Deutschlandticket bald im Semesterticket: Neues zum Ticket & Nextbike-Rekord
Das Verkehrsreferat hat sich erfolgreich durch das „Wirrwarr“ rund um das 9-Euro- und später 49-Euro-Ticket navigiert. Am 27. Juni 2024 entschieden die gewählten Vertreter*innen im Studierendenparlament, auf das „D-Ticket-Semester“ umzusteigen und gleichzeitig den Fernverkehrsvertrag beizubehalten. Diese Entscheidung spiegelt die Vorlieben der Studierenden wider, die in einer Umfrage des Verkehrsreferats ihre Meinung äußerten.
First things first: Die Preis-Optionen
Viele andere Unis haben das Deutschlandticket bereits anstelle anderer Semesterticket-Varianten eingeführt. Die Upgrade-Option biete der RMV ab Oktober nicht mehr an, erklärt David Bücker vom Verkehrsreferat. Daher standen die Studierenden in Marburg bis zum 27.06.2024 vor vier Optionen:
- Umstieg auf das “D-Ticket Semester” unter Beibehaltung Fernverkehr: Semesterpreis WiSe 2024/25: 238,80€ (Preis pro Monat: 39,80€)
- Umstieg auf das “D-Ticket Semester” und Kündigung Fernverkehr: Semesterpreis WiSe 2024/25: 238,80€ und Schätzung Semesterpreis SoSe 2025: 179,10€
- Beibehalten der bisherigen Verträge inkl. Fernverkehr: Schätzung Semesterpreis WiSe 2024/25: 224,09€ (Preis pro Monat: 37,35€)
- Beibehalten der bisherigen Verträge und Kündigung Fernverkehr: Schätzung Semesterpreis SoSe 2025: 164,39€ (Preis pro Monat: 27,35€)
Wichtig zu beachten ist, dass eine Kündigung des Fernverkehrvertrags erst zum Ende des Wintersemester, also zum 31.03.2025, möglich gewesen wäre, weswegen sich bei manchen der dargestellten Optionen die Preise erst ab Sommersemester 2025 ändern würden.
Was die Optionen (nicht) geleistet hätten
In einer vom Verkehrsreferat organisierten Umfrage über die Zukunft des Semesterticket sowie die Zufriedenheit mit der aktuellen Variante wurden circa 3.000 Stimmen abgegeben. Die Leistungen der verschiedenen Optionen, die in der Umfrage des Verkehrsreferats zur Verfügung standen, hat das Verkehrsreferat wie folgt aufgeschlüsselt:
Quelle: Verkehrsreferat
Ergebnisse der nicht-repräsentativen Umfrage
Die Umfrageergebnisse sind nicht repräsentativ. Trotzdem dienten sie dem Stupa und dem Verkehrsreferat als erste Orientierung, sagt Bücker. Die Studie hat zum Beispiel abgefragt, wie oft Studierende das Semesterticket nutzen. Hier stimmte die Mehrheit für die Optionen „Täglich und „Mehrmals in der Woche“ ab.
Ebenfalls wurde abgefragt, wer sich einen Wechsel auf das Deutschlandticket wünschen würde. Mit fast 60 % wurde hier „Ja“ angeklickt. Knapp 60% sprachen sich außerdem dagegen aus, den Fernverkehrsvertrag zu kündigen.
Die Abstimmung über die verschiedenen Optionen, die oben bereits ausführlich erläutert wurden, ergab, dass rund 41 Prozent für die Option eins stimmten, den Umstieg auf das „D-Ticket Semester” unter Beibehaltung Fernverkehr. Für Variante zwei, den Umstieg auf das „D-Ticket Semester” und Kündigung Fernverkehr, wurde mit 26 Prozent gestimmt. 24 Prozent stimmten für Variante drei, das Beibehalten der bisherigen Verträge inklusive Fernverkehr.
Die Umfrage: Rundlaufen geht anders
David Bücker vom Verkehrsreferat sagt, dass Mehrfachabstimmung nicht ausgeschlossen sind. Zudem wurde die E-Mail über einen Universitätsverteiler an alle Studierenden geschickt, der die Formatierung nach Aussagen von Bücker „zerschossen“ hat. Auch der Link zur Umfrage funktionierte deshalb bei einigen nicht, weshalb ein korrigierter Link nachträglich und über andere Kanäle verschickt wurde.
Nicht nur aufgrund der vielen Probleme beim Erstellen und Auswerten der Umfrage möchte das Verkehrsreferat die Umfrage nächstes Semester wiederholen. Dann soll außerdem ermittelt werden, wie zufrieden die Studierenden mit dem neuen Semesterticket sind.
Kritik an der gewählten Version: D-Ticket nur 6 statt 7 Monate gültig
Bücker fügt hinzu, dass das Verkehrsreferat sich über die Wahl der Version eins sehr freut, da so die ihnen wichtige Tradition der langjährigen Fernverkehrsverträge bestehen bleiben kann; auch wenn das Beibehalten aller bestehenden Verträge leichter umsetzbar gewesen wäre, sagt Bücker: Da das Deutschlandticket ab dem kommenden Semester zusätzlich zum Fernverkehr-Ticket ins Semesterticket integriert wird, werden zwei Ticket-Versionen nötig sein.
Das Fernverkehr-Ticket bleibt in Papierform, während das Deutschlandticket in digitaler Form vorliegen wird. Langfristig möchte das Referat, laut Bücker, ein einheitliches und digitales Ticket anbieten. Ab dem nächsten Semester wird es für Menschen ohne Handy darüberhinaus eine Chip-Karte, ähnlich der U-Card, geben.
Ein Problem aller Varianten, die das Deutschlandticket integrieren, (V.1 und V.2) ist die kürzere Laufzeit. Die bisherigen Nahverkehrs- und Fernverkehrstickets sind bereits einen Monat vor Semesterbeginn gültig, also sieben Monate. Im Unterschied dazu wird das Deutschland-Ticket nur sechs Monate gültig sein. Das Verkehrsreferat spricht von einer „bizarren Folge“ und erklärt: „Erstis können im Monat vor Semesterbeginn zwar den ICE von Marburg nach Frankfurt nutzen, nicht aber den Stadtbus in Marburg.“
Nextbike: Rekord-Monat
Im Mai 2024 wurden Nextbikes in Marburg durchschnittlich so oft benutzt wie noch nie. Das Verkehrsreferat nennt das einen „Rekord“. Rund sechs Mal wurde jedes Fahrrad im Mai pro Tag durchschnittlich ausgeliehen.
In der Umfrage des Verkehrsreferats wurde auch gefragt, wo sich Studierende neue Nextbike-Stationen in Marburg wünschen. Die Lahnberge waren hier eine beliebte Antwort. Bücker erklärt, dass das ein schwierig zu koordinierender Standort sei, weil die meisten Studierenden eher mit den Fahrrädern den Berg hinab fahren wollen. Das System, dass sich die Fahrräder über den Tag hinweg meist selber verteilen, funktioniere deswegen nicht. „Keiner will mit dem Nextbike auf die Lahnberge fahren“, sagt Bücker. Weiterhin würden mehr Stationen bedeuten, dass weniger Fahrräder durchschnittlich an den einzelnen Stationen stehen würden. „Und mehr Räder, würde wieder mehr Geld bedeuten“, sagt Bücker. Aktuell und weiterhin zahlen Studierende 2,70 Euro pro Semester für die Kooperation mit dem Unternehmen Nextbike.
Auch der Kaufpark Wehrda wurde als Wunschstandort für Nextbikes genannt. Da gebe es jedoch hauptsächlich private Flächen, auf denen die Fahrräder nicht geparkt werden könnten. Das sei ein Problem, an dem das Verkehrsreferat arbeite.
Auf der Website des Verkehrsreferats könnt ihr euch weiter informieren. Auf Instagram erreicht ihr das Referat unter asta_verkehr_marburg und per E-Mail unter: verkehr[at]asta-marburg.de
studiert im Master 'Soziologie' und 'Literaturvermittlung in den Medien'. Seit 2022 in der Redaktion sowie im Lektorat aktiv und seit Januar 2023 Chefredaktion von PHILIPP.
ist 2000 nahe Zürich geboren. Studiert Literaturvermittlung in den Medien.
War zwei Jahre lang bei PHILIPP aktiv und von April 2023 bis November 2024 Chefredakteurin. Hat am liebsten Protokolle und FSK-Berichte geschrieben.