Omas gegen Rechts – Alt sein heißt nicht stumm sein

Omas gegen Rechts – Alt sein heißt nicht stumm sein

Es ist schon lange keine Seltenheit mehr. Besonders die jüngere Generation geht immer wieder auf die Straße, um für ihre Ideale zu kämpfen. Jedoch ist in den vergangenen Monaten auch eine Gruppe, die eindeutig zur älteren Generation gehört, bei vielen Demos dabei gewesen. Sie nennt sich „Omas gegen Rechts“.

„Wir glauben an die Demokratie. Wir sind alt, reich an Jahren im körperlichen Sinn. Aber wir sind im Geiste jung, jünger, als manch einer, der heute das große Wort führt. Und unsere geistige Jugend verbindet sich mit jener Erfahrung, derer es bedarf, um zu sehen, wenn sich eine Gesellschaft in eine falsche Richtung entwickelt.“ So beginnt das Manifest der Omas gegen Rechts. Doch wer sind diese Omas, die mittlerweile so viel Aufsehen erregen? Omas gegen Rechts ist eine zivilgesellschaftliche, überparteiliche Initiative, die am 16. November 2017 in Österreich gegründet wurde und sich in den politischen Diskurs einmischen will. Doch wie kam es dazu? Monika Salzer, die zusammen mit ihrer Tochter die Organisation gründete, gab dazu in einem Interview folgende Antwort: „Als die neue Bundesregierung mit einem großen Anteil von freiheitlichen Politikern, die bisher schon einen ausländerfeindlichen Kurs gefahren sind, gewählt wurde, wurde mir klar, dass die Zivilgesellschaft aufgerufen ist, Widerstand zu organisieren.“

Immer auf Achse

Omas gegen Rechts ist eine Plattform für gesellschaftlichen Protest. Gleichberechtigung steht für die Omas an oberster Stelle. Natürlich gibt es spätestens seit Pegida viele Organisationen, die sich gegen die rechte Szene auflehnen. Aber wir sprechen hier von Omas! Erstmals in der Geschichte Österreichs erheben ältere Frauen in der Öffentlichkeit ihre Stimmen. Neben den gängigen Protestschildern stellen die Omas zudem Mützen und Buttons her. Außerdem haben sie einen Song geschrieben. Er ist auf YouTube zu finden und hat bereits 7.085 Aufrufe. „Omas, Omas, uns braucht das ganze Land, wir kämpfen für die Kinder und machen Widerstand. Omas, Omas, die Wölfe dieser Welt verkaufen uns‘re Zukunft heut‘ schon für das große Geld.“ So der Refrain. Omas gegen Rechts sind vielfach gebildete Frauen, die auch schon in den 1968ern auf die Straße gegangen sind. Sie sind die erste Generation, für die Bildung ein hohes Gut war und immer noch ist. Ihre Enkelkinder sollen eine Gesellschaft vorfinden, die zu Frieden und nicht zu Krieg beiträgt und für den sozialen Ausgleich sorgt. 

Ein gemütliches Seniorenleben auf dem Sofa? Nicht für Omas gegen Rechts! Im vergangenen Jahr nahmen sie an 100 Veranstaltungen teil: Darunter Vernetzungstreffen, Demos, ja sogar Flashmobs und Raves waren dabei! Laut Monika Salzer erzielte eine Veranstaltung am 13.1.2018 die größte Aufmerksamkeit. Dort nahmen die Omas an einem „Neujahrsempfang“ für die Regierung teil. Eine Demo mit 15.000 Teilnehmern, durch welche sie nicht nur in Deutschland, sondern auch international bekannt wurden. In Deutschland gibt es mittlerweile fast in jeder größeren Stadt eine Gruppe Omas gegen Rechts. Im November findet ein deutsch-österreichisches Treffen der Omas statt. Kaum zu glauben, dass die Organisation vor nicht einmal einem Jahr gegründet wurde. Mittlerweile umfasst sie 3.000 Mitglieder und es werden stetig mehr.

FOTO: CC Haeferl, unverändert

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