Wie du den Monat finanziell überlebst, ohne arbeiten zu müssen
Nichts auf dem Konto, der Automat möchte kein Geld mehr ausspucken und auch beim Blick ins Portemonnaie ist nichts mehr als gähnende Leere zu sehen. Das Leben als Student:in kann hart sein, vor allem dann, wenn das Kalenderblatt und der Kontostand nicht so ganz im gleichen Takt spielen. PHILIPP verrät euch ein paar simple Ideen, wie man sich die letzten Tage des Monats über Wasser halten kann. Auch ohne dass man fragwürdige Last-Minute-Jobangebote annehmen oder es sich mit einem Kaffeebecher auf der Luisa-Häuser-Brücke gemütlich machen muss.
Wer kennt es nicht: Geldnot am Monatsende, die Ausgaben waren plötzlich höher als geplant und nun steht man da und fragt sich, wie man die letzten Tage überbrücken soll. Doch manchmal sind die Einkünfte näher als man denkt und man entgeht doch noch der völligen Pleite. Man könnte zum Beispiel einfach mal die students-Mails checken oder in der Uni die schwarzen Bretter durchforsten; hier findet man immer den einen oder anderen Aufruf zur Teilnahme bei einer Studie. Denn Marburg ist voll mit Student:innen, die gerade an ihrer Bachelor-/Masterarbeit schreiben und dringend Menschen benötigen, die sie bei ihrer Forschung unterstützen. Da freut sich auch das Karmakonto, weil man während dem Geld-Verdienst sogar noch etwas Gutes tut. Dabei können verschiedene Aufwandsentschädigungen winken – manche bieten einem bis zu 50 Euro, aber auch 5 Euro erfreuen den Geldbeutel mit Sicherheit. Immerhin springt dafür mal locker ein gutes Mittagessen raus.
Kleider machen Leute – oder eben auch Geld
Wenn man das frisch Verdiente jedoch nicht sofort für etwas Essbares ausgeben, dem knurrenden Magen aber trotzdem etwas entgegenwirken möchte, ist die Organisation ‘foodsharing‘ ein guter Tipp. Sie bietet dir eine Plattform, auf der du nicht mehr benötigte Lebensmittel loswerden kannst. Oder eben auch davon erfährst, wenn Herr K. aus der Nachbarschaft zu viel Eintopf gemacht hat und gerne etwas abgeben möchte. Neben dieser Plattform gibt es in Marburg auch zwei zentrale Fairteiler, zu welchen du deine Lebensmittel bringen oder die nicht mehr genutzten von anderen abholen kannst. Schon hat man der Lebensmittelverschwendung etwas entgegen gewirkt – Geld sparen ist voller positiver Effekte. Vielleicht lernst du auch beim Abholen des Eintopfes Herr K.’s Kinder kennen, auf die du gleich am nächsten Wochenende aufpassen oder ihnen vor der nächsten anstehenden Klausur beim Lernen helfen kannst. Babysitten und Nachhilfe sind eben wahre Klassiker im schnellen Nebenverdienst. Und immerhin liegt hier der Durchschnitt bei stolzen 12 Euro pro Stunde, da kann nicht mal der Mindestlohn mithalten.
Eine sichere Einnahmequelle zeigt sich, wenn man sich in seinem:ihrem Zimmer oder der Wohnung umschaut und den wahren Nutzen der vielen Kleidungsstücke, Spiele, Elektrogeräte, Filme, Bücher, usw. hinterfragt. Denn meistens liegt da viel zu viel rum, was man eh nicht mehr so wirklich benötigt. Also rasch zum guten Freund und Helfer gegriffen: dem Internet. Hier gibt es allerhand Portale, bei welchen man gebrauchte Kleidung oder Gegenstände loswerden kann. Von Ebay über Kleiderkreisel, Momox und reBuy: Sachen abfotografieren, hochladen, eine kurze Beschreibung dazu und abwarten, bis jemand zuschlägt. Wenn man das Geld lieber direkt bar auf die Hand haben möchte, sollte man schnell die Sachen zusammenpacken und ab zum nächsten Floh- oder Trödelmarkt dackeln. Hier gibt es in Marburg allerhand Angebote – ob im Steinweg, bei den Waggonhallen, auf dem Messeplatz; sogar in der Nacht kann man hier seinen Kram loswerden: beim Nachtflohmarkt im Knubbel. Die Standgebühren bringen einen zwar erst einmal ins Minus, doch das kommt auch schnell wieder rein. Die Devise lautet: Überzeugend präsentieren, wie toll die Sachen doch sind, die man selbst nicht mehr braucht. Ist dir beim Aussortieren deiner Klamotten vielleicht eine Flasche entgegengepurzelt? Super! Dann schau dich gleich noch weiter um: Neben/Unter/Auf dem Bett oder Sofa, auf den Küchenschränken und sämtlichen Regalen, auf der Fensterbank oder in Taschen findet man meist noch die ein oder andere Wasser- oder Bierflasche. Mit dem ganzen Pfand dann ab zum nächsten Supermarkt und schon klimpert es wieder im Sparschwein und die nervigen Flaschen sind auch endlich aus der Bude raus.
Sparen ist das A und O
Auch wenn man auf dem Floh- und Trödelmarkt halbwegs erfolgreich war, an Studien teilgenommen und Pfandflaschen weggebracht hat, wird das Geld knapp sein, je nachdem, wie viele Tage im Monat noch bleiben. Deswegen sollte man auf seine Ausgaben achten und sie etwas im Zaun halten. Beispielsweise mal eine:n Freund:in nach Hause einladen und eine durch Zufall ausgewählte DVD schauen, anstatt in die Sneak zu gehen. Oder zu Hause zusammen kochen und in die Mensa gehen, anstatt sich den fünften Auflauf in der Oberstadt zu gönnen. Und bei schönem Wetter kann man auch mal in der Lahn schwimmen, anstatt ins Aquamar zu gehen. Und ganz wichtig ist: (freie) Zeit ist Geld! Denn wenn man nichts zu tun hat, kommt man auch schnell in Verlegenheit, Geld auszugeben. Also die Zeit sinnvoll nutzen, in der Bib lernen, aufräumen oder sich mit Freunden irgendwo treffen, wo man nicht an der nächsten Ecke dazu verleitet wird, sich etwas zu kaufen. Oft fallen einem aber gerade bei knapper Kasse tausend Dinge ein, die man sich ganz dringend besorgen muss. Auch da kann das Internet vielleicht weiterhelfen. Auf Facebook gibt es die Gruppe »Verschenks Marburg«, in welcher täglich bis zu 70 Leute Dinge posten, die sie nicht mehr benötigen und verschenken möchten. Angebot und Nachfrage laufen dort auf kostenloser Basis. Was gibt es Schöneres? Wer es gerne etwas riskanter mag, kann sich auch von den letzten fünfzig Cent beim nächsten Kiosk ein Rubbellos kaufen und sein:ihr Glück versuchen. Immerhin besteht ja doch eine geringe Möglichkeit, dass die Tage mit knappem Geld dann der Vergangenheit angehören. Das kann aber auch schief gehen, deswegen greift man dann vielleicht doch lieber zu den sichereren Alternativen.
Kreativität ist gefragt
Selbstreflektion kann ebenfalls zu etwas Barem führen: Einfach mal ein paar Minuten über sich und seine verborgenen Talente nachdenken. Kann man vielleicht gut singen, ein Instrument spielen oder mit sieben Bällen auf einmal jonglieren? Dann sollte man das doch mit den Mitmenschen teilen. In Marburg sind Straßen, Brücken und öffentliche Plätze offen für jegliche Art von Straßenakteuren. Also ein gut besuchtes Plätzchen suchen, Geigenkoffer, Hut oder Brotdose vor sich hinstellen und die Sache gut machen, dann wird mit Sicherheit der ein oder andere Groschen fallen. Wenn man nicht so talentiert ist und auch keine Lust hat, sich als lebende Statue auf den Marktplatz zu stellen, gibt es noch einen weiteren Klassiker unter den schnellen Verdiensten: Blut spenden. Der Schmerz des Nadelsticheslässt sich für diese gute Tat und dem Entschädigungsbeitrag bestimmt gut aushalten. Und dann gibt’s natürlich noch das Tauschgeschäft: Es funktioniert ganz ohne Verwendung von Währung, wodurch man leicht zu neuen Errungenschaften kommen kann, ohne sich in Unkosten zu stürzen. Ende des Monats sind viele Leute in der gleichen Pleite-Situation, da trifft man sicher jemanden, der*die etwas bei sich hat, was du gebrauchen könntest. Also frag doch einfach mal nach und vielleicht hast du ja auch etwas bei dir, was du gegen den jeweiligen Gegenstand tauschen könntest. Natürlich kann man sich auch mit kleinen Hilfeleistungen in der Nachbarschaft helfen, wie den Rentner:innen von Nebenan den Schnee schippen oder den Rasen mähen.
Nicht den Kopf in den Sand stecken
Wem das alles zu anstrengend ist, weil man sich ja nach draußen bewegen müsste, kann auch ganz gemütlich im Bett liegen bleiben und muss lediglich zu seinem Laptop, Tablet oder Smartphone greifen. Denn es gibt zahlreiche Angebote von Firmen, die Proband:innen suchen, welche zuverlässig leichte Arbeiten erledigen, wie Produkte testen, Umfragen beantworten oder kurze Webtexte erstellen. Apps wie Streetspotr, Taporro und AppJobber oder Webseiten wie bonopolis.de, umfragenvergleich.de und textbroker.de sind nennenswerte Plattformen, bei welchen man schnell zu kleinen Einnahmen kommen kann. Wer sich zum Beispiel gerade seiner:ihrer langen Haarpracht entledigen möchte, kann sich das zu Nutzen machen und diese anschließend verkaufen. Denn für die Herstellung von Echthaar-Extensions werden immer wieder lange Haare gesucht. Die Haare werden dann vielleicht schon in den nächsten Wochen im Salon von Udo Walz auf einem prominenten Kopf verarbeitet. Und wenn deine Haare schon berühmt werden, warum nicht du selbst, indem du dich als Komparse:in für einen Film oder eine Sendung bewirbst. Je nach Aufwand deiner Rolle kann hier eine ordentliche Gage winken. Aber ob nun mit oder ohne Ruhm, wie man sieht, muss man nicht gleich den Kopf in den Sand stecken, wenn am Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig ist. Es gibt immerhin einige Möglichkeiten, sich aus der misslichen Lage zu helfen. Und die meisten davon sind sogar mit einer guten Tat verbunden, die man durchaus auch Anfang des Monats umsetzen könnte (und sollte).