Menschen Marburgs: Gelassenheit und Unwetter

Menschen Marburgs: Gelassenheit und Unwetter

Bild: Laura Schiller

Fast 80.000 Menschen leben in Marburg. Nur wenige davon kennen wir. An vielen laufen wir täglich vorbei, ohne je mit ihnen zu sprechen. Wer sind diese Personen? PHILIPP-Redakteurin Anna hat mit Passantin Lara* gesprochen, Erzieherin und Sozialarbeiterin in Marburg, die trotz Regen mit Kind auf dem Arm durch die Stadt spaziert ist.

Lara, 32 Jahre alt, Erzieherin und Sozialarbeiterin, steht mit dem Gesicht zum Schaufenster vor der Galerie Schmalfuss. Sie zeigt ihrem knapp zweijährigen Sohn, der in einer Trage hängt, eine Elsterfigur in der Galerie. Eine Elster stehle gern Sachen, die glitzern. Deshalb habe die überdimensionierte Schwarzweiss-Skulptur eine schimmernde Perlenkette im Schnabel, erklärt Sie dem Kind. 

Es regnet heute. Das Wasser läuft einem über die Stirn. Auch über Laras Stirn. Vom Unwetter habe sie nichts gehört oder sie ignoriere es, das wisse sie nicht mehr so genau. Als sie und ihr Partner inklusive Kind während der Elternzeit eine Balkanreise unternommen haben, habe es dort ein Unwetter mit Hagel gegeben. Ihr Zelt sei zusammengebrochen. Normalerweise lese sie keine Wetterberichte, aber an dem Tag schon. Vielleicht Intuition. Zum Glück. Sie haben dann im Auto übernachtet, erzählt sie. 

Lara würde gerne einen Kaffee trinken gehen. Ihre grünen Vans hinterlassen auf dem Laminatboden der Bäckerei dunkle, feuchte Abdrücke. Ein tropfender Regenschirm steht in der Ecke. Die durchnässte, mit Himbeeren gefüllte Papiertüte liegt auf dem Bistrotisch. Lara trinkt einen Espresso Macchiato mit Sojamilch. 


*Name von der Redaktion geändert.

(Lektoriert von hab und let.)

Anna Badler

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