Sneak-Review #45 – Maggies Plan

Sneak-Review #45 – Maggies Plan

Neue Woche, neue Sneakpreview und wieder fragen wir: Haben sich die vier Euro Eintritt gelohnt oder gab es bessere Abendbeschäftigungen? Diesen Dienstag in der Sneak: Maggies Plan von Regisseurin Rebecca Miller. Der Film basiert auf einem unveröffentlichten Roman von Karen Rinaldi und feierte seine Premiere auf dem Toronto International Film Festival im September 2015.

Auf einem New Yorker Markt treffen sich die Freunde Maggy (Greta Gerwig) und Tony (Bill Hader), die während ihrer Studienzeit für zwei Jahre ein Paar waren. Doch während Tony mittlerweile verheiratet ist und einen Sohn hat, ist Maggy Single. Sie hatte noch keine »glückliche Beziehung«, die länger als sechs Monate hielt. Dennoch wünscht sie sich ein Kind und so offenbart sie Tony, dass sie sich für die Erfüllung ihres Wunsches einen Samenspender gesucht hat. Der Glückliche ist Guy (Travis Fimmel), ebenso ein früherer Kommilitone, der früher für die Mathematik geschwärmt hat und heute dabei ist, ein Gewürzgurkenimperium aufzubauen.

Während schon die letzten Vorbereitungen für die anstehende Befruchtung laufen, lernt Maggy den unglücklich verheirateten Professor John (Ethan Hawke) kennen, der neu an der Universität ist. Sie fangen an Zeit miteinander zu verbringen und verstehen sich so gut, dass John eines Abends vor ihr auf die Knie fällt. Er gesteht seine Liebe zu ihr gesteht und dass er ein Kind mit ihr möchte. Während so ein Vorgehen den meisten im echten Leben wohl ein bisschen zu schnell gehen würde, ist Maggy entzückt und so nehmen die Dinge ihren Lauf.

Es läuft nicht immer alles nach Plan

Ein Zeitsprung offenbart die erfolgreiche Geburt als auch die bittere Wahrheit, dass auch John kein Mann für die Ewigkeit für Maggy sein kann. Zu allem Überdruss hängt er auch noch an seiner eiskalten und egozentrischen dänischen Frau Georgette (Julianne Moore), mit der er zwei Kinder hat. Das nutzt diese um über sein Leben zu herrschen. Das alles gefällt Maggy natürlich nicht, und so überlegt sie sich neue Pläne um ihre Zukunft und die aller Protagonisten nach ihrem Willen zu verändern. Dass klappt dank der Sturköpfigkeit aller Beteiligten nicht ohne neue Probleme und Lebenskrisen zu schaffen. Zwischen den Dreien eine ambivalente Beziehung und ein Kampf über die Selbstbestimmung des eigenen Lebens.

Wer in dieser intellektuellen Liebeskomödie eine stringente Story erwartet, wird enttäuscht. Die meisten Szenen aus dem Leben des Akademikerpaares sind sehr kurz und viele Ereignisse werden übersprungen. Das macht die Geschichte nicht schwieriger zu verstehen, hindert aber daran eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen und deren Handlungen besser nachvollziehen zu können. Zudem fühlen sich die 99 Minuten des Films dadurch deutlich länger an. Das hat eine größere Gruppe von Mitzuschauern der Sneak wohl schon vorhergesehen. Bereits in der ersten Szene verließen sie geschlossen den Saal, was unter den Verbliebenen eine Mischung aus Verunsicherung und Belustigung auslöste.

Wer zu früh geht verpasst das Beste

Doch so wie Gerogettes isländischer Akzent, der Anfangs kaum bemerkbar war, nahm auch die Stimmung im Saal immer weiter zu. Leider sorgte der Akzent ab einem bestimmten Zeitpunkt für eine unfreiwillige Komik. Insgesamt schien mir die Synchronisierung nicht wirklich gut gelungen, was dem Film einiges an Stärke nimmt. Da hilft es auch nicht, wenn die beiden Hauptdarsteller zwar ihre Rollen vernünftig und auf einander abgestimmt spielen, aber trotzdem besonders neben der großartig spielenden Julianne Moore oft blass wirken. Nichtsdestotrotz überzeugt der Film mit viel Humor, der oftmals eher subtil und fein daherkommt, an anderen Stellen aber auch grob. Das geht oftmals gut, wirkt an einigen Stellen aber auch deplatziert.

Generell ist »Maggys Plan« ein Film bei dem es auf Details zu achten gilt, was angesichts der unaufgeregten Story aber auch gut möglich ist. Leider fällt dadurch aber auch auf, dass die Kinder, wenn sie in der Szene gerade nicht gebraucht werden, aus unerklärlichen Gründen auch nicht da sind. Die Menge solcher Verrenkungen um bloß die Szenen abgedreht zu kriegen, trübt damit das Gesamtbild des Films, wodurch ich wie die Protagonistin hin und hergerissen bin: Zwischen den guten und schlechten Seiten des Gegenübers. Doch das ist okay, mehr als Trost spendet nicht nur der herrlich zynisch gespielte Freund Tony, sondern auch all die anderen Nebendarstellern, die es immer wieder schaffen die Hoffnung und gute Laune aufrecht zu erhalten.

Maggies Plan kommt am 4. August in die Kinos.

FOTO: MFA-Film

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