Aus Protest gegen die Universität: Drei Geo-Studenten fahren mit dem Rad nach Portugal

Aus Protest gegen die Universität: Drei Geo-Studenten fahren mit dem Rad nach Portugal

Für 9,99€ mit dem Flugzeug nach Rom oder für 12,99€ nach Porto. Angebote, die wir nicht abschlagen könnten, wenn uns die Umwelt nicht am Herzen läge. Es werden jedoch schnell Angebote, die wir annehmen müssen, wenn unsere Leistung in der Uni davon abhängt und wir eben keine preislich-ähnlichen Angebote bei der Bahn finden. Studiert man Geographie, ist man verpflichtet, in Form eines Geländepraktikums einen Auslandsaufenthalt zu machen. Studiert man Geographie, ist man oft gezwungen, genannte Angebote anzunehmen, da CO2-neutrale Alternativen schlichtweg für viele Studierende finanziell nicht zu tragen sind.

Auch Leo, Fardin und Moritz studieren an der Philipps-Universität Geographie auf Lehramt und reisen gerne. Als sie sich für Faro, eine Stadt im Süden Portugals, als Ort für ihre Exkursion entschieden, suchten sie nach günstigen Bahnpreisen. Nach langem Suchen war ihnen schnell klar, dass sie kein angemessenes Angebot bei der Bahn finden werden und so entschieden sie sich aus Protest, 18 Tage mit dem Rad hinzufahren.

Ihr Ziel ist es, nicht nur auf die Klimakrise und die zu teuren Bahn-Alternativen aufmerksam zu machen, sondern auch darauf, dass es trotz Verpflichtung seitens der Universität keine Hilfsangebote für Studierende gibt, denen möglicherweise finanzielle Mittel fehlen. Während der Corona Pandemie hätten die Studierenden die Möglichkeit bekommen, die Exkursion innerhalb Hessens zu absolvieren. Die drei Geo-Studenten sind der Meinung, dass dies eine langfristige Alternativlösung sein könnte, um den Studierenden entgegenzukommen, die finanziell oder moralisch nicht in der Lage sind, eine weite Reise anzutreten. Seit Oktober 2022 laufen die Vorbereitungen für die circa 2500 km lange Fahrradtour von Marburg nach Faro. Seither wurden Routen, Pausen und benötigtes Material geplant. Übernachtungsmöglichkeiten würden jeweils vor Ort entschieden, so die Studenten. Neben den organisatorischen Vorbereitungen haben Leo, Fardin und Moritz sich trotz Uni- und Alltagsstress zwar ab und an zum gemeinsamen Radfahren verabredet, vertrauen aber auch auf ihre grundlegende Fitness und mentale Stärke mit der sie die Tour stemmen könnten. Unterstützung finden sie bei ihren Kommiliton:innen, aber auch im engen Kreise: Freund:innen und Familie sind nicht nur große Unterstützer der Aktion, sondern motivieren die Jungs bereits seit Tag Eins.

Die drei reisen selbst normalerweise anders. Leo fliegt für gewöhnlich lieber, Fardin reist kompromissbereit und bucht das, was am meisten Sinn macht und Moritz reist nie mit dem Flugzeug. „Wir sind quasi ein Querschnitt der Gesellschaft“, erklärt Leo lachend und findet, wenn auch keine großen Massen durch ihre Aktion ihre Reisemittel überdenken, dass trotzdem jede einzelne Person, die sich gegen das Fliegen entscheidet, als Errungenschaft gilt. Dass sie das Fahrrad nehmen statt des Flugzeugs, ist bereits ein großer Schritt zum CO2-neutralen Reisen. Indem sie sich vegetarisch ernähren, machen Fardin und Moritz noch einen weiteren Schritt auf ihr Ziel zu. „Vielleicht ziehe ich auch mit bei der Reise“, nimmt sich Leo vor. Bei einer Anfahrtsdauer von 18 Tagen teilen sich die Studenten die Angst vor schlechtem Wetter und körperlichen Beschwerden, die die Fahrt erschweren und den Spaß nehmen könnten. Nach der zweiwöchigen Exkursion werden sie sich weitere zwei Wochen einen Urlaub gönnen, um sich zu belohnen. Um die Rückreise trotz Zeitdruck so CO2-neutral wie möglich zu gestalten, planen die Jungs, mit dem Flixbus zu fahren.

Mehr Informationen zur Reise findet ihr auf der Seite des Green Offices. Falls ihr Interesse daran habt, die Jungs Live mitzuverfolgen, folgt ihnen gerne auf Instagram.

Foto: privat

(Lektoriert von let und hab.)

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