Lohnerhöhung für studentische Hilfskräfte aber kein Tarif

Lohnerhöhung für studentische Hilfskräfte aber kein Tarif

Erste Erfolge und große Empörung: Die dritte und letzte Runde der Tarifverhandlungen 2024 des Landes Hessen ist abgeschlossen. Die Hilfskraftinitiative TV-Stud verzeichnet erste Erfolge, ist jedoch auch schockiert über die Uneinsichtigkeit von Arbeitgeberseite. Vor allem aber mobilisiert die studentische Initiative jetzt schon für die nächsten Tarifverhandlungen. 

Kein Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte

Ziel der studentischen Initiative TV-Stud war die Aufnahme der studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräfte in den Tarifvertrag des Landes Hessen (TV-H). Des Weiteren forderten sie die Repräsentation der Hilfskräfte in den Personalräten der Universitäten. Grund für die Forderungen waren die vermehrten Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen wie befristete Verträge, niedrige Beschäftigungsumfänge und schlechte Bezahlung. Ferner bereitet die Nichteinhaltung der Arbeitsverträge von Arbeitgeberseite TV-Stud Sorge. So ist es nicht unüblich, dass studentische Hilfskräfte aufgefordert werden, ihre Krankheits- und Urlaubstage nachzuarbeiten. Fehlende Repräsentation auf administrativer Ebene und ungesunde Machtgefälle machen es den Hilfskräften schwer, ihre Arbeitsrechte einzufordern. 

Die Tarifierung der Hilfskraftverträge soll die Arbeitsrechte und eine regelmäßige Gehaltserhöhung sichern. Unterstützt wurde TV-Stud bei den Tarifverhandlungen von den Gewerkschaften verdi und GEW. Trotz vermehrter Streiks und einer erhöhten Mobilisierung von Hilfskräften und Unterstützer*innen stimmte das Land Hessen einer Tarifierung nicht zu. Jedoch konnte TV-Stud mit einer schuldrechtlichen Vereinbarung zwischen dem Land Hessen und der Goethe-Universität sowie der TU-Darmstadt erste Erfolge verzeichnen. Diese beinhaltet eine Mindestvertragslaufzeit von einem Jahr, ein Mindestentgelt von 13,46€ ab dem Sommersemester 2024 und 14,20€ ab dem Sommersemester 2025 sowie einen Mindestbeschäftigungsumfang von 10 Wochenstunden. Diese Vereinbarung ist zunächst für zwei Jahre geltend. 

Argumente weniger wert als Macht

TV-Stud und die Gewerkschaften kritisieren die Arbeitgebenden in Hinblick auf eine ausbleibende flächendeckende Tarifierung der Hilfskraftverträge. „Die Weigerung der Arbeitgeber höhere Löhne zu vereinbaren ist vor dem Hintergrund der Inflation, der steigenden Lebenshaltungskosten und der steigenden Mieten ein Schlag ins Gesicht,” heißt es in einer öffentlichen Stellungnahme.

Aufgrund der ausbleibenden Tarifierung bereitet sich TV-Stud bereits jetzt auf die nächsten Tarifverhandlungen vor. So will die Initiative die Zeit bis dahin nutzen, um ihre Positionen an den Universitäten zu stärken und weitere Hilfskräfte zu mobilisieren. „Die Tarifrunde hat auch gezeigt, dass Verhandlungen vor allem Machtfragen sind. Am Ende des Tages spielen Argumente keine Rolle, und es kommt nur darauf an, wer dazu in der Lage ist, den eigenen Standpunkt durchzusetzen”, fasst TV-Stud die Erkenntnisse aus den diesjährigen Tarifverhandlungen zusammen.

(Lektoriert von let und hab.)

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