Die Gerechten: Studentisches Theater in Marburg
Bild: H. Benner
Was machen Studierende, die Lust auf Theater haben, aber keine Angebote der Uni dafür finden? Richtig, sie gründen eine eigene Theatergruppe! Unsere Redakteurin Annso ist Teil der Gruppe Die Gerechten und berichtet, woher der Name kommt, wie die Proben ablaufen und auf welches Stück ihr euch im Oktober freuen könnt.
Beruhend auf ihrem ersten Stück namens Les Justes von Albert Camus hat sich die studentische Initiative Die Gerechten genannt. Nach dem zweiten Stück The Mousetrap geht dieses Jahr das Aufführen mit The Spanish Tragedy von Thomas Kyd in die nächste Runde. Eine Herausforderung, was die Zugänglichkeit des Stücks selbst angeht: Die Studierenden müssen sich nicht nur Gedanken über die Besetzung der zahlreichen Figuren machen, das Stück muss auch noch selbst übersetzt und gekürzt werden. Doch wie gestaltet sich die weitere Stückentwicklung? Um andere Begeisterte zu erreichen, wurde eine Rundmail gesendet, der viele Studierende gefolgt sind.
Neuzugänge und neue Rollen
Daraufhin gab es eine Kennenlernrunde mit Fragen und kleinen Aufgaben, wie zum Beispiel die Bildung von kleinen Gruppen, in denen eine kurze Szene gespielt werden sollte. Nach dem gemeinsamen Aufwärmen wurden die Rollen ausgelegt. Nach freier Wahl konnte hier entschieden werden, für welche Rolle des Stücks man vorsprechen möchte. Die gesamte Atmosphäre war währenddessen locker, freundlich und offen. Alle hatten Lust auf das Theaterspielen, wodurch es noch mehr Spaß gemacht hat.
Das Proben selbst läuft ohne Aufwärmen ab, da es so viele Akte gibt, die durchgesprochen werden müssen. Hier kommen alle für den jeweiligen Akt zusammen und spielen die Szenen. Sowohl zwischendurch als auch danach wird sich über das Spielen ausgetauscht, zum Beispiel darüber, ob ein Platzwechsel besser wäre. Jedoch gibt es auch Treffen nur für die Aufwärmung mit Übungen für die richtige Haltung sowie für die Stimme.
Aus dem Reich der Toten in die Intrigen des Hofs
Das diesjährige Stück The Spanish Tragedy handelt von dem spanischen Offizier Don Andrea, der im Krieg gegen die Portugiesen gefallen ist. Um zu sehen, ob sein Mörder Prinz Balthasar, Sohn des portugiesischen Vizekönigs, seine Strafe erhält, kehrt Don Andrea aus dem Jenseits zurück auf die Erde. Allerdings wird Prinz Balthasar von den Spaniern als Geisel festgenommen und ist nun ein wichtiges Pfand in den Friedensverhandlungen mit Portugal. Einzig Belimperia, die Nichte des spanischen Königs und Don Andreas heimliche Geliebte, will den Tod ihres Freundes strafen. Durch die zahlreichen Intrigen am Hof und das Verlangen nach Rache, das selbst die Toten zurück auf die Erde kommen lässt, entsteht eine Gewaltspirale, aus der niemand mehr entkommen kann. Seine Kernpunkte Macht, Gerechtigkeit und Rache machen das Stück auch für die heutige Zeit relevant.
Die Aufführung findet im Oktober 2024 in den ersten Wochen des Wintersemesters statt, genauere Informationen folgen noch.
Die Gerechten sind eine vielfältige, offene und humorvolle Gruppe, die auch noch richtig was vom Theaterspielen versteht. Was will man mehr? Erreichen könnt ihr sie unter unitheatermarburg[at]gmail.com.
(Lektoriert von jok.)
