Sneak-Review #279: Waffen hoch, Erwartungen runter 

Sneak-Review #279: Waffen hoch, Erwartungen runter 

Bild: Laura Schiller

Guns Up verspricht eine Rückkehr zur klassischen Actionkomödie – mit wendungsreichem Inhalt, fiesen Bösewichten und viel Rumgeballer. Mit seiner verzettelten Handlung und eindimensionalen Charakteren schafft es der Film jedoch nicht, sich selbst treu zu bleiben und hinterlässt am Ende nur die Frage: Was genau war überhaupt los?

Der Film dreht sich um den Protagonisten Ray Hayes (Kevin James), welcher als Schuldeneintreiber bei einer dubiosen Untergrund-Organisation arbeiten muss, um seinen zwei Kindern ein besseres Leben und seiner Frau den Traum von einem eigenen Diner zu ermöglichen. Als kurz vor Verwirklichung dieses Plans ein neuer Gangsterboss namens Lonny (Timothy V. Murphy) die Stadt betritt und die Organisation ins Wanken gerät, muss Ray einen Weg aus der Situation finden und dabei seine Familie beschützen.

Gute Idee, mangelhafte Ausführung

Zu Beginn der 92 Minuten sieht Guns Up vielversprechend aus. Die Prämisse des friedliebenden Familienvaters, der aus der Not heraus zum Kriminellen wird und seinen Job nur ungern ausführt, gibt viel Stoff für eine lustige und gleichzeitig tiefgreifende Geschichte her. Zudem muss gesagt sein, dass Kevin James seinen Job wirklich gut macht. Als nach 45 Minute aber weder ein roter Faden erkennbar ist noch eine gute Actionszene gezeigt wurde, sinken die Erwartungen. Statt solide durch eine Haupthandlung zu führen, macht der Film immer neue Türen auf, die kaum Relevanz haben und fast immer ins Nichts führen. So eröffnet beispielsweise eine Schlägerei, in die Rays Tochter auf dem Schulhof verwickelt wird, die Möglichkeit, die innere Zerrissenheit des Protagonisten zwischen gezwungenem Kriminellen und gutem Vorbild zu beleuchten. Diese wird jedoch nicht genutzt. Stattdessen ist die Moral der (für den weiteren Handlungsverlauf vollkommen irrelevanten) Geschichte lediglich: Gewalt ist in Ordnung, wenn man dabei Schwächere verteidigt.

Vom Schuldeneintreiber zum Auftragskiller

Ein Handlungsstrang im hinteren Teil des Films ist so sinnfrei, dass er hervorgeheben werden muss. Nachdem die Verbrecherorganisation von Bösewicht Lonny übernommen wird, macht Rays alter Boss ihm weis, er müsse lediglich Lonnys Neffen töten, um aus der Organisation befreit zu werden. Anstatt diesen absolut irrsinnigen Ratschlag infrage zu stellen, macht Ray sich an die Arbeit – und ist überrascht, als Lonny nach dem Mord blutige Rache schwört und seine Schergen schickt, anstatt Ray mit einem netten Schulterklopfer zu entlassen.

Eindimensionale Figuren

Über einen bruchstückhaften und schwachen Plot hinwegzusehen wäre möglich, würde Guns Up an anderen Stellen glänzen. Doch außer Kevin James kann keine Figur wirklich überzeugen. Besonders Christina Ricci, die Rays Frau Alice verkörpert, zeigt eine überraschend schwache schauspielerische Leistung. Zusätzlich wirkt die Figur Alice extrem oberflächlich und uninteressant. So erweckt eine große Enthüllung ihrer Vergangenheit keinerlei Gefühle und wirkt schon fast satirisch überzogen.

Bis zum Ende durchgehalten

Was mit hohen Erwartungen gestartet ist, hat sein Potenzial verfehlt und eine Bruchlandung hingelegt. Als der Abspann läuft, sind meine Freundinnen und ich erleichtert, es endlich geschafft zu haben. Wir sind uns einig: Das war nichts. Andere Kinobesucher*innen teilen unsere Meinungen. Mit nur 51 % positiven und 49 % negativen Bewertungen kommt die Sneak sowohl in der deutschen als auch in der englischen Version nicht gut an.

Deutscher Kinostart für Guns Up ist der 12. Juni 2025.

(Lektoriert von jub und nag.)

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