Von Bib-Verhandlungen und Notversorgung
Seit zwei Wochen besteht über das Uni-Netzwerk kein Zugriff mehr auf Zeitschriften des Elsevier-Verlags, da die Verhandlungen über einen neuen Vertrag zur Zeit unterbrochen sind. Was bedeutet das für die Armen, die noch Hausarbeiten oder Klausuren schreiben?
Keine Panik, eine Notversorgung, um trotzdem an Artikel und Zeitschriften zu gelangen, wurde eingerichtet. Das Material kann in Papierform kostenfrei an die Universitätsbibliothek bestellt werden, dazu werden die bibliographischen Angaben oder die PubMed-ID benötigt. Da Archivrechte bestehen bleiben, kann dadurch noch auf einige Zeitschriften zugegriffen werden. Da auch bei Elsevier einige Publikationen frei zugänglich sind, sind diese ebenfalls über Open Archive zugänglich.
Aber was ist denn eigentlich das Problem? Die Philipps Universität Marburg hatte bereits zum 31.12 2017 ihren Lizenzvertrag mit dem Elsevier-Verlag gekündigt, um das DEAL-Projekt der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen zu unterstützen.
Was ist das DEAL-Projekt?
Das Projekt der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen, vertreten durch die Hochschulrektorenkonferenz, besteht seit 2014 und verfolgt das Ziel, bundesweite Lizenzverträge für alle elektronischen Zeitschriften großer wissenschaftlicher Verlage auszuhandeln. Diese sollen unter anderem einen dauerhaften Vollzugriff auf E-Journals ausgewählter Verlage beinhalten und der Preis soll nach dem Publikationsaufkommen berechnet werden. Diese Änderungen, insbesondere bei Inhalt und Bepreisung, sollen einzelne Einrichtungen finanziell entlasten und den Zugriff auf wissenschaftliche Literatur verbessern.
Inzwischen haben ca. 200 wissenschaftliche Einrichtungen ihre Verträge mit Elsevier gekündigt. Seit Oktober 2017 treten Wissenschafler:innen von ihren Tätigkeiten für den Elsevier-Verlag zurück. Da die letzten Forderungen des Elsevier-Verlags für das DEAL-Projekt als nicht akzeptabel angesehen wurden, gibt es vorerst keine Einigung über die Rahmenbedingungen für einen Vertrag. Ob und wann es eine solche Einigung geben wird, ist momentan noch nicht abzusehen. Das heißt für uns alle also zunächst einmal: abwarten.
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