Mieterhöhungen und Wohnungsnot im Studium: Was tun?

Mieterhöhungen und Wohnungsnot im Studium: Was tun?

Alle, die in Marburg schonmal auf Wohnungssuche waren, sind sich den problematischen Verhältnissen auf dem Wohnungsmarkt bewusst: hohe Mietpreise, gestiegene Nebenkosten und generell zu wenig Wohnraum. Der AStA hat deshalb eine Petition für mehr bezahlbaren Wohnraum gestartet, die noch bis zum 24. Februar unterzeichnet werden kann.

Politisches Engagement oder Hilfe für Studierende?

Das Referat Wohnen und studentische Infrastruktur wird von den beiden Soziologiestudierenden Alena und Fiete geleitet. Sie sehen sich als eine politische Interessenvertretung für Studierende, die sich mit allem rund ums Wohnen befasst. Genauer heißt das, sie setzen sich für faires und bezahlbares Wohnen in Marburg ein, das allen Menschen eine sorgenfreie Wohnsituation und somit eine unbeschwerte Teilnahme am Studium ermöglichen soll. Außerdem wollen sie Studierende dazu bewegen, selbst aktiv zu werden und sich für ihre Belange einzusetzen. In den letzten Monaten ist dieses politische Engagement durch die prekäre Lage auf dem Wohnungsmarkt allerdings in den Hintergrund gerückt.

Der Marburger Wohnungsmarkt

Sie sind vor allem zu einer Anlaufstelle für Studierende geworden, die von der Lage auf dem Wohnungsmarkt akut finanziell oder existenziell bedroht sind. Im vergangenen Jahr haben sich bei ihnen über 90 Studierende gemeldet, die bei der Wohnungssuche leer ausgegangen sind. Sie lebten dementsprechend in Hotelzimmern oder AirBnBs oder mussten tägliche Pendelfahrten von mehreren Stunden auf sich nehmen. Zu dieser Zeit haben Alena und Fiete eine solidarische Wohnungsbörse organisiert, um Studierenden, die noch keine Wohnung gefunden hatten, kurzfristig eine Wohnmöglichkeit zu vermitteln.

Mittlerweile habe sich die Lage etwas beruhigt, da es sich aber um ein strukturelles Problem handle und diese Situation potenziell zum Start jedes neuen Semesters drohe, bestehe immer noch Grund zur Sorge. Ursache seien nicht etwa ein zu spätes Kümmern oder zu hohe Ansprüche der Studierenden, sondern vor allem ein Machtgefälle zwischen Mieter:in und Vermieter:in, erzählen die beiden. Aufgrund der Notlage seien Studierende gezwungen, zu inakzeptablen Preisen in winzigen und/ oder gar schimmelnden Zimmern zu leben, während Vermieter:innen mit wenig Aufwand viel Geld verdienen. Hinzu kommen die Kosten, die viele Kommiliton:innen für Übergangslösungen wie Hotelzimmer tragen mussten und die immer noch eine Belastung für Viele darstellen.

Erste Erfolge und weitere Forderungen

Um auf die Thematik aufmerksam zu machen, aber vor allem auch in der Hoffnung, endlich etwas zu verändern, hat der AStA im November eine Petition ins Leben gerufen. Seitdem ist ein Gespräch mit dem Marburger Oberbürgermeister Thomas Spieß zustande gekommen, in dem die Bereitstellung zusätzlicher Notunterkünfte vereinbart wurde. Ein erneutes Gespräch ist für dieses Frühjahr geplant, in dem über das weitere Vorgehen beraten und verhandelt werden soll.

Die Petition richtet sich an das Land Hessen, das Studentenwerk sowie die Stadt und die Universität Marburg. Konkret wird gefordert, wohnungslosen Studierenden schnell Notunterkünfte bereitzustellen und die entstandenen Kosten der Betroffenen möglichst unbürokratisch zu tragen. Langfristig verlangt das Referat Wohnen und studentische Infrastruktur eine Politik, die mehr und günstigeren Wohnraum für alle, auch für Nicht-Studierende schafft. Bis zum 24. Februar kann der Aufruf noch unterzeichnet werden, dann wird er der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt. Von den Mitgliedern der Versammlung wird erwartet, dass sie Verantwortung übernehmen, der Situation aktiv entgegenwirken und ähnlichen Umständen dadurch vorbeugen. Unterzeichnen könnt ihr die Petition hier!

(Lektoriert von hab und let.)

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