Ich liebe/hasse Apple
Wir leben in einer Zeit, in der Stück für Stück beinahe alles digitalisiert wird. Apple ist dabei ein ganz besonderes Unternehmen, das seinen Platz in diesem Markt mehr als gesichert hat. Zur Freude, aber vielleicht auch zum Übel unserer Gesellschaft. In dieser Thematik scheiden sich auch in der PHILIPP-Chefredaktion die Geister.
PRO von Katharina Meyer zu Eppendorf
Als Tochter eines Informatikers bin ich seit ich mich erinnern kann, also etwa seit Mitte der 1990er-Jahre, mit Computertechnik konfrontiert: Zahlreiche PCs, auseinandergeschraubte und neu zusammengesetzte, manche mit gar drei Betriebssystemen bespielte, dominierten das Zuhause meiner Kindheit. Der Nerd in meinem Vater diktierte eben das Geschehen – schenkte mir aber auch zu meinem zehnten Geburtstag meinen ersten Computer. Doch er wusste nicht, was er (sich damit an-) tat. Binnen kürzester Zeit schaffte ich es, noch jedes Betriebssystem zu zerstören, indem ich, genervt von der Langsamkeit meines Kastencomputers, munter jede Systemdatei löschte, die sich mir im Task-Manager präsentierte. Davon, dass ich trotz Super-Antiviren-Software noch wirklich jedem Virus Guten Tag sagte, müssen wir erst gar nicht reden. Erlösung erwartete mich erst zehn Jahre später. Als ich, trotz heftigstem Protest meines Vaters, pünktlich zu Studienbeginn ein Drittel meines gesparten FSJlerinnen-Gehalts für mein erstes MacBook ausgab. Denn ja, teuer sind die Dinger. Seitdem habe ich aber meine Ruhe und bin glücklich. Die unförmigen Tower-PCS, Viren und ausgelasteten Prozessoren wichen stilvollem Design, Benutzerfreundlichkeit und Schnelligkeit.
Apple ist die wertvollste Marke der Welt
Apple ist mittlerweile natürlich mehr als seine Computer. Mit dem iPad gelang ihnen eine Hardware-Revolution, iTunes kommt bei digitaler Musik mittlerweile auf einen Anteil von 74 Prozent und allein der Verkauf des iPhones macht mittlerweile ganze 56 Prozent des knapp 150 Milliarden starken Apple-Umsatzes aus. Auch damit beeindruckt die Marke, die einst von Steve Wozniak, Ronald Wayn und Steve Jobbs im Jahr 1976 in Palo Alto im Silicon Valley gegründet wurde. Steve Jobbs war damals übrigens ein 21 Jahre alter Studienabbrecher und das Startkapital bestand aus einem VW-Bulli und einem Taschenrechner. Groß gemacht hat die heute wertvollste Marke der Welt deswegen vor allem ihr strategisches Verhalten. Mit ihren Innovationen rund um iPad, iTunes und iPhone (was die AppleWatch angeht bin ich noch etwas skeptisch), schuf Apple einerseits Märkte und schaffte es anderseits wie kaum eine andere Marke, sich um ihre wichtigste Kapitalversicherung zu kümmern: Ihre Kundschaft. Die Benutzeroberflächen von Apples Produkten sind so einfach zu bedienen, dass es fast weh tut; die Hardware ist sauber verarbeitet und orientiert sich an ästhetischer Minimalistik an der perfekten Symbiose aus Vergnüglichkeit, Schönheit und Nutzen. Auch deshalb erinnern Apple-Stores an Kunstgalerien. Selbst die Kartons für die Produkte sind perfekt durchdesignt. Vom Zubehör mal gar nicht zu reden. Oder kann sich hier jemand ernsthaft schwarze Apple-Ladekabel vorstellen?
Es geht um Ästhetik und die ist relativ
Deshalb sind Apple-Produkte vor allem jene des Konsums und des Lifestyles. Genau das macht sie aber auch so verführerisch und mich zu einem großen Fan, der nie wieder etwas anderes nutzen möchte. Nebst ihrer, ich kann es nur noch einmal betonen, Benutzerfreundlichkeit, begeistern sie vor allem, weil sie den Menschen eine Möglichkeit bieten, das Leben nicht mehr nur im Bereich des kulturellen Konsums, sondern auch im technischen um Ästhetik, Kunst und Mode zu bereichern. Außerdem: Die gleichsame Einheitlichkeit und Einzigartigkeit der Produkte schafft eine Community, dessen Mitglieder durch ihren gemeinschaftlichen Konsum gleichsam anerkannter Schönheit verbunden werden. Und die ist ja wie allseits bekannt immer relativ.
CONTRA von Leonie Ruhland
Apple ist scheiße! Das sag ich jetzt so und das würde ich auch immer noch sagen, wenn mich 10.000 Menschen mit unmöglich zu resignierenden Fakten von dessen Praktikabilität überzeugen wollen würden. Deshalb halte ich mich hier auch gar nicht mit irgendwelchen Statistiken und Daten auf. Apple ist und bleibt einfach scheiße! Vielleicht ist das für mich so ein Minder-/Mehrheitending, vielleicht will ich einfach nicht mit dem Strom schwimmen oder aber vielleicht ist Apple ja tatsächlich scheiße. Das sei jetzt mal dahingestellt. Fakt ist, dass inzwischen ernsthaft hunderte an Menschen ewig vor einem Applestore campieren, um ja als erste an ein neues Produkt zu gelangen. Und das teilweise sogar, ohne dass überhaupt eine Neuerscheinung angekündigt wurde. So nicht nur geschehen in New York oder Sydney, auch deutschlandweit warten die Bekloppten tagelang vor den Geschäften. Die kommen dafür teilweise sogar aus Russland angereist! Wer macht denn so was? Können die ihre Zeit nicht sinnvoller nutzen?
Das Nokia 3410 kann immerhin Snake!
Jetzt mal echt, wie viele unterschiedliche Auflagen von diesem iPhone gibt es denn inzwischen? Ist das iPhone 1000 schon raus? Seit 2007 erschien jedes Jahr eine neue Version dieser Teile und die Leute scheinen tatsächlich zu glauben, dass damit ihre alte Version unbrauchbar sei. Oder „unmodern“. Digga, ich hatte bis vor drei Jahren noch ein fucking Nokia 3410! Das kann Snake! Ha! Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass andere Smartphones genauso scheiße sind und dem will ich auch gar nicht widersprechen. Ich hasse Smartphones! Aber leider sind nun einmal die Mehrheit der mir bekannten Smartphone-Opfer iPhone Besitzende.
Diese sind dann nicht nur non-stop am Tippen, hier die App runterladen, da den Fun-fact abchecken, sondern nebenbei noch schnell ‘nen geiles Girl bei Tinder am Auschecken oder aber Ausrasten, weil: mal wieder beim Quizz Duell verloren. Hallo? Ich hocke verdammt noch mal neben dir, kannst du dich bitte mit diesem gerade LIVE ANWESENDEN Menschen beschäftigen? Nein, die schaffen es dann auch, vier Stunden am Stück ausnahmslos über diesem viereckigen Kunststoffding zu hängen. Das sind in einer überragenden Überzahl iPhone-Nutzende. Vielleicht weil die anderen Smartphones einfach nicht so viel können. Mag sein. Aber ist das dann nicht auch besser so?
Wo zur Hölle ist derRechtsklick?
Oder Macbooks. Was soll das überhaupt sein? Ich öffne so ein Ding und check erstmal rein gar nichts. Das hat ja nicht mal Maustasten. Wo zur Hölle ist der Rechtsklick? Strg+C kopiert absolut gar nichts und ein Ordner namens „Dateien“ schien dem System auch irgendwie zu simpel zu sein. Stattdessen gibt’s den „Finder“, bei dem ich absolut überhaupt nichts finde. Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht? Ja, schick sind die Dinger, aber Schönheit ist eben nicht alles. Fast alle anderen PCs – gleich welcher Marke – benutzen das gleiche System: Windows. Die Smartphones haben Android. Aber Apple muss natürlich herausstechen. Hauptsache anders.
Gilt übrigens auch für so etwas Simples wie Ladekabel. Habe ich mein kleines Ladekabel für mein Samsung vergessen, ist in den meisten Haushalten ein Ersatz zu finden. Weil: für sehr viele verschiedene Geräte nutzbar. Gib mal „Ladekabel Samsung“ bei Amazon ein und du findest 13 Zeilen voll mit Endgeräten. Gib „Ladekabel iPhone“ ein und da kommt nicht mal eine. Und ein Ersatz bei Freund:innen hat erst recht keine Garantie. Nicht nur sind Apple-Kabel generell einfach anders konzipiert, nein, teilweise unterscheiden sich sogar die Verbindungen der Millionen iPhone/Macbook Variationen. Das iPhone 4-Kabel passt also nicht ins iPhone 6. Wenn man ein Netzteil überhaupt dazu erhält, muss man sich auch erstmal freuen. Ist nämlich gar nicht mal so üblich. Also, ich bleibe dabei: Apple ist scheiße. Davon wird mich auch Person 10.001 nicht bekehren können.
PHILIPP-Gründerin und Chefredakteurin von 2014 - 2017.
Hey zurück!
Leider bin ehrlich gesagt grade ein bisschen zu faul die Beispiele rauszusuchen, und zu benennen, bzw.. euer Lektorat müsst ihr schon selber machen.
Mir ist nur aufgefallen, dass das Philipp Magazin ( bzw. eure Artikel) welches ich seit seiner Gründung immer mal wieder beobachte.. von einem guten Start als – auch (selbst) reflektiertes Magazin – zu einer schlechten Marburger Version der NEON geworden ist.
Inklusive der im ersten Kommentar angesprochenen, unkritisch hinterfragten Multiplikation gesellschaftlich dominanter Diskurse, z.B auch im Frauenbild,. Nein, ihr seid nicht sexistisch, nur halt auch nicht reflektiert. Da hilft dann auch kein :Innen.
Das ist aber ist wahrscheinlich Preis, wenn man mehr und auch ganz viele ganz unterschiedliche Publika in einer Stadt erreichen möchte. Mich erreichts halt nicht. mehr. Aber muss ja auch nicht.
Nein, ich dabei überhaupt keine von diesen „Marburg Pseudopolitik-Leuten“ wie sie sich auch überall finden.
Ich bin einfach nur an gutem Journalismus interessiert., also an JOURNALISMUS halt, nicht Artikel schreiben und auch keine Studentin (mehr).
Aber das ist eigentlich auch total ok. Ihr seid ein studentisches Magazin, ein Magazin in der Ausbildung sozusagen.
Allerdings frag ich mich dann – no offense- für was es bei nem studentischen Magazin ne Chefredaktion braucht? Um sich gleich mal an die Hierarchien in der Arbeitswelt zu gewöhnen? nun gut. euer ding.nur meins halt nich. viel erfolg euch dennoch!
Mal abgesehen davon dass ich den Standpunkt von Leonie Ruhland um einiges besser nachvollziehen kann, sind beide Artikel vor allem eins.. .. achtung, sexistisch.
Denn neben der Fortwährenden Betonung beider Schreiberinnen, zeugen beide Statements vor allem von der Unkenntnis im Umgang mit dem .. jeweiligen verschmähten Betriebssystem
natürlich kann man bei Apple kopieren, natürlich funktioniert der finder, genauso wie es viren für den mac gibt und und und.
Beider Argumentationen bleiben aber ..wenn überhaupt.. auf der ebene der Software.. natürlich, denn von Hardware haben „Mädchen“ ja keine ahnung.
da reicht es grade für ein paar anwenderinnen skills und fehler sowie ein bisschen meinung über das aussehen.
Ähnlichen Vorurteilen bin ich als -nein, keine informatikerin- allerdings gamerin und einfach technikaffin täglich ausgestzt wenn ich mich über grafikkarten oder festplatten geschwindigkeiten unterhalten will.
gut. das wollt ihr nicht, aber dann kann man sich genauso eine pro und contra argumentation sparen wie das zementieren von sexistischen vorurteilen, die ich in letzter zeit realtiv häufig in euren berichten fesstelle.
naja, ihr seid halt auch nur mädchen.
hey melli. dank dir erstmal für deinen konstruktiven kommentar 🙂 ich frage mich, an welcher stelle du einen link von meinem geschlecht auf meine unfähigkeit mit win-pcs als zehnjährige umzugehen, herstellst. ich sage doch nur, dass das damals so war und ich nichts davon wissen wollte. im gegenteil ist es sogar so, dass ich mich später sehr gerne mit html/php/css auseinandergesetzt habe.
nichtdestotrotz finde ich deinen standpunkt interessant. vor allem, dass du meinst, du liest das öfter in unseren texten. kannst du mir vielleicht ein paar beispiele nennen? liebe grüße und viel spaß beim zocken 😉 (:
Die Kontra-Argumente hätte man sich eigentlich sparen können. Wenn ich drüber nachdenke, auch die Pro-Argumente. Ein weiterer Erguss völliger Sinnlosigkeit.
Der Contra-Rant richtet sich ja vielmehr gegen Smartphones.
Wobei selbst für den Trend ja Apple mehr oder weniger den Grundstein gelegt hat.
Apple baut geile Geräte. Anders kann man das nicht sagen. Geile Geräte zum Arbeiten für Profis (Programmieren, Photoshop, InDesign, …) und für DAUs. Also solche, zu denen sich Katharina offensichtlich zählt.
Wobei es mich wundert, dass Katharinas Vater ihr nicht Linux angedreht hat.
Darauf basiert nämlich Mac OS und hat dieselben Vorteile – nur eben kostenlos und nicht überteuert.
Aber Apple hat bietet eben eine Symbiose zwischen Hard- und Software. Alles arbeitet super miteinander und ist sehr soft.
Was mich an Apple stört – und das ist der einzige negative Punkt – ist der Egoismus: Eigene Standards, nichts für die Gesellschaft, alles überteuert.
Google macht es da etwas besser: Open Source Projekte aller Art, viel für die Gesellschaft (ja auch das ist teilweise eine Farce aber trotzdem!) und arbeitet daran Standards entweder einzuhalten oder zu verbessern.
Apple User sind hingegen Knechte, die sich dann eben Apples überteuerten Kram kaufen müssen, weil es nicht anders geht.
Naja, grundsätzlich basiert OS X auf BSD und nicht auf Linux. Das ist wie Äpfel mit Birnen vergleichen.
Der Kernel (Darwin) von OS X ist, genau wie die Engine von Safari (Webkit) und die Programmiersprache Swift Open Source. Wäre ja einen Hinweis wert gewesen.
mein dad hat mir linux angedreht. aber ich wollte nicht. vielleicht auch, weil ich in der pubertät war. und jetzt ist es erst mal zu spät dafür. warum habt ihr gelesen. 😉 :’D