Kultur

Der Mann, der die Kinder vom Bahnhof Zoo filmte

By Michelle Daum

November 08, 2015

Marburger Kamerapreis 2016. Der diesjährige Preisträger wurde am Freitag, 30. Oktober in einer offiziellen Pressekonferenz bekanntgegeben: Jürgen Jürges, welcher bereits über 100 großartige Filme gedreht hat und somit eine maßgebende Rolle in der deutschen Filmgeschichte trägt, wird am 12. März in Marburg mit dem 5000 Euro dotierten Kamerapreis geehrt.

Der 1940 geborene Kameramann Jürgen Jürges arbeitete bereits mit namhaften Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder („Angst essen Seele auf”, 1974), Wim Wenders („In weiter Ferne, so nah!“, 1993) oder Helmut Dietl („Vom Suchen und Finden der Liebe“, 2005) zusammen und stand unter anderem für  „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo” (1981) hinter der Kamera. Sein aktuelles Werk „Kaminski und Ich“ (2015) lief gerade in den Kinos. „Jürges zeichnet vor allem aus, dass er enorm vielseitig ist, sich immer wieder neu auf Stoffe, Regisseure und Schauspieler einlassen kann und für jedes Projekt eine eigene Bildsprache entwirft, wie es nur wenige Kameraleute weltweit können.“, wie Malte Hagener, Professor und Organisator des Kamerapreises, betonte. Damit wird der Kamerapreis 2016, welcher herausragende Bildgestaltung in Film und Fernsehen würdigt, zum 16. Mal von der Philipps-Universität Marburg sowie von der Stadt Marburg vergeben.

Von links: Miriam Klein (Organisatorin), Prof. Karl Prümm (Initiator), Richard Laufner (Kulturamtsleiter), Dr. Kerstin Weinbach (Stadträtin), Hubert Hetsch (Kammer-Filmkunsttheater), Rüdiger Laske (Berufsverband Kinematografie) und Malte Hagener (Organisator)

Die nächsten Wochen geht es an die konkrete Planung des Events. Herr Hagener bietet für Studierende der Medienwissenschaft ab dem 3. Semester jedes Wintersemester eine begleitende Übung an, in welcher der Katalog und Flyer hergestellt, aber auch die Website optimiert und Social Media Accounts gepflegt werden. Dafür werden verschiedene Gruppen eingeteilt, in denen man sehr selbstständig arbeitet und Abgabefristen eingehalten werden müssen. So können Studis selbst Teil des Kamerapreises werden – die Anzahl der Teilnehmenden ist aber jedes WS auf maximal 35 beschränkt. Etwa einen Monat vor der Preisverleihung, also Mitte Februar, startet im Filmkunsttheater Marburg eine Vorreihe zu Jürgen Jürges. Hier kann man sich eine Woche lang Filme von ihm ansehen, um einen ersten Eindruck seiner Arbeit zu erhalten. Vom 11. bis 12. März könnt ihr euch dann bei Bild-Kunst Kameragesprächen ein eigenes Bild von Jürges machen. Im Filmkunsttheater werden ausgewählte Filme von Jürges gezeigt und anschließend in Anwesenheit mit dem Kameramann diskutiert. Am 12. März um 20 Uhr wird ihm in der Alten Aula der Philipps-Universität der Kamerapreis feierlich überreicht.

FOTOS: Gordon Timpen und Michelle Daum