Der Traum der Wundermacher
Das Q: ein gemütliches Café am Pilgrimstein-Aufzug. Es gibt dort hinter dem Schaufenster Heißgetränke, Kuchen, warme Mahlzeiten und eine ganze Reihe wild zusammengewürfelter Möbel.
Dabei ist dieser Raum eigentlich noch gar nicht das Q, sondern nur die Küche. Deshalb finden hier auch dreimal wöchentlich die sogenannten Küchenkonzerte statt. Seit der Eröffnung im April 2017 gab es davon schon über 100, nahezu alle von ihnen waren kostenlos. „Diese Kultur ist unser Hauptzweck. Das Café ist dazu da, solche Ambitionen zu finanzieren. Aber wenn, dann wollen wir es auch richtig machen. Richtig guten Kaffee anbieten und richtig gutes Essen kochen“, erklärt Inhaber Jörg Schlimmermann. Das ist aber noch nicht alles: Im Obergeschoss des aktuellen Gebäudes befinden sich Büroräume, die die Betreiber des Q „verschenken“, damit sich dort soziale oder nachhaltige Projekte und Gruppen organisieren können.
Kaffee im Kesselhaus
In Zukunft soll es hier aber noch größer, bunter und schöner werden: Nach und nach entfaltet sich ein Projekt von unglaublichen Ausmaßen. Schlimmermann deutet auf eine Wand in der „Küche“, die bemalt ist mit einer zukünftigen Vision, denn direkt dahinter verbirgt sich das tatsächliche Q: Ein großer Raum in einem alten Kesselhaus, der rund 100 Besucher:innen Platz bieten soll. Das Gemäuer aus Sandstein liegt frei und türmt sich in beeindruckende Höhen, von oben rahmt eine Galerie den Raum. Aktuell gibt es hier noch kein Geländer und der Baustellen-Charme strömt aus jedem Winkel. Aber irgendwann sollen dort oben Menschen sitzen, ihre Drinks schlürfen und über eine große Leinwand die Band verfolgen, die unten bei den Konzertbesucher:innen für Stimmung sorgt.
Geht man durch eine von der Straße abgewandte Tür, kommt man in den Eiskeller, der seinen Namen zweifellos verdient hat. Trotz sonniger 24 Grad Außentemperatur wird hier drin der Atem zur Dampfwolke. Dutzende Meter unter der Oberstadt ist es in dem lang gezogenen Raum, der aussieht wie ein verlassener U-Bahn-Schacht, momentan dunkel, nasskalt und sehr ruhig. Noch. Denn der Gewölbekeller liegt so tief im Berg, dass kaum Geräusche nach außen dringen können. „Vielleicht könnten wir hier die ein oder andere Elektro-Party veranstalten“, schmunzelt Schlimmermann. Tagsüber ließe sich der bis dahin historisch aufbereitete Keller wiederum beleuchten und öffentlich zugänglich machen.
Kultur als Crowdfunding-Projekt
Ein weiterer möglicher Partyraum befindet sich im „alten“ Q und könnte irgendwann rund 200 Feiernden Platz bieten. Neben dem Cafébetrieb sollen durch solche Einnahmen die Kulturprojekte finanziert werden. „Denkbar wären im Q dann nicht nur Konzerte, sondern beispielsweise auch Poetry-Slams oder Lesebühnen“, überlegt Schlimmermann. Außerdem sollen sich im Obergeschoss des Kesselhauses, das sich noch über der Galerie befindet, zukünftig ebenfalls Gruppen treffen und selbst organisieren können, etwa um Yogakurse, Tanzveranstaltungen oder Ausstellungen zu machen. Damit würde das Q hier eine ähnliche Initiative wie die mit ihm zusammenhängende Alte Mensa verfolgen. Einerseits soll Kultur allen so einfach und unkompliziert wie möglich zugänglich gemacht werden, andererseits wird sie so zu einem großen Erlebnis, das jede:r für sich selbst begreifen, erfahren und formen muss. „Q ist Q. Das hier wird einfach anders. Die Leute müssen sich dann nicht entscheiden, ob sie zum Konzert wollen oder tanzen oder einfach nur einen Kaffee trinken. Das hier wird wie ein Minifestival bei dem sich jede:r treiben lassen kann. Wenn das klappt, sind wir Wundermacher!“.
Aber was ist nötig, damit’s klappt und das Wunder gemacht werden kann? Schlimmermann und sein Team haben eine Crowdfunding-Aktion gestartet, die noch bis zum 31. Mai läuft. Das erste Ziel sind 25.000€. Davon soll die Wand vom „alten“ Q zum Kesselhaus eingerissen und der Ausbau des großen neuen Gastraums abgeschlossen werden. Das zweite Ziel sind 40.000€, die dazu dienen sollen, ein Geländer an die Galerie zu montieren und die übrigen Räume zu erschließen.
Hier könnt ihr zu Wunder-Helfern werden.