Menschen Marburgs: Ein Klapptisch voller Erinnerungen             

Menschen Marburgs: Ein Klapptisch voller Erinnerungen             

Bild: Laura Schiller

Fast 80.000 Menschen leben in Marburg. Nur wenige davon kennen wir. An vielen laufen wir täglich vorbei, ohne je mit ihnen zu reden. Wer sind diese Personen? PHILIPP-Redakteurin Judith hat mit Flohmmarktverkäufer Peter gesprochen.

Es ist nicht leicht, ein Interview mit Peter zu führen. Immer wieder wird der reservierte Mann unterbrochen: „Für drei Euro würde ich die Jacke nehmen.” Trotz Regenwetter bilden sich kontinuierlich kleine Trauben an Menschen, die interessiert um den Klapptisch schlendern, hinter dem der pensionierte Flohmarktverkäufer steht. Den Stand betreiben er und seine Frau Bettina im Steinweg der Marburger Altstadt. 

Seit über 20 Jahren habe der 65-Jährige nicht mehr auf einem Flohmarkt verkauft, erzählt er. Nun sei er aber auf dem „Minimalismus-Trip”. Das Haus müsse leer werden. Dass sich viel angesammelt hat, wird schnell klar: Vor ihm stapeln sich Kristallvasen, sichtlich gealterte Töpfe, Kleidung – sogar ein Tischgrill steht zum Verkauf.      

Drei Jahrzehnte lebte Peter in Marburg, bevor er mit seiner Frau in das besagte Haus in Biedenkopf zog. Nun hätten die Kinder Druck ausgeübt. Am Ende lässt wohl die Angst, die Erinnerungsstücke an den Müllschlucker zu verlieren, Peter und seine Frau auch im Regen auf dem Flohmarkt ausharren. 

Peter an seinem Flohmarkt-Stand. Foto: Judith Braun

Weitere Texte aus der Menschen Marburgs Reihe gibt es hier.

(Lektoriert von hab und let.)

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