APPsolut überfällig: Marburgs neue Campus-App auf dem Prüfstand
Bild: Laura Schiller
Pünktlich zum Semesterstart trudelte eine E-Mail in unser aller Postfach. Wer es bis jetzt noch nicht mitbekommen hat, hat spätestens beim Lesen des Betreffs eine Ahnung: „Uni Marburg -App für Studierende“. So nüchtern wie auch ohne Umschweife kündigte unsere Vizepräsidentin den Start in ein noch digitaleres Uni-Zeitalter an. Unsere Uni bringt also eine App raus. Willkommen im Jahr 2024! Unsere Redakteurin Vanessa hat sich die App für euch angeschaut.
Um zu schauen, was sie alles kann und ob sie wirklich einen Mehrwert bietet, habe ich nicht lange gezögert. Mit dem vertrauten Ping meines Smartphones tauchte das Icon mit dem Logo der Uni auf meinem Homescreen auf. Wie bei anderen Apps wird man durch eine kurze Einführung navigiert, die man nach schnellem Durchgehen dankend wegdrückt. Und dann kann es auch schon losgehen.
Was kann die Campus-App?
Das wichtigste Ziel der App: Alles soll an einem Platz zusammenkommen. Die meisten kennen es: Um Vorlesungfolien herunterzuladen, loggt man sich auf der Lernplattform Ilias ein. Für die Kurseinwahl muss Marvin herhalten. Dabei ist es besonders sinnvoll, sich über ein Tablet oder den PC einzuloggen, weil ein Handydisplay meist nicht ausreicht und einem stattdessen das ein oder andere graue Haar beschert. Und wer sich schon vorab informieren will, was es zum Mittagessen in der Mensa gibt, schaut auf der Website des Studierendenwerks nach oder checkt die Storys auf Instagram ab. Und genau diese Umständlichkeiten möchte die App aus der Welt schaffen.
Wenn sich die App nun öffnet, gibt es unten vier Reiter: Feed, Mein Studium, Karriere und Einstellungen. Den Feed kann man mit Social-Media-Plattformen vergleichen. Es kann verschiedenen Kanälen gefolgt werden, wie zum Beispiel dem der Uni Marburg oder der UB, wodurch sich der Feed individuell anpassen lässt. Wenn einen etwas mehr interessiert, wird man zu dem vollständigen Post weitergeleitet. So weit, so gut. Ihr kennt das alle.
Ganz oben kann man über „Entdecken“ Posts von nicht abonnierten Kanälen finden und darunter findet man bearbeitbare Shortcuts, die – surprise – genau das machen, was der Name schon verrät, nämlich einen mit einem Klick dahin weiterleiten, was man schnell einsehen möchte.
Alle Plattformen vereint
Der wohl am meisten genutzte Reiter ist „Mein Studium“. Er führt zu den wichtigsten Funktionen. Marvin und Ilias können hierüber schnell erreicht werden. Allerdings kommt man selbst über die App nicht um das stets erforderliche Anmelden herum. Beiden integrierten Plattformen wurde scheinbar eine Smartphone-freundliche Benutzeroberfläche verpasst, was auch zum größten Teil gut funktioniert, wäre da nicht der Studienplaner mit Modulplan auf Marvin. Denn das ist das größte Manko der App. Hier bietet sie keinen Mehrwert gegenüber der Desktop-Version. Ilias hingegen funktioniert gut.
Einen echten Vorteil kann die Einbettung der Uni-Mail denjenigen unter euch bieten, die bisher noch keine Weiterleitung eingerichtet haben und nicht sowieso schon ihre Mails in einer App empfangen. Oder falls man seine Uni-Mails nicht mit dem privaten Postfach vermischen will. Dann ist das ein echter Gewinn!
Auch die Überprüfung, wie lange noch Zeit ist, um ein ausgeliehenes Buch zurückzugeben, ist durch den „Bibliothek“-Button deutlich einfacher geworden. Besonders für alle Neulinge könnte der „Links“-Button sehr interessant sein, weil ihr damit ohne großen Aufwand auf Seiten weitergeleitet werdet, die Infos über die Semesterzeiten geben und sämtliche Adressen von wichtigen universitären Einrichtungen oder Beratungsstellen bereitstellen.
Das heutige Menü in der Mensa, eine To-Do-Liste und einen Kalender, in den der Marvin-Stundenplan importiert werden kann – all das gibt es außerdem unter diesem Reiter.
Für den Fall, dass eine Vorlesung so langweilig ist, dass das dringende Bedürfnis besteht, Frust – oder Schiffe – zu versenken, wurde natürlich an uns gedacht. Mit Schiffe versenken und Basketball sind gleich zwei Minispiele in der App integriert.
Karriere?! Ja, natürlich!
Falls das für euch zu wenige Funktionen gewesen sein sollten, dann macht euch vielleicht die „Karriere“-Taste glücklich. Nach ein paar Formalitäten werden dort Jobs ausgespuckt. Also so etwas wie der kleine Bruder von LinkedIn oder Xing. Nur wesentlich einfacher gehalten.
Wie fällt die Bewertung aus?
Ich muss zugeben: Als ich die Mail gesehen habe, dachte ich: „Nicht noch so eine App, die keiner braucht.“ Aber es war der logische Schritt, den man auch schon früher hätte erwarten können. Und besser spät als nie, sagt der Volksmund ja so schön.
To be honest, mir bringt die App keine weltbewegend neuen Funktionen. Meine Mails trudeln ohnehin alle an einem Ort ein, sodass ich Uni-Mails nicht verpassen kann. Marvin nutzt man sowieso nicht täglich und wenn, kann ich das auch am Laptop tun. Und Ilias benutze ich so gut wie gar nicht auf dem Handy. Sehr praktisch hingegen ist die Integration der UB! Das kann bei viel Literaturrecherche echt weiterhelfen.
Gerade für Erstis oder ausländische Studierende (die App ist komplett auf Englisch verfügbar) kann sie eine große Erleichterung sein. Deswegen sehe ich es alles in allem sehr positiv, dass es die App jetzt endlich gibt.
Also ladet die App herunter! Ich finde, sie darf eigentlich bei niemandem fehlen. Aber ob am meisten Ilias abgerufen wird oder doch eher Basketbälle in Körbe geschoben werden – das ist ganz euch überlassen.
ist 2001 in München geboren und studiert Geographie im Bachelor.
Seit Oktober 24 ist sie bei PHILIPP dabei.