Fridays for Future
Die Fridays for Future-Demos sind zurzeit in aller Munde, der neue große Hype der Jugend. Worum genau handelt es sich aber bei diesen Protestaktionen, wie sind sie entstanden und was hat Marburg damit zu tun? Und vor allem, wieso lohnt es sich, kommenden Freitag, den 15.03., um 12:00 auch am Marktplatz zu stehen?
Was ist das eigentlich?
Die Protestaktionen entstanden ursprünglich als eine One-Girl-Show in Schweden im August letzten Jahres. Greta Thunberg, damals 15 Jahre alt, begann damit, sich zunächst jeden Tag, dann jeden Freitag unter dem Motto ‘Schulstreik für’s Klima’ vor das Reichsgebäude zu setzen. Dadurch schaffte sie es in die breite Öffentlichkeit und wurde Stück für Stück immer mehr von ihren Mitschülern unterstützt. Zuerst fanden die Proteste nur in Schweden statt, erreichten aber durch die mediale Aufmerksamkeit schnell eine globale Präsenz, unter anderem auch hier in Marburg.
Die Motivation für den Protest ist der scheinbar unaufhaltsame Klimawandel und dass die Politik nicht genügend unternimmt. Greta Thunberg und viele andere möchten daran etwas ändern. Das alleine ist aber noch nicht die Besonderheit der Bewegung, für die Umwelt zu kämpfen ist mindestens seit Tschernobyl quasi Mainstream – was die Relevanz der Sache aber in keiner Weise mindert. Das Bemerkenswerte ist einmal, dass die Bewegung aus der wirklich jungen Generation kommt und auch weitergetragen wird. Außerdem sind die Proteste nichts Einmaliges, sondern finden seit inzwischen mehreren Monaten weltweit jeden Freitag statt. Diese beiden Faktoren gemeinsam lassen die FfF-Demonstrationen derzeit wie einen Hype aussehen und die Befürchtung laut werden, dass es zwar eine erstaunliche und unterstützenswerte Aktion ist, aber dennoch keine echten Zukunftsaussichten mit sich bringt.
Klimaschutz und Schulstreik in Marburg
Um in die ganze Geschichte ein bisschen mehr Transparenz und Insider–Infos zu bringen, hat PHILIPP mit der Person gesprochen, die hier in Marburg die FfF–Gruppe mitorganisiert und außerdem die deutschlandweiten Telefonkonferenzen führt. Sie meint, dass man zwar schlecht einschätzen kann, welche Zukunft dem Protest bevorsteht, aber eine gewisse Ernsthaftigkeit auf jeden Fall bei den jungen Demonstranten zu finden ist. Manch einer würde wohl sagen, man sollte gerade wegen deren geringen Alters den Forderungen kein Gehör schenken, schließlich könnten Kinder und Jugendliche niemals so einen klaren Blick auf die Dinge der Welt haben wie Ü-40-jährige Anzugträger. Zusätzlich bekommen die Schüler vielerorts eine gehörige Portion Gegenwind zu spüren und zwar von Seiten der Schulen, deren Unterrichtsstunden sie schwänzen. Die meisten Lehrer sehen die Brisanz des Klimaschutzes keineswegs als Begründung für verpassten Unterricht, auch in der Politik sind ähnliche Stimmen schon laut geworden.
Dass sich die Protestaktionen trotz dieser Gegenstimmen weiterhin so gut und regelmäßig zusammenfinden und immer größer werden, ist ein schönes Gegenargument dafür. Gerade die Begründerin der Bewegung, die bereits erwähnte Greta Thunberg, lieferte ihrerseits mehrmals schon den Beweis dafür, dass man trotz eines relativ jungen Alters schlagende Argumente in die Welt hinaustragen und damit einer riesigen Gruppe an Menschen weltweit eine Stimme schenken kann. Auch der Marburger Oberbürgermeister, Thomas Spies, bekundete bereits sein Interesse an der und die Unterstützung für die (Marburger) Klimabewegung. So werden die demonstrierenden Schüler in Zukunft für ihre Proteste eine Tonanlage von der Stadt gesponsert bekommen. Außerdem wurde Greta höchstpersönlich nach Marburg eingeladen, um dem Klimaschutz–Engagement der Stadt Gewicht zu verleihen.
Engagiert euch selbst!
Die Proteste sind aber keine exklusive Angelegenheit, in der nur Schüler mitmischen sollten, ganz im Gegenteil. Gerade von den Marburger Aktivisten wird immer wieder der Wunsch laut, dass doch mehr Studis Anteil an ihrer Sache nehmen sollten, schließlich gibt es hier mehr als genug davon. Kommenden Freitag wird zum globalen Klimastreik aufgerufen und jede Stimme zählt. Es geht dabei jedoch um viel mehr als darum, einmal zwei Stunden lang auf dem Marktplatz zu stehen. Es ist vielmehr ein Zeichen der weltweiten Sensibilisierung dafür, dass wir alle auf ein- und demselben Planeten leben und die Menschen, die jetzt 15 Jahre alt sind, auch in einigen Jahrzehnten noch in einer gesunden Umwelt weiterleben möchten. Denn ‘nach mir die Sintflut’ hat bisher noch niemandem geholfen.
Klimaschutz geht uns alle an, erscheint also zahlreich am Freitag, 15. März, um 12:00 am Marktplatz.
FOTO: CC 1satzSuedtirol, unverändert