Das da ist der AStA: Geschlechterpolitik
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) führt die Geschäfte der Studierendenschaft und fördert Engagement an der Hochschule. Aber was heißt das eigentlich genau? PHILIPP hat sich die zehn AStA-Referate mal genauer angeschaut.
Referat für Geschlechterpolitik
Referent:innen: Lu_, Bartholomäus (Namen auf Wunsch der Referent:innen geändert)
Web: http://www.asta-marburg.de/geschlechterpolitikreferat
Kontakt: geschlechterpolitik@asta-marburg.de
Sprechzeiten: donnerstags von 10 bis 12 Uhr
Das Referat für Geschlechterpolitik, einst gegründet von aktiven Feminist:innen, kann erst seit den letzten zwei Jahren wieder aktiv an der Hochschulpolitik mitwirken. Dies tun die Referent:innen Lu_ und Bartholomäus, deren Namen auf Wunsch geändert wurden, in vielfacher Weise. Doch zunächst zum Grund für die Namensänderung: Die Referent:innen bearbeiten hauptsächlich Fragen und Probleme rund um LSBTTIQ (lesbische, schwule, transgender, transsexuelle und queere Menschen), das Referat setzt sich teilweise auch aus ihnen zusammen. Menschen mit unkonventionellem Geschlecht können Ziel von Diskriminierung, Repression und Anfeindung sein. Dies kann sogar bis zur Androhung und Ausübung körperlicher Gewalt führen, weswegen ihnen die Anonymität Schutz bieten soll.
Die Referent:innen leisten – trotz schwieriger Umstände – mit einer Vielzahl von Projekten und Beratungen einen Beitrag zum Abbau eben jener Benachteiligung. Sie vernetzen sich mit Organisationen in ganz Deutschland, halten Workshops zur Sensibilisierung von Einrichtungen wie der Universitätsleitung ab, bieten Beratung bei themenbezogenen Fragen und treiben die kulturelle Aufklärung voran. Beispielhaft kann ein Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Referat für Homosexualität, Kultur und Wissenschaft (HoKuWi) mit dem Thema „Die heilige Kümmernis – Ikone des Aufbegehrens“ genannt werden. Bei der heiligen Kümmernis handelt es sich um eine christliche Ikone, eine gekreuzigte Frau mit Bart. Sie wird von manchen Menschen als Ikonoe der LSBTTIQ-Bewegung weltweit gesehen. Die Referent:innen berichten, dass ihrer Arbeit auch immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. So wendeten sich häufig Menschen an sie, die Diskriminierung durch das Studentenwerk Marburg erfahren hätten. Als unabhängige Einrichtung habe das Studentenwerk allerdings einen relativ freien Spielraum und es sei schwer, gegen Benachteiligung vorzugehen. Auch auf Landesebene kämpfen die Referent:innen für mehr Gleichberechtigung und kritisieren etwa den von der Landesregierung vorgestellten „Aktionsplan für Akzeptanz und Vielfalt in Hessen“ als nicht weitreichend genug.
Wer Fragen rund um das Thema Geschlechterpolitik in Marburg und Hessen hat, kann sich in der Sprechstunde jeden Donnerstag von 10 bis 12 Uhr an die Referent:innen wenden.
FOTO: CC Tim Sackton auf flickr.com, unverändert