Sneak-Review #20: Sisters
Und auch diese Woche fragen wir wieder: Haben sich die vier Euro Eintritt gelohnt oder greifen bereits die ersten Cineast*innen nach ihren Jacken? Diese Woche in der Sneak: Sisters von Regisseur Jason Moore.
Was macht man, wenn die eigenen Eltern das Haus, in dem man aufgewachsen ist, verkaufen wollen und gesagt haben, dass unter keinen Umständen einen Party gefeiert werden darf? Richtig, man feiert eine fette Party. Krankenschwester Maura Ellis (Amy Poehler) und ihre große Schwester Kate (Tina Fey) haben ihrer Meinung nach jeden Grund zu feiern. Maura will nach ihrer Scheidung wieder mehr unter Leute gehen und Kate, eigentlich gelernte Stylistin, ist zur Zeit arbeitslos, obdachlos und ihre Tochter Haley (Madison Daveport) ist nicht nur maßlos enttäuscht, sondern wohnt auch woanders, behauptet aber, sie wäre bei einer Freundin. So wird die Aufgabe, die alten Kinderzimmer auszuräumen, die die Schwestern von ihren Eltern (Dianne West und James Brolin) bekommen haben, kurzerhand verschoben und die Party-Vorbereitungen haben erste Priorität.
Wer darf kommen, wer nicht?
Per Facebook werden die alten Freund:innen und Bekanntschaften aus Highschool-Zeiten eingeladen. Maura erhält von Kate die Aufgabe, James (Ike Barinholtz), einen Mann aus der Nachbarschaft, den die beiden auf dem Weg vom Flughafen nach Hause kennengelernt haben, zu den Feierlichkeiten mitzubringen. Bei den Vorbereitungen für die Feierlichkeiten schließen Maura und Kate einen Pakt: Da Kate sonst immer auf jeder Fete die Sau rauslässt und Maura eher die Partymama ist, die sich um die Gäste kümmert, sollen diesmal die Rollen vertauscht werden. Zwischendurch pöbeln sie noch die neuen Hausbesitzer (Paula Pell und Jon Glaser) an, die die Farbe für den Wintergarten vorbeibringen wollten.
Die Party kann schnell beginnen, entwickelt sich jedoch zunächst lahm. Die geladenen Freund:innen der beiden sind etwas in die Jahre gekommen und reden lieber über ihre Kinder und den Tod, als ordentlich die Klamotten tanzen zu lassen. Dem verschafft Drogendealer Pazuzu (John Cena) Abhilfe und so wird bald geschnupft, gekifft und natürlich gefeiert was das Zeug hält. Bis die erste Wand zu Bruch geht.
Haufenweise hohler Humor
Poehler, die auch an der Co-Produktion des Films beteiligt war, und Fey liefern vor allem eins: 118 Minuten Gags, einen seichten Spannungsbogen und das Gefühl, während des gesamten Films nicht ein einziges Mal wirklich ins Grübeln gekommen zu sein. Eben das, wie eine Party vermutlich aussehen soll.
Die Witze sind dabei, wie die Schauspielerinnen, ein wenig in die Jahre gekommen, das meiste hat man schon längst in anderen Filmen gesehen.
Amy Poehlers Grimassen sind zu Anfang noch lustig, verlieren mit der Zeit allerdings ihren Reiz. Oberflächliche Konflikte, seien sie nun mit Partygästen oder Streit unter den Schwestern, lösen sich bald in Wohlgefallen auf und der:die erfahrene Filmkenner:in weiß, dass auch die Demolierung des Hauses, normal für jede gediegene Party, nicht das Ende der Welt für die beiden sein wird. Wem der Sinn nach platter Unterhaltung mit derbem Humor steht, wird diesen Film nicht lieben, aber mögen. Für Familien ist der Film allerdings, da Sprache und Gesten schon sehr vulgär sind und jede Menge Drogen und Alkohol konsumiert werden, wohl eher nicht geeignet.