert, hier ein wenig Inspiration, um euch auf Weihnachten einzustimmen.

Glühwein und Bibbern

Zu Beginn ein Klassiker, aber nach dem Auftakt mit „Marburg by night“ nicht zu übergehen: der Weihnachtsmarkt. Egal an welchem Tag, schnappt euch eure Freund*innen, zieht euch besser eine Schicht zu viel als zu wenig an, nehmt einen Handwärmer mit und auf geht’s in die Oberstadt oder zur E-Kirche. Schöne Lichter, Weihnachtsmusik, lautes Gelächter und viel zu heißer Glühwein – der dann doch zu lecker schmeckt, um nicht einen zu viel zu trinken – erfüllen mein Herz schon ein wenig mit Weihnachtsstimmung. Aber man sollte es nicht übertreiben, denn Glühwein macht unangenehme Kopfschmerzen!

In der Weihnachtsbäckerei

Alle Jahre wieder ist die Weihnachtsmusik ein hoch umstrittenes Thema. Auch wenn sie irgendwann nervtötend wird, solltet ihr das ausnutzen – solange ihr oder eure Mitbewohnis noch nicht zu viel davon haben – und euch „bedudeln“ lassen. Nichts ist schöner, als die klassischen Weihnachtshits wie „Last Christmas“ oder „All I want for Christmas“ aufzudrehen, die Ausstechformen aus dem Schrank zu holen und drauflos zu backen. Ich will hier niemandem meinen Willen aufdrängen, aber die Ausstechkekse, die nach sehr wenig schmecken, aber sich dafür wunderbar verzieren lassen, lassen mein Weihnachtsherz immer höherschlagen. Vanillekipferl, Lebkuchen oder das Lieblingsrezept eurer Oma sind natürlich auch gestattet.

Dicke rote Kerzen

Was mir bei meiner ersten Adventszeit in Marburg gefehlt hat, war der Adventskranz. Große Kerzen, auf Tannenzweigen gebettet, ein oder zwei Tannenzapfen, rote Schleifen und kleine Weihnachtskugeln, die einen beim Zusammensitzen am Tisch anfunkeln, sind einfach der Inbegriff vom Advent. Allerdings ist so ein Adventskranz erstaunlich teuer und es muss sich irgendwer darum kümmern. Aber seid euch gewiss: Der Aufwand lohnt sich! Kauft euch vier große Kerzen, erklimmt den Weg rauf in den Wald und sammelt ein paar Tannenzweige oder schaut schnell beim Gartencenter vorbei. Ihr werdet sehen, Kerzenschein am Küchentisch macht alles ein wenig besinnlicher. Und wenn euch der Aufwand doch zu hoch ist und ihr vielleicht nicht die großen Bastler*innen in der WG habt, tun es auch ein paar Teelichter und Stabkerzen. Ein bisschen aussortierter Weihnachtsschmuck von zu Hause kann bestimmt auch noch der ein oder andere „ausleihen“. Denn an Weihnachten existiert nichts Hässliches mehr, es gibt nur noch Kitsch.

Kevin allein zu Haus

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich im vergangenen Jahr das erste Mal Kevin allein zu Haus geschaut habe und um noch ehrlicher zu sein: Ich fand ihn nicht einmal sonderlich gut. Aber darum geht es hier zum Glück nicht. Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, Weihnachtsmann und Co. KG oder ein leicht trashiger, aber unglaublich romantischer Weihnachtsfilm von Netflix, sollte man jedes Jahr aufs Neue schauen, oder? Startet doch eine kleine Tradition bis Weihnachten und schaut jedes Wochenende zwei Weihnachtsfilme. Wer Zeit hat, natürlich auch mehr. Ob mit eurem Lieblingsmitbewohner, der besten Freundin oder vielleicht auch allein mit einem „Winterzauber“-Tee, all das bringt euch Weihnachten ins Haus. Dazu schmecken die selbstgebackenen Plätzchen vorzüglich und auch ein Tässchen Glühwein oder Kinderpunsch vertragen sich darauf gut, so wurde es mir jedenfalls geflüstert.

Eine besinnliche Zeit

Wie man sieht, ist es gar nicht so einfach, sich selbst neben all dem Alltagsstress in Entspannung zu bringen und den Advent auf sich wirken zu lassen. Aber schafft man sich erstmal den Raum und nimmt sich die Zeit, sich auf das Wesentliche und Schöne zu besinnen, kann darin sehr viel Zauber liegen. Neben dem allzu Alltäglichen gehen die kleinen Dinge oft unter – wie die wundervoll weihnachtlich beleuchtete Oberstadt, schön dekorierte Fenster im Südviertel oder vielleicht sogar der Hauch von frisch gebackenen Keksen, der irgendwo aus einem Fenster steigt. Und wenn all das nichts hilft, kann auch ein Wochenend-Besuch bei den Eltern in der Heimat ein kleines Wunder bewirken.

Ich hoffe, ihr habt im Kopf schon heimlich einen kleinen Plan gemacht, mit welchem Punkt meiner Liste ihr beginnt, um euch die Weihnachtsstimmung ins Haus zu holen. Kekse backen, Glühwein trinken oder einen Weihnachtsfilm schauen: Womit fangt ihr an? Ich beginne auf jeden Fall mit den Ausstechplätzchen!

(Lektoriert von leb und jub.)