Bild und Botschaft. Oder wieso Lucas Cranach der Urvater aller sozialer Medien ist

Bild und Botschaft. Oder wieso Lucas Cranach der Urvater aller sozialer Medien ist

Das Marburger Studiticket ermöglicht es uns, auch die schönen Orte außerhalb Marburgs zu erkunden und sich mal abseits von Uni und Bibliothek zu bewegen. In unserer neuen Reihe PHILIPPS ART DIARY wird ein Blick in die umliegenden Museen und Ausstellungshäuser geworfen. Im Rahmen des Studitickets werden aktuelle und laufende Ausstellungen für euch unter die Lupe genommen und bewertet.

Das erste Ziel ist nur eine Zugstunde von Marburg entfernt und bietet neben einer tollen Lage auch die Möglichkeit, Landgraf Philipp den Großmütigen, der auch als der Gründer der Philipps-Universität Marburg bekannt ist, zu bestaunen. Bis zum 10. Januar zeigt die Gemäldesammlung „Alte Meister“ im Schloss Wilhelmshöhe in Kassel in der Sonderausstellung „Bild und Botschaft. Cranach im Dienst von Hof und Reformation“ einige Arbeiten von einem der berühmtesten deutschen Maler und Druckgrafiker des 16. Jahrhunderts.

Philipp, der Vater aller Hipster

Selten wurde in der Gemäldesammlung Alte Meister im Kassler Schloss Wilhelmshöhe so genau hingeschaut. Die Ausstellung, die in Kooperation mit der Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha entstand, wirft einen Blick zurück in das Deutschland des 16. Jahrhunderts. Die Reformation verbreitet sich wie ein Lauffeuer und die katholische Kirche steht vor dem Verlust ihrer bis dahin unantastbaren Macht. Die Zwei Gesichter der Reformation sind die von Lucas Cranach d. Ä. und Martin Luther. Ihre Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt der Ausstellung. Unter dem Titel „Bild und Botschaft“ widmet sich die Ausstellung den Fragen, in welcher Weise die Bilder der Inszenierung der sächsischen und hessischen Herrscherhäuser dienten, wie sie reformatorisches Gedankengut formulierten und ob und inwieweit von Cranach als Produzent von Propaganda gesprochen werden kann.

Die Ausstellung gliedert sich grob in drei Teile: Eingeleitet wird die Ausstellung mit einem Selbstporträt des Künstlers. Das Selbstbildnis von 1550 zeigt einen älteren, ernst dreinblickenden Mann mit Vollbart. Trotz des direkten Blickkontakts schweift man ab und findet sich einem herausgeputzten jungen Mann gegenüberstehend. Gedankenverloren schaut er in die Ferne. Über seiner auffälligen höfischen Kleidung trägt er eine massive Goldkette, welche nur dezent an das Standardrepertoire eines Gangsterrappers erinnert. Aber bei dem Mann mit dem leichten Oberlippenflaum und Vorliebe für protzige Kostüme handelt es sich keineswegs um Moneyboy des 16. Jahrhunderts, sondern um Philipp den Großmütigen von Hessen, den Gründervater der Philipps-Universität in Marburg. Neben seiner Vorliebe für Bekleidung aus vergangener Zeit war der junge Landgraf vor allem für seine Förderung der Reformation bekannt. Diese Neigung verband ihn auch mit Lucas Cranach dem Älteren.

Lucas Cranach d.Ä., Philipp Landgraf von Hessen, genannt der Großmütige,
Lucas Cranach d.Ä., Philipp Landgraf von Hessen, genannt der Großmütige.

Cranach und Luter – Die Stars der Reformation?

Cranach kann als Multitalent oder gar als Rebell des 16. Jahrhunderts bezeichnet werden. Er war bereits zu seinen Lebzeiten nicht nur ein angesehener Künstler, sondern auch ein Unterstützer Martin Luthers. Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich der Zusammenarbeit zwischen Martin Luther und Cranach. Neben dem reformatorischen Gedankengut Luthers setzte Cranach auch den Reformatoren selbst gekonnt in Szene. Das was Paparazzi für Kim Kardashian sind, war Cranach für Luther. In vielen kleinformatigen Bildern verhalf er Luther zu einer über die deutschen Grenzen hinausreichenden Bekanntheit und schuf ein Bild von ihm, welches heute noch in allen Geschichtsbüchern vertreten ist. Die Kritik an der katholischen Kirche führte zu einer Flut an Druckgrafiken und Flugblättern. Cranach stellt den Papst in Eselgestalt oder wie er direkt mit seinem Gefolge in die Hölle einfährt dar. Subtil ist das nicht, doch wussten Luther und Cranach um die Wirkung dieser Bilder. Um diese Bilderflut zu erhalten und vorantreiben zu können, betrieb Cranach eine Werkstatt und entwickelte sich zu einer Art Manager Luthers. Durch die Vervielfältigung seiner Werke konnte Cranach seine Bilder fertigen und verbreiten und somit den Stein für Instagram legen. Nach seinem Ableben wurde die Werkstatt durch den Sohn Lucas Cranach dem Jüngeren nahtlos weitergeführt.

Lucas Cranach d.Ä., Martin Luther, 1543
Lucas Cranach d.Ä., Martin Luther, 1543

Cranach und die Frauen

Neben den „propagandistischen“ Arbeiten für die reformatorische Kirche und auch weltliche Auftraggeber finden sich auch andere reizvolle Themen in der Kasseler Ausstellung. Eins der Highlights der Ausstellung bilden die Frauenbildnisse von Cranach. Neben den klassischen Figuren, wie der verführerischen Venus, begegnet uns im Schloss ein Bildnis der Lucretia, einer literarischen Figur, die sich nach einer Vergewaltigung das Leben nimmt, da sie den Gedanken nicht erträgt, als untreue Frau an der Seite ihres Mannes weiterzuleben. Dieser dramatischen Zuspitzung der Geschichte widmet sich Cranach in mindestens sieben verschiedenen Fassungen. In seinem ca. 1518 entstandenen Ölgemälde zeigt der Künstler eine barbusige und völlig unbeeindruckte Lucretia, die sich das Messer mit so viel Elan an die Brust führt, wie manch eine*r seine*ihre Steuererklärung angeht. Diese lustlose Lucretia hängt nicht unweit von einem der bekanntesten Werke Cranachs: Das Bild „Judith mit dem Haupt des Holofernes“ von 1530 ist heute Gegenstand einer breiteren Forschungsliteratur und zeigt eine junge Frau mit einem Schwert und dem abgeschlagenen Kopf eines Mannes. Scheint sie auf den ersten Blick einer männlichen Angstphantasie entsprungen zu sein, wurde ihre Gestalt bereits zu Cranachs Lebzeiten als sehr bedeutend angesehen. Judith wurde bereits um 1600 zum Symbol des protestantischen Widerstands erklärt und so endet mit ihr der rote Faden dieser Ausstellung.

Lucas Cranach d.Ä., Lucretia, 1518
Lucas Cranach d.Ä., Lucretia, 1518

Die Leistung dieser Ausstellung liegt in ihrem Facettenreichtum. Auch wenn das Schloss Wilhelmshöhe und der angrenzende Bergpark immer einen Besuch wert sind, bietet diese Sonderausstellung einen Grund mehr für einen Ausflug nach Kassel. Von der ersten Minute an leiten die Wandtexte und die multimediale Unterstützung (am Touchscreen kann man sich den Bildaufbau und die Bedeutung Schritt für Schritt erklären lassen oder man greift zu einem klassischen Audioguide) durch die vielschichtigen und zu Beginn komplex scheinenden Bildinhalte. Handelt es sich bei Cranachs Kunst auf den ersten Blick um klassische Werke der Alten Meister, so fällt spätestens beim genaueren Hinschauen auf, dass diese Bilder sich auf eine besondere Art und Weise mitteilen. Cranach schuf eine Bildsprache, die bereits von der im 16. Jhd. lebenden analphabetischen Bevölkerung verstanden wurde. Die Ausstellung Bild und Botschaft führt vor Augen, wie sich das heutige Verständnis von Medien, Marketing und Imagepflege bereits um 1600 entwickelte und zeigt wo sich die Wurzeln von Heimdrucker, Facebook und Instagram finden lassen.

AUCH KUNSTLIEBHABER*IN? Die Sonderausstellung der Museumslandschaft Hessen Kassel und der Stiftung Schloss Friedenstein/Gotha „Bild und Botschaft – Cranach im Dienst von Hof und Reformation“ gibt es im Museum Schloss Wilhelmshöhe immer dienstags bis sonn- und feiertags von 10 bis 17 Uhr und mittwochs von 10 bis 20 Uhr zu sehen. Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt: 4 Euro. Und einen Einblick in die Ausstellung und die reformatorische Bildpolitik Cranachs findest du hier.

FOTOS: blog.cranach-in-kassel.de

Ein Gedanke zu “Bild und Botschaft. Oder wieso Lucas Cranach der Urvater aller sozialer Medien ist

  1. Liebe Studenten,

    was Florian Gebhard hier verschweigt, ist dass es sich beim VIELTEICHEN um den FÜNFSTERN handelt, die man jedoch VERDOPPELN muss, weshalb es eine ZEHN-ECKE gibt. Das führt nicht nur zur 3 + 7 = 10, sondern auch zu 3 x 7 = 21 cm ‘verbotene Strahlung‘ bzw. das Hydrogen. Dies hat mit meiner Weltformel zu tun:
    5 x 5 > 5 x 4 > (4 x 10 > 10 x 3 > 3 x 4) > 4 x 8 > 8 x 7 = 56 die man addieren muss: 5 + 6 = 11
    Dann erhält man die Halbleiter (11). Allerdings muss man diese ELF verdoppeln (vgl. doppelte Fünfstern), weshalb DER ELFTE VOM ELFTE das jedoch helixt aus DER HÄLFTE DER HÄLFTE auf HUND > HUNDERT, das 25% entspricht, allerdings auch 5 x 5 = 25 (aber auch 5 + 5 = 10)! Der Kreis scheint nun doch geschlossen (was aber nicht der Fall ist, denn es gab ABFALL (> abfällig bzw. der ‘Teufel‘ LUCIFER > DIE ZIFFER > UNGEZIEFER!). Teufel helixt aus ‚developpe‘ > ndl. duvel op > dts. ‘verpiss dich‘, indem das PISSE nach URIN, vor allem aber mit SACKGASSE (Gassi gehen) zu tun hat (vgl. das Glas oben).

    Bei 8 x 7 handelt es sich um die VERSEIFUNG (saponification), beim 8 x 8 handelt es sich um den JANUSKOPF, symbolisiert vom HUND, der MADOG (Mutter > Tochter) das helixt in MAD DOG (i.c. innere Schweinehund, schlechtes Gewissen), aber auch in DOGMA, dann aber in MEINE TUGEND.
    Was unsichtbar bleibt (i.c. die Stralung) sind jedoch die 4 (x 8 > 8 x) 7 alias das 4711 Eau du Coulogne (> Cologne). Das 4 x 7 = 28 (2 + 8 = 10), aber auch 4 + 7 = 11 (erneut die Halbleiter). Das PARFUM bezieht sich auf PAR FUMER bzw. ndl. DWARS DOOR DE ROOK HEEN (dts. Quer durch den Rauch hindurch) bzw. ndl. HET GAT GAAT DOOR DE GATEN, weshalb Kyra und Koch von AUF DIE LÖCHERN KOMMT ES AN.
    Es handelt sich allerdings um die LUCKE > die LÜCKE, ndl. LUIK bzw. VALLUIK neben VALKUIL > UIL (Eule) > UILSKUIKENS (Deppen)! Florian Gebhard gehört dazu, weil er oben verschweigt dass es um 5 bzw. 10 Lücken handelt.

    Das Parfum steht für ‘FLUCH’ > FLÜCHTIG neben (f)LUFTIG, weil es sich um LUFT handelt bzw. MADAM > ADAM > ndl. ADEM > dts. ATEM / META (permuatie: lese von hinten nach vorne) > METAAL (dts. Metal) > MENTAAL (dts. mental) > MIJN TAAL (dts. meine Sprache) > UNIEK INSTRUMENT (dts. einzigartiges Instrument).

    FAZIT: unsere Sprache kennt ein universelles Lautmuster, das in JEDER Sprache ähnlich tönt, nur die Zeit ist verschoben, weshalb Deutsche von ihrem RÜCKEN sprechen (mir tut das Kreuz weh), aber Niederländer von ihrem GESCHLECHTSTEIL (ik heb pijn in mijn kruis), wenn es um KLAT > KRUIS / KREUZ geht bzw. wir hatten eine KLATSCHE in der BIRNE, weil Sprachwissenschaftler NIE entdeckt haben das Wörter von hinten länger werden und von vorne abschleifen. Dashalb VERSTÜMMELTE Jacob Grimms falsche Lautlehre die Weltgeschichte (Titel einer meiner Bücher, die von der Nationalbibliothek nicht eingearbeitet werden!).

    Dies, Robin, hat ALLES mit ASTROLOGIE bzw. LOGISTIK zu tun! Das es sich hier auch um eine KAFKA-Welt handelt, brauch ich dir jetzt nicht mehr zu erklären.

    Ich hoffe nicht dass Studenten das Plagiat der Professoren verteidigen als die Stimme der Zukunft.

    Ans Schapendonk (3 januari 2017)
    Kommentar muss freigeschaltet werden

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