Abenteuer FSK: Wer die Wahl hat, hat die Qual
Wir kennen es vermutlich alle: Das Semester beginnt und man ist auf einmal wieder richtig motiviert für alles an der Uni. In der Regel hält diese Motivation für Kurse, Menschen etc. dann genau bis zu dem Moment, in dem man die Kurse das erste Mal hat und die Menschen das erste Mal wiedersieht. Meine Motivation für die FSK konnte sich allerdings nicht einmal bis zur ersten FSK halten. Denn schon als sich die Einladung zur FSK in meinem Postfach eingefunden hatte, die Tagesordnung durchgelesen und daraufhin festgestellt habe, dass die Sitzung vermutlich bis tief in die Nacht gehen würde, ist bei mir sämtliche Motivation verflogen. Trotzdem machte ich mich, zusammen mit drei weiteren aus meiner Fachschaft, auf den Weg hinauf auf die Lahnberge.
Ein sehr holpriger Start
In der Chemie angekommen fällt zuerst eines auf: Der schon in der letzten Sitzung zu kleine Raum ist leider über die Ferien nicht größer geworden, weswegen der Platz in dieser gut besuchten FSK nun endgültig nicht mehr reicht. Es müssen also noch einige Tische und Stühle herangeschafft werden. Zudem gibt es gleich zu Anfang technische Probleme: Denn aus irgendwelchen Gründen will der Beamer nicht funktionieren; die Präsentation des Abends wird also nur online zu sehen sein. Mit 15 Minuten Verspätung beginnt die FSK um 20:30 Uhr.
Bevor die Sitzung jedoch inhaltlich starten kann, muss über die neue Geschäftsordnung (GO) abgestimmt werden, damit sich die FSK konstituieren kann. Es wird abgestimmt und danach fällt auf, dass vor der Abstimmung Fragen zur GO gestellt werden müssen und diese erste Abstimmung damit ungültig ist. Bei der darauffolgenden Fragerunde gibt es dann eine einzige Frage: „Was ist eigentlich ein Fachschaftsrat?“ Nach einer kurzen Welle der Verzweiflung – schließlich muss man im FSR sitzen, um in der FSK stimmberechtigt zu sein – wird das Konzept FSR erklärt. Schließlich ist das heute die erste Sitzung in dieser Legislatur und es sind einige Neue dabei, die mit den Fachbegriffen noch nicht so vertraut sind. Danach wird erneut abgestimmt. Diesmal fällt allerdings auf, dass gar nicht bekannt ist, wie viele stimmberechtigte Fachschaften anwesend sind, weswegen zuerst noch einmal durchgezählt wird. Hiernach wird ein drittes Mal abgestimmt, die GO wird einstimmig angenommen und die FSK ist konstituiert.
Als danach über die Tagesordnung abgestimmt werden soll, fällt auf, dass die für EU-Peace zu Wählenden aktuell alle auf dem EU-Peace-Festival in Limoges (Frankreich) sind. Schließlich muss endlich irgendwer herausfinden, was EU-Peace genau ist. Dann fällt auf, dass gar nicht sicher ist, ob überhaupt neue Vertreter*innen für EU-Peace gewählt werden müssen, denn: Es gibt anscheinend keine entsprechende Satzung und somit auch keine Amtszeit, sodass die bereits Gewählten auch einfach im Amt bleiben können, wogegen niemand etwas einzuwenden hat. (Später wird noch auffallen, dass es durchaus eine Satzung für EU-Peace gibt, die Amtszeit jedoch zwei Jahre beträgt und somit noch nicht neu gewählt werden muss.) Es folgt nun für alle Neuen eine kleine Erläuterung, was die FSK ist und was sie macht. Zudem wird noch ein GO-Antrag auf eine Begrenzung der Redezeit für diese Sitzung auf eine Minute eingereicht, um die Dauer der FSK im Rahmen zu halten. Dieser wird trotz Protesten einzelner Personen angenommen.
Von erfolgreichen OEs und unerfolgreichen StuPa-Sitzungen
Es folgen die Berichte der Fachschaften. Die meisten drehen sich dabei um die (größtenteils gut verlaufenen) OEs. Des Weiteren berichten einige Fachschaften von internen Nachwuchsproblemen. Die Archäologie erzählt davon, dass sie dieses Semester auch ein paar Lehrämtler*innen hatten, wobei man Archäologie aber gar nicht auf Lehramt studieren kann. Die Fachschaft Biologie berichtet von dem Problem, dass ihr Fachbereich zu wenig Geld hat und sie deswegen demnächst ihre Lehrstühle für sechs Monate nicht nachbesetzen dürfen. Ich weiß an diesem Punkt nicht, ob ich lachen oder weinen soll, da wir unsere Lehrstühle in der Geschichte bald für 18 Monate nicht nachbesetzen dürfen.
Es folgen die Berichte der Gremienvorstände. Der FSK-Vorstand, welcher diese Reihe von Berichten beginnt, hat jedoch nicht wirklich etwas zu erzählen. Also ist direkt der AStA-Vorstand an der Reihe, welcher aber eigentlich gar nicht mehr AStA-Vorstand sein sollte. In der letzten StuPa-Sitzung hat allerdings niemand eine Mehrheit bekommen, weswegen der bisherige Vorstand kommissarisch im Amt ist und in dieser Sitzung von Cameron und Viktoria repräsentiert wird. Diese berichten unter anderem davon, dass die Ersti-Tüten gut angekommen seien, dass eine Million Euro Qualitätssicherung-Lehre-Mittel (QSL-Mittel) beim Land beantragt wurden und dass es vom AStA Geld für autonome Tutorien sowie die OEs geben wird. Allerdings gab es in diesem Jahr keine Kritischen Einführungswochen.
Daraufhin berichtet der neue StuPa-Vorstand aus der letzten Sitzung. In dieser wurde weder eine neue GO verabschiedet, noch wurde ein neuer AStA gewählt. Lediglich ein neuer Vorstand konnte gewählt werden. Mehr wurde nicht mehr beschlossen und die nächste Sitzung wird bereits am 5. November stattfinden.
Zuletzt berichtet die Uni-Vizepräsidentin Lara von den etwas zu erfolgreichen Einführungsveranstaltungen für Erstakademiker*innen. Es sind etwa 5-mal so viele Leute gekommen wie erwartet, was aber letztendlich trotzdem erfolgreich gemeistert werden konnte. Zuletzt sollen eigentlich die Vertreter*innen von EU-Peace berichten. Nachdem EU-Peace mit Greenpeace verwechselt wird, fällt auf, dass niemand von EU-Peace da ist und somit auch niemand berichten kann.
Geld für die Welt
Es folgen drei Sondermittelanträge der Fachschaften (FS) Philosophie, Sport und Humanmedizin – beziehungsweise nur der ersten beiden, da der Antrag der Humanmedizin vertagt wird. Die Fachschaft Philosophie beantragt 1238 Euro für die Ausrichtung der Bundesfachschaftentagung (BuFaTa) in drei Wochen. Da es allerdings immer noch die erste Sitzung dieser Legislatur ist, wird natürlich auch noch das Konzept einer BuFaTa erläutert. Danach erklärt der Vertreter der Philosophie sehr verzweifelt, warum ein Sondermittelantrag in dieser Höhe angenommen werden sollte. (Spoiler: Sie brauchen dringend Geld.) Wir wollen gerade abstimmen, da beginnt Viktoria in der ersten Reihe mit den Worten „not to be that person“ zu erklären, dass ein solcher Sondermittelantrag eigentlich gar nicht zulässig ist, da Sondermittelanträge laut GO maximal 1000 Euro umfassen dürfen. Zuerst wird also noch über einen GO-Antrag zur einmaligen Aufhebung dieser Grenze abgestimmt. Als sowohl dieser Antrag als auch der Sondermittelantrag angenommen sind, sieht man dem Vertreter der Philosophie die Erleichterung an.
Es folgt der Sondermittelantrag der FS Sport, welche 500 Euro für die Ausrichtung ihrer Landesfachschaftentagung (LaFaTa) beantragt. Ungeachtet der Tatsache, dass das Konzept einer solche Tagung vor nicht einmal einer halben Stunde bereits erklärt worden war, wird nun noch einmal das Konzept einer LaFaTa für alle, die geistig bereits in der Pause waren, erläutert. Nach kurzer Diskussion wird zudem noch ein GO-Antrag bewilligt, durch welchen das Geld jetzt nicht nur drei, sondern fünf Monate lang abgerufen werden kann. Zuletzt wird auch dieser Sondermittelantrag bewilligt und es geht in die Pause.
Wählen bis der Stimmzettel qualmt
Nach der Pause steht der sehr lange Abschnitt der Wahlen auf der Tagesordnung. Dieser beginnt mit der Wahl des Wahlvorstands, da dieser für die Durchführung der anderen Wahlen verantwortlich ist. Tatsächlich finden sich recht schnell vier Freiwillige, welche auch einstimmig gewählt werden.
Es folgt die Wahl des FSK-Vorstands. Natürlich beginnt auch diese mit einer Erläuterung, was der Vorstand überhaupt macht. Auf Nachfrage aus dem Plenum wird zudem die Höhe der Aufwandsentschädigung (1000 Euro für den gesamten Vorstand, also bei vier Vorständen 250 Euro pro Person) verraten. Für den Vorstand stellen sich insgesamt fünf Personen zur Wahl, darunter ein merklich angetrunkener Tobias, welcher die FS Archäologie vertritt. Vor der eigentlichen Wahl der Vorstände wird noch darüber abgestimmt, wie viele Personen überhaupt im Vorstand sitzen sollen. Irgendwer schlägt vor, die Anzahl der Vorstände solle doch π (Pi) betragen. Daraufhin bricht eine Diskussion los, ob π eine erlaubte Anzahl ist, da nirgendwo in der GO steht, dass die Anzahl der Mitglieder eine natürliche Zahl sein muss. Glücklicherweise wird π am Ende nicht als legitime Anzahl anerkannt und die Anzahl der Vorstände in dieser Legislatur von fünf auf vier verringert. Daraufhin müssen sich die Kandidat*innen tiefsinnigen Fragen stellen wie zum Beispiel „Was ist eure Lieblingszahnpastamarke?“. Nach der neunten Frage wird schließlich ein Antrag, keine neuen Fragen mehr zuzulassen, angenommen. Im ersten Wahlgang werden Max, Sarah und Lucas wiedergewählt, während Eve neu dazustößt. Tobias bekommt mit großem Abstand die wenigsten Stimmen.
Als nächstes steht die Wahl der Kommission Studienberatung, die das Beratungssystem weiterentwickeln soll, auf der Tagesordnung. Nach einigem Bitten finden sich tatsächlich vier Mitglieder (unter anderem Tobias), die es machen wollen. Bevor eine der vier Personen abspringen kann, werden sie alle schnell bestätigt. Die darauffolgende Wahl für den Wahlprüfungsausschuss wird vertagt, da er noch nicht benötigt wird. Eigentlich soll nun die Wahl des Widerspruchausschusses folgen. Für diesen müssten sich jedoch vier Personen melden, von denen dann zwei durch Losentscheid in den Ausschuss entsandt werden. Da sich aber keine vier Personen melden, wird dies zwangsweise vertagt. Somit steht zuletzt die Wahl des Jubiläumsausschusses an, welcher bei der Planung der 500-Jahres-Feier helfen soll. Nach sehr viel Betteln melden sich hier genug Personen, womit die letzte Wahl des Abends erfolgreich abgeschlossen ist.
Ein „früher“ Abschluss
Es folgt eine kurze Aufforderung an die Fachschaften, rechtzeitig ihren Haushalt einzureichen, damit darüber in der nächsten Sitzung abgestimmt werden kann. Mit dieser Überleitung geht es schließlich zum letzten Punkt des Abends: der Bestimmung von Ort und Zeit der nächsten FSK, welche die Haushaltssitzung sein wird. Wie fast immer wird die Sitzung auf den spätestmöglichen Termin, was diesmal der 27. November ist, gelegt. Als Ort wird eine reine Online-Veranstaltung vorgeschlagen. Der Vorstand will zunächst keine anderen Vorschläge annehmen, letztendlich werden trotzdem noch die Philosophie und die Chemie vorgeschlagen. Es scheint jedoch dem Großteil der FSK einzuleuchten, dass man nicht bis in die frühen Morgenstunden in der Chemie sitzen möchte, weswegen sich für eine reine Online-Sitzung entschieden wird.
Es wollen schon alle gehen, da meldet sich noch die Vertreterin der Kunstgeschichte. Denn sie zieht demnächst um und sucht noch Helfer für diesen Umzug. Nach diesem Einwurf endet die Sitzung schließlich erstaunlich früh um 23:45 Uhr. Dass dies nur erreichbar war, weil wir einen Sondermittelantrag und zwei Wahlen vertagt haben und dies in der nächsten Sitzung nachzuholen sein wird, ist mir an dieser Stelle auch egal. Ich ergattere bei der erwähnten Vertreterin der Kunstgeschichte eine Mitfahrgelegenheit zurück nach Hause, wofür an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt sei.
Ist tatsächlich kein Pseudonym, dafür aber Maskottchen des Magazins. Studiert Geschichte, sowie Politikwissenschaft und ist 19 Jahre alt. Seit 2025 bei Philipp.

Hach, eine FSK-Sitzung, wo man nicht nur von EU-Peace diskutiert (was es ja auch wieder nicht ist), sondern auch lernt, dass man π Vorstände wählen könnte und 1238 Euro für eine Bundesfachschaftentagung benötigt. Die Diskussion über die Lieblingszahnpastamarke war wohl nötig, um die Kandidat*innen zu unterscheiden. Dass die Sitzung so spät endete, lag an den vielen Vertagungen und der Notwendigkeit, sich für eine reine Online-Sitzung zu entscheiden – eine echte Herausforderung. Die Kunstgeschichte-FS war ja berühmt-berüchtigt für solche Umzüge. Ein typischer Abend im studentischen Leben, der zeigt, was wirklich zählt: Zeit für den nächsten Sondermittelantrag und eine gute Mitfahrgelegenheit.