Was war da los, Marburg? Ein Jahresrückblick
Bilder: B. Winkler, H. Benner, M. Wolter, C. Deurer, J. Pflur, E. Leenen
„And with that the 2024 season comes to an end“ … In einem Jahr kann viel passieren. So viel, dass man manchmal am Jahresende kaum noch weiß, was im Januar los war. Für den Fall, dass es euch genauso geht, hat unsere Redakteurin Hannah 2024 anhand unserer Artikel für euch zusammengefasst.
Mit guten Vorsätzen startete das Jahr sportlich – ob bei den Hochschulmeisterschaften im Ergorudern, die in Marburg stattfanden oder beim Durch-den-Schnee-kämpfen bis die Busse wieder fuhren. Wer dabei nicht erfroren ist, demonstrierte Ende Januar mit kreativem Plakat gegen Rechtsextremismus. Auch die Unibibliothek war auf die Jahresanfangsmotivation vorbereitet und plante, als Teil einer stellenweisen Umgestaltung Ergometer aufzustellen. Unterdessen ging eine Ära zu Ende: Der Nachtsalon schloss nach 17 Jahren für immer seine Türen. Bleiben also noch WG-Partys.
Vielleicht lag es daran, dass der Monat so kurz ist, vielleicht daran, dass alle den Winter satt hatten, jedenfalls ist im Februar nicht viel passiert. Langeweile ist aber nicht aufgekommen, denn die Uni begann damit, ein Online-Portal zur Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus zu erstellen. Das Portal umfasst die Geschichte der Uni zu dieser Zeit in den Bereichen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft und soll kontinuierlich ausgebaut werden.
Während die Uni Hamburg voranging und das Deutschlandticket für alle Studierenden einführte, wurde die Uni Marburg für Fortschritte in einem ganz anderen Bereich ausgezeichnet und erhielt das Prädikat „Gleichstellungsstarke Hochschule“. Damit erhält die Uni finanzielle Förderung für die kommenden fünf Jahre für weiblich besetzte Professuren. Außerdem sprach die Fachschaft des FB 12 mit PHILIPP über fehlendes Geld, zahlreiche Bewerbungen und die Schönheit der Mathematik.
Alle Semester wieder: Im April beschäftigte viele von uns die studentische Wohnungsnot. Auch den Unigebäuden ging es kaum besser – das Landgrafenhaus, in dem im Dezember 2023 eine Hörsaaldecke eingestürzt war, blieb weiterhin geschlossen. Doch nicht nur darüber wurde in der Studierendenschaft diskutiert. Der RCDS schlug im Studierendenparlament (StuPa) vor, auch Sportveranstaltungen ins Kulturticket aufzunehmen, der Antrag wurde aber abgelehnt. Kreativ wurden Marburger*innen auch in der Küche, denn das Running Dinner Marburg kocht startete in eine neue Runde. Auch im April: Die Uni wurde zur Vorreiterin bei der Geschlechtseintragsänderung, die nun einfacher umgesetzt werden kann.
Nachdem der Mai mit einem Maieinsingen auf dem Rathausplatz begrüßt worden war, erfuhren wir, dass die Letzte Generation zur Europawahl zugelassen worden war. Schlechte Nachrichten gab es für alle Schwimmfans, denn das Aquamar musste sein Hallenbad mal wieder schließen. Diesmal weil Wasser in die Dachdämmung eingedrungen war. Für alle Studentischen Hilfskräfte gab es zumindest halbwegs gute Neuigkeiten: Bei den Tarifverhandlungen konnte eine Lohnerhöhung erkämpft werden, allerdings kein Tarifvertrag. Der Mai war außerdem ein Nextbike-Rekordmonat – rund sechs Mal wurde jedes Fahrrad im Durchschnitt täglich ausgeliehen.
Der Juni war der Monat der Wahlen. Die Europawahl war das Ereignis und beschäftigte auch unsere Redaktion. Von einem Übersichtsartikel über Gründe bei der Europawahl zu wählen bis zu einem Artikel über den Wahlaufruf verschiedener hochschulischer Institutionen erschienen verschiedenste Texte zu dem Thema und sogar ein Reel, das in Kooperation mit deutschlandweiten Campusmedien entstand. Natürlich berichteten wir auch über die Ergebnisse der Wahl und – für Marburg relevant – der zeitgleich durchgeführten Umfrage zu MoVe35. Doch damit waren noch nicht genug Kreuzchen gesetzt, denn im Juni fanden auch die Hochschulwahlen statt.
Wer zwischen den ganzen Wahlen den Kopf frei kriegen wollte, konnte sich den Vorrundenentscheid der Fußball-Hochschulmeisterschaften ansehen. Achtung Spoiler: Die Marburger Mannschaft verlor gegen Mainz und schaffte es nicht in die Endrunde. Fußball gespielt wurde auch auf den WiWi-Meisterschaften. Die Marburger Auswahl schaffte es immerhin ins Viertelfinale. Während es beim Beerpong und Flunkyball weniger gut lief, konnten die Marburger*innen sich im Völkerball den dritten Platz sichern.
Wer kein Fan von jeglichen Ballsportarten ist, konnte stattdessen am Stadtradeln teilnehmen oder Zugfahrten planen, da bekannt wurde, dass im nächsten Semester potentiell das Deutschlandticket ins Semesterticket integriert werden würde.
Nach zwei Monaten konnte das Aquamar wieder das Hallenbad öffnen, schwimmen stand also wieder als Lernpause zur Verfügung. Unterdessen fand an der Uni eine Premiere statt: Zum ersten Mal wurde ein Hilsfkräfterat gewählt.
Der AStA kritisierte die von der Bundesregierung geplante BAföG-Reform, die hinter Erwartungen zurückbleibe und keine strukturellen Verbesserungen mit sich bringe. Für Juli war außerdem ein Auftritt des Rechtsextremisten Martin Sellner in Marburg geplant. In Folge von Demonstrationen und öffentlichem Druck wurde der Auftritt schließlich in die Kleinstadt Gladenbach verlegt.
Eine Serie, die in Marburg spielt? Die haben wir uns natürlich auch angeschaut! Falls ihr sie noch nicht gesehen habt, könnt ihr hier nachlesen, was euch als Bewohner*innen der Kulisse von Perfekt Verpasst erwartet. Die Stadt Marburg führte außerdem als deutschlandweit erste Stadt eine Prämie für den Verzicht auf Autos und den Umstieg auf umweltfreundlichere Alternativen ein.
Im September empfing der Botanische Garten internationalen Besuch: Nachwuchswissenschaftler*innen aus Istanbul untersuchten im Schüler*innenlabor Pflanzen. Gleichzeitig konnte die Uni Marburg einen Erfolg im sogenannten Shanghai-Ranking verzeichnen, das jährlich die besten 1.000 Universitäten weltweit auflistet. Die Uni stieg in den Bereich 301 bis 400 auf und gehört damit unter deutschen Hochschulen zu den Top 30. Überschattet wurde dieser Erfolg jedoch von der Meldung, dass der Verfassungsschutz Hessen zwei Marburger Studentenverbindungen als gesichert rechtsextrem einstuft.
Scharen von Erstis ziehen mehr oder weniger zielstrebig durch die Stadt – das kann nur die OE sein! Neben den Einführungswochen der Fachbereiche gab es auch viele weitere Veranstaltungen, unter anderem die Queere Allgemeine Einführungswoche. Mit dem Semesterbeginn zeigte sich erneut die Wohnungsnot unter Studierenden. Eine Untersuchung des Moses Mendelssohn Instituts und der Plattform WG-Gesucht.de ergab, dass die Preise für WG-Zimmer weiter steigen. In Marburg kostet ein Zimmer demzufolge durchschnittlich 400 Euro – und ist damit sogar noch unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Im November war einiges los. Die angespannte Wohnungslage beschäftigte uns weiterhin und der Blick in die USA war auch keine willkommene Ablenkung. Uns interessierte aber trotzdem, wie Marburger Professor*innen Donald Trumps Wahlsieg aus wissenschaftlicher Perspektive einordneten. Immerhin kam im November die Digitalisierung in Marburg an, denn die neue Campus-App wurde vorgestellt. Diese vereint Plattformen wie Marvin und Ilias, den Mensaplan, die Uni-Mails und weitere Funktionen an einem Ort.
Das (ebenfalls digitale) Deutschlandticket im Semesterticket war inzwischen beschlossene Sache, allerdings nicht ohne Kritik. Die Fachschaftenkonferenz kritisierte sowohl die Umfrage, die dem Beschluss vorausging, als auch die Entscheidungsfindung im Studierendenparlament. Ende November wurde dann auch noch in der Lahnberge-Mensa der Feueralarm ausgelöst, die Räumung des Gebäudes lief aber problemfrei ab. Der Vorfall sorgte kurzzeitig für Unruhe, es gab aber bald Entwarnung: eine qualmende Fritteuse war die Übeltäterin.
Das PHILIPP Magazin feierte unterdessen ein kleines Jubiläum. Im April konnte bereits das zehnjährige Bestehen gefeiert werden und nun erschien der tausendste Artikel. Passend zu diesem Meilenstein gab es einen kleinen Rückblick auf die Artikel der letzten Jahre – von verpackten Autos über Legal Highs bis zu den besten Laufstrecken in Marburg.
Der Dezember startete mit dem dritten Online-Thementag der Uni Marburg zur Reduzierung digitaler Barrieren. Neben Weihnachten beschäftigte auch die Mensa mal wieder unsere Redaktion. Kurz vor den Feiertagen konntet ihr außerdem die Geschehnisse im StuPa bereits zum dritten Mal live mitlesen.
Die PHILIPP-Redaktion wünscht einen guten Start in 2025 und freut sich auf ein weiteres Jahr mit euch!
ist 2000 nahe Zürich geboren. Studiert Literaturvermittlung in den Medien.
War zwei Jahre lang bei PHILIPP aktiv und von April 2023 bis November 2024 Chefredakteurin. Hat am liebsten Protokolle und FSK-Berichte geschrieben.