Sneak-Review #24: Eddie The Eagle

Sneak-Review #24: Eddie The Eagle

Und wieder fragen wir: Haben sich die vier Euro Eintritt gelohnt oder greifen bereits die ersten Cineast:innen nach ihren Jacken? Diesen Dienstag in der Sneak: Die Komödie „Eddie The Eagle“ von Regisseur Dexter Fletcher mit Taron Egerton und Hugh Jackman.

Alles beginnt mit einer Keksdose im Großbritannien des Jahres 1973. Ein kleiner Knirps namens Michael Edwards sagt seiner Mutter, er wolle zu den Olympischen Spielen fahren, um mit seinem jüngst in der Badewanne aufgestellten Rekord im Luftanhalten groß herauszukommen. Die Mutter, berührt von den großen Zielen des kleinen Rackers, gibt ihm eine Keksdose mit. „Darin kannst du deine Medaillen sammeln“, sagt sie ihm. Nun ja. Kurze Zeit später wird er von seinem Vater an der Bushaltestelle eingesammelt und nach Hause gebracht – vorerst wird also nichts aus Olympia. Sein unbedingter Wille, zu den Spielen zu fahren, ist indes ungebrochen. Egal ob im Stabhochsprung, im Speerwurf, im Hürdenlauf oder im Luftanhalten diese Disziplin hätte er erst noch erfinden müssen , der heranwachsende Michael ist in seinem Bestreben wirklich unermüdlich – allerdings auch wirklich unerfolgreich. Die Keksdose, die doch eigentlich für Medaillen gedacht war, füllt sich lediglich mit seinen zerbrochenen Brillen.

Anstoßen mit Milchglas und Flachmann

Angespornt von seinem Idol Matti Nykänen, kommt Michael über Umwege zum Skispringen – und reist zum Trainieren nach Garmisch-Partenkirchen. Dort macht der ambitionierte Brite Bekanntschaft mit einigen skurilen Persönlichkeiten: Zum einen wäre da die rüstige Wirtin Petra (Iris Berben), die vergeblich versucht, den unerfahrenen Michael als Boytoy zu ködern, zum anderen der alkoholabhängige Pistenwart Bronson Peary (Hugh Jackman). Peary, seinerzeit ein großes Talent im Skispringen, kann sich dem Charme des leicht dümmlich und unbeholfen wirkendem Michael nicht entziehen und wird schließlich dessen Coach, obwohl die beiden Charaktere unterschiedlicher nicht hätten sein können. Nach unzähligen Stürzen schaffen es die beiden schließlich mit viel Willen – und sehr viel Pfuscherei – zu den Olympischen Winterspielen 1988.

„Eddie The Eagle“ ist kein Film vom Fliegen – es geht vor allem darum, zu fallen und wieder aufzustehen. Michael ist vom lieben Gott weder mit sonderlich viel Grips noch mit herausragender Athletik beschenkt worden – seine Stärke liegt vielmehr in seiner unbändigen Willenskraft, die seinem so talentiertem Coach immer gefehlt hat. Gerade das macht ihn so sympathisch und inspirierend. Darüber hinaus ist er mit seiner Forrest Gump’schen Begriffsstutzigkeit natürlich immer für einen Lacher gut.

Hollywoodroutine mit Schnurrbart

Alles in allem ist Eddie The Eagle ein Streifen, den man sich gut anschauen kann und der den Erwartungen an eine Komödie gerecht wird. Zwar verfällt er gerade zum Ende hin in die ewig gleiche Hollywood-Romantik. Die urkomischen Filmfiguren und die Botschaft  – „Egal wie scheiße du bist, du kannst es trotzdem packen!“ – kann das aber nur bedingt schmälern.  Mein persönliches Highlight: Das 80er Jahre Flair. Diese ulkige Filmmusik, die unsäglich hässlichen Wollpullis, diese riesigen Omabrillen und die flaumigen Schnäuzer – einigen hippen Marburger:innen im Saal wird das Herz aufgegangen sein.

„Eddie The Eagle“ kommt am 31. März in die deutschen Kinos.

FOTO: Twentieth Century Fox of Germany GmbH

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