Endgegner*in: Der WG-Alltag – ein soziales Experiment

Endgegner*in: Der WG-Alltag – ein soziales Experiment

Bild: S. Kautzsch & J. Braun

Wenn dir das Leben Zitronen gibt, gibt dir die wacklige Internetverbindung oder die Drehtür in der Bib vielleicht noch den Rest – in dieser Reihe schreiben wir über die Endgegner*innen des Alltags, also Dinge, die uns an den Rand der Verzweiflung bringen.

Jede*r kennt doch das Problem an Gruppenarbeiten: Je mehr Personen beteiligt sind, desto höher das Konfliktpotenzial. Nun ist es aber in einer WG so, dass man quasi eine andauernde Gruppenarbeit hat: Das Zusammenleben. Es ist auch ganz normal, dass einen die Angewohnheiten der Mitlebenden mal nerven. Dennoch bietet das WG-Leben viele Möglichkeiten für Konflikte.

Jemand hat gekocht und den Herd in einer Sauerei hinterlassen, dreckiges Geschirr wird nicht weggeräumt oder der Müll sammelt sich an – das sind die Klassiker in WG-Zankereien.

Putzplan-Drama?

Die meisten WGs erstellen, wenn es mit der Sauberkeit nicht von alleine klappt, ganz einfach einen Putzplan. Wenn es doch nur so einfach wäre…

Erstmal müssen die Aufgaben festgelegt werden: Welche Aufgaben müssen erledigt werden und wie oft? Ist es ein Problem, wenn diese unterschiedlich groß sind und unterschiedlich viel Zeit beanspruchen? Was, wenn sich jemand nicht so viel Mühe gibt und sich mit einem geringen Standard der Sauberkeit zufrieden gibt? Es kann auch passieren, dass eine Person in einen Wahn kommt und sich in eine Putzfee verwandelt, sodass die anderen ein schlechtes Gewissen bekommen, dass man sich selbst nicht zum Putzen verbiegt.

Oder jemand beschließt, er oder sie hat so viel am Hut, dass momentan einfach keine Zeit für den sorgfältig erstellten Putzplan ist. Zeigt man da Verständnis und entschuldigt das oder greift man mit harter Hand durch? Schließlich ist es bei allen mal stressig!

Badezimmer Chaos: Wenn Routine aufeinanderprallt 

Natürlich gibt es auch die Schwierigkeit, dass viele WGs nur ein Badezimmer haben. Da kann es leicht zu Zwischenfällen kommen, dass eine Person duschen muss und die andere noch flott die Zähneputzen will, da muss einer dann wohl oder übel auf die Zeit verzichten können. Schnell noch Zähne putzen und dann los in die Vorlesung – Bad besetzt – ein Kaugummi wird wohl reichen. Oder das Badezimmer wurde (gefühlt) stundenlang zum Duschen eingenommen und ist endlich wieder frei, dann ist das erste, was einen erwartet ein Wetterwechsel zum Tropenklima.

 Mitbewohner*innen: Die wahren Endgegner*innen

Es ist natürlich immer mal wieder nervig, wenn man aus einem bestimmten Grund Ruhe braucht und dann jemand besonders laut ist. (Wobei in Marburg meist die dünnen Wände das Problem sind.) Zum Beispiel steht am nächsten Morgen eine Klausur an, bei der die Hoffnung existiert sie zu bestehen, und im Nachbarzimmer wird bis 1 Uhr lautstark gezockt oder Serien geschaut, sodass statt zu schlafen der komplette Inhalt mitverfolgt werden kann.

Leider ist es auch so, dass wenn eine Person in der WG krank ist, die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass man selbst auch gleich krank ist. Passiert, wenn mehrere Personen auf verhältnismäßig engem Raum leben. Ich selbst war im letzten Jahr dreimal krank, da ich mich in meiner WG angesteckt habe.

Auch wenn es gerade nicht so klingt wohne ich sehr gerne in meiner WG. Allerdings habe ich auch schon in einer WG gewohnt, in der wir eindeutig nicht harmoniert haben.

„Letztendlich ist der Vorteil an einer WG die anderen Mitbewohner*innen und der Nachteil die anderen Mitbewohner*innen“ – mein Mitbewohner.

(Lektoriert von lurs und hab.)

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