WG-Zimmer werden immer teurer

Das Wintersemester 2024/2025 hat begonnen und viele Erstis sind noch auf Wohnungssuche. Doch die Preise für ein WG-Zimmer steigen weiter. In Marburg sind es durchschnittlich 400 Euro, bundesweit sogar 489 Euro – 17 Euro mehr als im vorherigen Wintersemester. Das geht aus einer Untersuchung des Moses Mendelssohn Instituts und der Plattform WG-Gesucht.de hervor.
„Neue Form der soziales Auslese“
Allein in den letzten drei Jahren sind die Durchschnittsmieten für WG-Zimmer um knapp 100 Euro gestiegen. Damit übersteigen sie die erst kürzlich angehobene BAföG-Wohnkostenpauschale in Höhe von 380 Euro. Für das Deutsche Studierendenwerk ein untragbarer Zustand: „Bezahlbares Wohnen ist längst eine zentrale soziale Frage in den Hochschulstädten“, so der Vorstandsvorsitzende Matthias Anbuhl. In einer Pressemitteilung heißt es weiter: „Wir erleben eine neue Form der sozialen Auslese: Die Frage, ob ich ein Studium an einer bestimmten Hochschule aufnehmen kann, hängt für viele Studierende davon ab, ob sie sich die Miete in dieser Stadt überhaupt leisten können.“
Am teuersten sind WG-Zimmer in München mit 790 Euro, gefolgt von Frankfurt mit 680 Euro, Berlin, Hamburg und Köln. In den größten deutschen Städten zahlen Studierende damit mehr als doppelt so viel wie in Chemnitz, wo die Durchschnittsmiete mit 290 Euro am niedrigsten ist. Auch in Wismar, Jena und Siegen sind die Preise vergleichsweise gering.
Studierende, die nicht im Elternhaus wohnen, geben im Schnitt mehr als die Hälfte ihres Haushaltseinkommens für Miete aus. In der Gesamtbevölkerung ist es ein Viertel des Einkommens. Damit ist auch zu erklären, dass gut ein Drittel der Studierenden armutsgefährdet ist.
Späte Zulassung erhöht Marktdruck
Projektleiter Stefan Brauckmann sieht die Wohnkosten nach der Pandemie und Russlands Angriff auf die Ukraine in einer Erholungsphase. Er sagt: „Auch in diesem Wintersemester hat sich wieder gezeigt, dass die vergleichsweise günstigen Angebote sehr schnell wieder aus dem Netz genommen werden. Personen, die erst sehr spät eine Zulassung zum Studium bekommen oder sich nicht vor Ort um eine Unterkunft kümmern können, weil zum Beispiel noch kein Visum erteilt wurde, unterliegen einem größeren Marktdruck.“
Ausgewertet wurden über 9.000 WG-Gesucht-Angebote aus allen 88 deutschen Hochschulstandorten mit mehr als 5.000 Studierenden (ausgenommen Fern- und Verwaltungshochschulen). Nur Angebote für bestehende Wohngemeinschaften mit zwei oder drei Personen wurden berücksichtigt. Die Preise auf der Plattform geben in der Regel die Warmmieten an und beinhalten zudem die Kosten für Strom, Internet sowie teilweise Möblierung und technische Ausstattung.
Macht es wie Felix Lobrecht: studiert Politikwissenschaften in Marburg.
22 Jahre alt, seit Anfang 2024 bei PHILIPP und seit November Teil der Chefredaktion
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