Star Wars: Die Rache der Sith ist zwanzig Jahre später ein Meme-Meisterwerk

Bild: Laura Schiller
Es ist nie zu spät, sich kulturell weiterzubilden. Gerade die Studienjahre bieten endlose Zeit, unermüdliches Interesse, ja, sogar akademische Pflicht, sich mit den künstlerischen Einträgen aus jedweder Epoche auseinanderzusetzen. In dieser Reihe möchten wir euch die wichtigsten Werke der Weltliteratur, die anerkanntesten Alben der Musikgeschichte und die fantastischsten Filmklassiker näherbringen – unserer Meinung nach, versteht sich.
Zum 20-jährigen Jubiläum kehrte Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith dieses Jahr zurück auf die große Leinwand – und damit auch direkt in die Herz der Fangemeinde. Für viele Fans der Prequel-Generation ist dieser Film nicht nur ein Klassiker, sondern der emotionale Höhepunkt der gesamten Saga. Mit seiner Rückkehr ins Kino erhielten langjährige Fans und Neuentdecker die Gelegenheit, das spektakuläre Finale der Prequel-Trilogie dort zu erleben, wo es hingehört: im Kinosaal, mit voller Wucht und Gänsehautgarantie.
„This is where the fun begins“
Die Klonkriege stehen kurz vor ihrem Ende: Kanzler Palpatine wurde von den Separatisten entführt und über dem Planeten Coruscant entbrennt eine dramatische Raumschlacht. Jedi-Ritter Anakin Skywalker (Hayden Christensen) und Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) dringen ins feindliche Flaggschiff ein und sind bereit, sich Count Dooku entgegenzustellen. Bereits in den ersten Minuten demonstriert der Film, mit welcher Intensität er erzählt: visuell imposant, narrativ kompakt und musikalisch auf höchstem Niveau.
„What about the Droid attack on the Wookiees?“
Regisseur George Lucas inszeniert sein Bindeglied zwischen Prequels und Originaltrilogie mit einem deutlich gesteigerten dramaturgischen Fokus. Die Rache der Sith ist nicht nur ein filmisches Spektakel mit Lichtschwertduellen, Weltraumschlachten und politischen Intrigen. Es ist auch eine bewusste Weiterentwicklung gegenüber den beiden Vorgängern. Der oft kritisierte Comic-Relief wurde spürbar zurückgefahren, ohne dabei den ikonischen, mittlerweile popkulturell verankerten Humor zu verlieren. Besonders hervorzuheben sind die präzise choreografierten Kampfszenen, die noch heute stilprägend sind, ebenso wie der majestätische Score von John Williams, der viele der emotional stärksten Momente musikalisch trägt.
„I have a bad feeling about this“
Der Film wurde bei seiner Veröffentlichung im Jahr 2005 von der Kritik gemischt aufgenommen, insbesondere wegen seiner unwirklichen Dialoge, der holzigen Charakterentwicklungen und der bereits damals aus der Zeit gefallenen Bildblenden. Heute jedoch genießt er Kultstatus, vor allem in der Fangemeinde. Die einst beanstandeten Elemente werden inzwischen mit einem Augenzwinkern als integraler Bestandteil seines Charmes und seines künstlerischen Selbstverständnisses gewürdigt. Gerade diese stilistischen Eigenheiten machen den Film heute so einzigartig und unverwechselbar innerhalb des Star-Wars-Kanons.
„Did you ever hear the tragedy of Darth Plagueis the Wise?“
In narrativer Hinsicht bildet Episode III den zentralen Wendepunkt der gesamten Saga. Der Fall Anakins, die Zerschlagung des Jedi-Ordens und die Geburt des Imperiums verleihen gesamten Star Wars-Saga eine weitere Portion Dramatik und Tragik. Auch sind aus den Geschehnissen des Films viele grandiose und für das Franchise wichtige Serien entstanden. The Clone Wars hat die Klonkriege erlebbar gemacht und die Klone von CGI-Soldaten zu ausgefleischten Charakteren gewandelt. Andor, Rebels und The Bad Batch erzählen wiederum die Etablierung des Imperiums. Sie alle zählen mit den Filmen zu den besten Star Wars-Medien und liegen vielen Fans am Herzen. Gleichsam profitiert Episode III vom neu gewonnenen Gewicht als der cineastische Höhe- und Wendepunkt einer detailliert ausgearbeiteten, facettenreichen Geschichte. Film und Serie gehen so eine kooperative Symbiose ein.
„You were my brother, Anakin!“
Die finale Konfrontation auf dem Lavaplaneten Mustafar zwischen Obi-Wan und Anakin, inszeniert als choreografiertes Duell zwischen brüdergleichen Freunden, zählt zu den intensivsten und emotionalsten Momenten der Filmreihe. Regisseur George Lucas gelingt es hier, große mythologische Motive mit persönlichem Drama zu vereinen. Ein Balanceakt, der nachhaltig beeindruckt und die Bezeichnung „episch“ rechtfertigt. Wer hiernach nicht das Verlangen hat, mit Besenstilen die Szenen nachzuspielen, ist nie Kind gewesen.
„Do it“
Star Wars ist heute wie damals eine Mega-Franchise. Millionen von Fans haben von Kindesbeinen an die Welt, die heroischen Kämpfe und die Figuren dieses Sci-Fi-Märchens lieben gelernt. Die Rückkehr von Die Rache der Sith in die deutschen Kinos stimmte nicht nur nostalgisch, sondern bot auch die Gelegenheit, diesen zentralen Teil der Star-Wars-Geschichte auf der großen Leinwand neu zu entdecken. Für Fans, die Szene für Szene mitsprechen können, ist es ein Fest; für Neueinsteigende eine Einladung – in eine weit, weit entfernte Galaxis.
(Lektoriert von map, fij, phm, skl, jap.)
studiert Mathematik im Master. Aber ansonsten ist er ganz lieb.
Seit WiSe 2024/25 bei PHILIPP. Kommentiert Filme mit mehr Drama als die Filme selbst.