Abenteuer FSK: Alle lieben Korn
Einmal im Monat kommen Vertreter*innen aller aktiven Fachschaften in der Fachschaftenkonferenz (FSK) zusammen, um sich auszutauschen und über verschiedenste Anträge abzustimmen. Diese Sitzungen macht vor allem eines besonders: Fast niemand nimmt die FSK vollkommen ernst, weswegen die Sitzungen wesentlich lockerer und somit lustiger als die restliche Hochschulpolitik sind. Redakteur Philipp besucht die Sitzungen sowohl als Reporter des PHILIPP-Magazins als auch als Vertreter der Fachschaft Geschichte.
Weihnachten steht vor der Tür. Im Stress der Vorweihnachtszeit war es jedoch leider nötig, der offiziellen Einladung auch noch drei Korrekturen nachzuschicken. Dafür wurden wir mit einem guten Sitzungsort beschenkt. Diesmal findet die FSK nämlich wieder in der Physik statt – und nicht wie zuletzt in der Chemie auf den Lahnbergen oder im digitalen Niemandsland. Zudem schenkt uns der FSK-Vorstand eine PowerPoint-Präsentation im Weihnachtsdesign. Die Sitzung, ich bin mir sicher, kann also nur gut werden, vor allem da mein Sitznachbar Jonas von der Fachschaft (FS) Neurowissenschaften netterweise Plätzchen mitgebracht hat.
Im Gegensatz zum FSK-Vorstand war das Student*innenparlament leider weniger in Schenklaune und hat uns nicht mit einem AStA-Haushalt beschenkt. Da somit noch nicht sicher ist, wie viel Geld die FSK aus diesem Haushalt bekommt, muss die dritte Lesung des Haushalts der FSK leider entfallen. Dafür dürfen wir uns heute mit der Marburg WG, der Wahl des Wahlausschusses, und zwei Anträgen beschäftigen. Es ist also mehr als genug zu tun. Ohne Änderungen wird diese Tagesordnung angenommen. Im Anschluss fällt auf, dass die Annahme der Tagesordnung eigentlich Tagesordnungspunkt (TOP) 2 ist und davor eigentlich erst die Beschlussfähigkeit festgestellt werden muss. Das wird also kurz nachgeholt und der darauffolgende Punkt, der Beschluss des Protokolls der vergangenen Sitzung, vertagt, da es noch nicht fertig abgefasst ist.
Wie gewohnt läuft alles schlecht
Nach diesen Startschwierigkeiten folgen die Berichte der Fachschaften. Wie in fast jeder Sitzung gibt es auch heute ein großes Oberthema, unter welches die meisten Berichte fallen. Diesmal sind es Weihnachtsfeiern, die jede Fachschaft in unterschiedlichen Ausgestaltungen plant. Glücklicherweise (oder vielleicht auch leider) war das noch nicht alles. Dies liegt unter anderem an der FS Geschichte (vertreten von mir), welche vom Redesign der Uni so überzeugt war, dass sie jetzt auch ein neues Design erstellt haben. Zudem beschwert sich die FS MatheInfo über die zu kleinen Essensportionen in der Mensa.
Danach berichtet der Vorstand der FSK. Er beginnt mit der Bitte an die Fachschaften, die Inventurlisten ihrer Fachschaftsräume an den FSK-Vorstand zu übermitteln. Denn obwohl der Vorstand eigentlich von allen die Inventurlisten haben sollte, hat er sie nur von vier Fachschaften. Außerdem werden alle dazu aufgefordert, den (nicht wirklich lesenswerten) Finanzleitfaden der FSK durchzulesen. Der Bericht schließt mit einer guten Nachricht ab: Einige verschollene Finanzanträge sind beim Aufräumen wieder aufgetaucht; die entsprechenden Fachschaften bekommen also doch noch ihr beantragtes Geld.
Um die Stimmung allerdings nicht zu gut werden zu lassen, folgt gleich darauf der Bericht aus dem StuPa. Es wird also einmal kurz von der gescheiterten Wahl des AStA-Vorstands, der Diskussion zur Marburg WG und den wenigen anderen Ereignissen (genauer hier nachzulesen) berichtet.
Zuletzt berichtet Lara aus dem Jubiläumsbeirat. In diesem wurde über eine Website mit historischen Facts aus 500 Jahren Universität Marburg gesprochen. Außerdem wurde darum gebeten, dass die aktiven Fachschaften doch bitte auch etwas zum Jubiläum beitragen sollen. Dafür bekommen sie aber natürlich kein Geld. Schließlich ist die Universität arm, sobald Studierende etwas wollen.
Die Marburg WG
Es folgt die von der FS Culture Club gewünschte Austauschrunde zur Marburg WG. Folglich werden die Ergebnisse der letzten StuPa-Sitzung zu diesem Thema noch einmal rekapituliert. Dabei fallen nach und nach Ungereimtheiten auf: So würde sich der Fachbereich Chemie laut Evelyn Korn (Vizepräsidentin für Universitätskultur und Qualitätsentwicklung) freuen, dem Fachbereich Physik einige ihrer Räumlichkeiten abzugeben. Leider weiß die Chemie noch gar nicht, dass sie sich darüber freut. Auch stimmen einige Aussagen, die Evelyn Korn zu Themen wie der inhaltlichen Freiheit der Influencer in der Marburg WG getätigt hat, einfach nicht. Nach 45 Minuten Austausch und einer ungesunden Menge Wein wird auf Antrag der FS Sport die Redeliste geschlossen und die Diskussion ist vorbei. Darauf wird eine dringend benötigte Pause eingelegt.
Wie ich mich fast in den Wahlausschuss hätte wählen lassen
Es folgt TOP 7: Wahlen und Anträge. Bevor gewählt werden kann, müssen sich die Gewählten der Kommission Studienberatung allerdings nochmal mit vollem Namen und E-Mail-Adresse beim FSK-Vorstand eintragen. Bei der entsprechenden Wahl im Oktober wurden nämlich leider nur die Vornamen der gewählten Personen aufgeschrieben. Ich bin zwar nicht gewählt, kenne aber den gewählten Tobias und trage ihn deswegen ein.
Währenddessen fährt das restliche Plenum mit der Wahl des Wahlausschusses fort. Unglücklicherweise verwechsle ich, als ich wieder am Platz sitze, den Wahlausschuss (welcher die Studierendenwahlen durchführt, was sehr viel Arbeit ist) mit dem Wahlvorstand (welcher lediglich die Wahl des FSK-Vorstands durchführt und kaum Arbeit ist). Da sich niemand anderes aufstellen möchte und ich immer noch nicht mitbekommen habe, dass ich die beiden Gremien verwechsle, stelle ich mich auf. Erst in den folgenden Minuten dämmert mir mein Fehler mehr und mehr. Dies passiert auch gerade noch rechtzeitig, sodass ich meine Bewerbung im letzten Moment noch zurückziehen kann. Glücklicherweise findet sich noch eine andere Person (danke Linus <3) und der Wahlausschuss wird einstimmig gewählt.
Diskussionen ohne jeglichen Themenbezug
Als letzter großer TOP werden zwei Anträge bearbeitet. Den ersten Antrag hat die Hilfskraftinitiative gestellt. Darin fordert sie die FSK auf, sich im Rahmen des Hochschulaktionstags für eine gerechte Bezahlung der Hilfskräfte an Universitäten stark zu machen. Die Diskussion driftet dabei recht schnell zu einem allgemeinen Gespräch zur mangelnden Finanzierung der hessischen Hochschulen ab. Als Dominik (Fachschaft Philosophie, SDS) erzählt, dass laut Evelyn Korn „für die Universität Marburg durch die Kürzungen des Hochschulbudgets enorme Chancen entstehen würden“, verwandelt sich das Plenum in eine Evelyn-Korn-Beschwerderunde. Nachdem jede Fachschaft einmal erzählt hat, was sie gegen Evelyn Korn hat und Fragen wie „Wo war Evelyn Korn zwischen 1933 und 1945?“ ironisch gestellt wurden, wird der Antrag schließlich angenommen.
Es folgt der zweite Antrag, gestellt von der FS Philosophie, in welchem eine Aufhebung der Obergrenze für Nahrungsausgaben für Fachschaften für den Dezember gefordert wird. Laut FSK-Vorstand ist dieser Antrag jedoch gar nicht zulässig, da für Ausnahmen von der Obergrenze nur im Einzelfall Abweichungen beschlossen werden dürfen. Der vorliegende Antrag würde jedoch über einen solchen Einzelfall hinaus gehen. Daraufhin entbrennt zwischen Dominik und dem Vorstand eine mehrminütige Diskussion über die Sinnhaftigkeit des Finanzleitfadens. Letztendlich gibt es fünf Minuten Pause, damit sich der FSK-Vorstand besprechen kann.
Nach dieser Pause hält der Vorstand ein Abschlussplädoyer über seine Auffassung der Regelungen des Finanzleitfadens. Anstatt einen Schlusspunkt bildet das Plädoyer jedoch den Ausgangspunkt für eine weitere Diskussion, diesmal über den „Geist des Finanzleitfadens“ – also die Frage, was uns der Finanzleitfaden sagen soll. Das hat zwar abermals nichts mit dem eigentlichen Antrag zu tun, aber es ist ja auch erst 23:20 Uhr. Irgendwann wird dem Vorstand die Diskussion, und vor allem die Diskussionsführung, endgültig zu bunt und er erteilt dem Hauptdiskutierenden Dominik einen Ordnungsruf. Als Folge wird am Ende ein Änderungsantrag zum vorliegenden Antrag gestellt. Der Änderungsantrag, und danach der gesamte Antrag, werden vom Plenum angenommen, wodurch vier Fachschaften im Dezember die Obergrenze für Nahrungsmittel überschreiten dürfen.
Zuletzt müssen nur noch Datum und Ort der nächsten FSK beschlossen werden. Im Kampf um die Örtlichkeit kann sich die Physik gegen die Chemie und die Philosophie durchsetzen. Als nächster Termin wird der 22. Januar 2026 gewählt. Dominik hat in der Zwischenzeit das Konzept der Redeliste, also der geordneten Diskussion, vollkommen vergessen, weswegen ihm fast noch ein zweiter Ordnungsruf durch den Vorstand erteilt wird. Damit endet die FSK einmal mehr gegen 23:45 Uhr und alle dürfen den „restlichen Abend“ genießen.
Lernt im Studium der Geschichte und Politikwissenschaft an der Philipps-Universität von verschiedenen Philipps, schreibt beim PHILIPP Magazin manchmal über Philipps und kann schlechte Philipp-Wortwitze langsam nicht mehr hören. Seit 2025 bei PHILIPP.
