PHILIPP liest… Rassismuskritik

PHILIPP liest… Rassismuskritik

Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd durch einen Polizisten in den USA fanden sich letztes Wochenende weltweit zahlreiche Menschen auf den Straßen zusammen, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Denn Rassismus ist in unserer Gesellschaft und in unserem Denken manifestiert, sodass es umso wichtiger ist, sich mit den eigenen Rassismen kritisch auseinanderzusetzen, sich weiterzubilden und People of Color zuzuhören und dazuzulernen. PHILIPP stellt euch heute eine Auswahl an antirassistischen Büchern vor, die euch helfen können, euch weiterzubilden und im Kampf gegen Rassismus aktiv zu werden. Denn #blacklivesmatter – immer und überall.

Reni Eddo-Lodge: “Why I‘m no longer talking to white people about race”

Besonders in Großbritannien ist dieses Buch in den letzten Wochen oft geteilt und weiterempfohlen worden. Denn Reni Eddo-Lodge ist eine britische Journalistin, die über Rassismus und Feminismus schreibt. Nach ihrem Blogartikel – dieser hatte aufgrund desselben Titels eine große Welle an Feedback und Kommentaren ausgelöst – hat sie in „Why I’m no longer talking to white people about race“ die Historie von „race relations“ und die Situation in Großbritannien heute aufgerollt. Ein Buch zum Lernen, Verstehen und Handeln!

„White support looks like financial or administrative assistance to groups doing vital work. Or intervening when you are needed in bystander situations. Support looks like white advocacy for anti-racist causes in all-white spaces. White people, you need to talk to other white people about race. Yes, you might be written off as a radical, but you have much less to lose.”

Alice Hasters „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“

Wer Fragen wie „Darf ich deine Haare anfassen?“ und „Wo kommst du her?“ People of Color fragt, meint dies zumeist nicht aus einer rassistischen Sichtweise heraus zu tun. Warum diese Fragen rassistisch sind und wie sich der Alltag für schwarze Menschen in Deutschland anfühlt, schildert Alice Hasters in ihrem Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“. Durch persönliche Erfahrungen und geschichtliche Fakten erklärt sie ausführlich, wie Rassismus unsere Gesellschaft prägt und wie wir diesen durch antirassistische Aufklärung gemeinsam überwinden können. Dieses Buch beantwortet alle Fragen von Menschen, die sich fragen wie sie ihren eigenen Rassismus bekämpfen und aktiv etwas gegen Rassismus tun können. Ein absoluter Must-Read, welcher mir viele neue Perspektiven aufgezeigt hat. 

„Wem hören wir zu? Wem geben wir Geld? Womit verbringen wir unsere Zeit? Was beachten, was ignorieren wir? Das Verschieben von Aufmerksamkeit – innerlich und äußerlich – ist essentiell im Kampf gegen Rassismus.“

Fatma Aydemir, Hengameh Yaghoobifarah „Eure Heimat ist unser Albtraum“

Um sich intensiv mit den Geschichten von People of Color und den persönlichen Erfahrungen bezüglich Rassismus auseinanderzusetzen, müssen wir vor allem eins: Zuhören. Das Buch „Eure Heimat ist unser Albtraum“ ist ein Erzählband bestehend aus vierzehn Essays verschiedener Autor:innen, die über Religionszugehörigkeit, Sexualität und persönliche Rassismus-Erfahrungen in Deutschland schreiben. Ein Land welches sich als Demokratie begreift jedoch weite Teile der Bevölkerung als „anders“ und „nicht zugehörig“ markiert. Das Buch ist sehr empfehlenswert, um sich mit persönlichen Geschichten zu beschäftigen und das Zuhören zu lernen.

„Solidarität erlebst du unter Menschen, von denen du gesehen und verstanden wirst. Mit denen du vor allem Spaß haben kannst – und Zweifel, Frust und Umsturzpläne teilen.“

Jodi Picoult „Kleine große Schritte“

Anhand eines Gerichtsprozesses gegen die afroamerikanische Hebamme Ruth Jefferson beschreibt Jodi Picoult den Rassismus, der in den USA herrscht. Sie zeigt wie verbreitet er sogar in Personenkreisen ist, die sich selbst als nicht rassistisch bezeichnen würden. Es geht darum, Rassismus zu erkennen und ihn genau als das zu bezeichnen was er ist. Picoult bleibt in ihrem Roman jedoch nicht nur bei ihrer Protagonistin, sondern geht auch auf die radikale White-Supremacists-Bewegung ein. Wer sich also gerne in Romanform mit dem Thema auseinandersetzen möchte, ist hier gut aufgehoben.

Noah Sow „Deutschland Schwarz Weiß“

Ein vielzitierter Klassiker unter den rassismuskritischen Büchern ist „Deutschland Schwarz Weiß“ von Noah Sow. Das zuerst 2008 erschienene und 2018 überarbeitete Buch ist aktueller denn je. Humorvoll und deutlich beschreibt Noah Sow den in Deutschland herrschenden alltäglichen, strukturellen und institutionellen Rassismus. Dieser Prozess kann für weiße Menschen manchmal schmerzhaft sein, aber so lohnenswert! Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf Postkolonialismus gelegt. Das Buch bietet eine hervorragende Möglichkeit, eigene (womöglich gar nicht als rassistisch wahrgenommene) Einstellungen zu prüfen und zu verändern.

Tupoka Ogette „EXIT RACISM – rassismuskritisch denken lernen“

In ihrem Buch „EXIT RACISM – rassismuskritisch denken lernen“ weist Tupoka Ogette den Weg aus Happyland. Happyland ist ein entspannter und naiver Zustand, in dem wir glauben, dass Rassismus vielleicht ein Problem der 50er war, aber sicher nicht heute, zumindest nicht in Deutschland. Mithilfe von persönlichen Erzählungen und gesellschaftlichen Fakten lehrt Tupoka Ogette, Alltagsrassismus sowie strukturellen und institutionellen Rassismus zu erkennen und zu bekämpfen. Mit diesem Buch verabschiedet ihr euch aus Happyland.

FOTO: Pixabay

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