„Unangenehm!“: Das aktuelle komödiantische Werk Moritz Neumeiers

„Unangenehm!“: Das aktuelle komödiantische Werk Moritz Neumeiers

Foto: E. Christiansen, Bild: L. Schiller

Mit dem Titel Unangenehm! wird bereits klar, worum es in diesem Programm geht. Moritz Neumeier schafft es, unangenehme Themen auf einer Bühne vor 300 Leuten zu behandeln und dabei trotzdem Entspannung und Witz zu vermitteln.

Ganz seinem etablierten Ruhm entsprechend, behandelt Moritz Neumeier auch in seinem neuen Programm zentrale gesellschaftliche Themen wie Ableismus und Inklusion oder das Problem des Rechtsrucks in Deutschland, das uns spätestens seit den kürzlichen Landtagswahlen wieder beunruhigen sollte. Es geht aber auch um persönliche Anekdoten aus seinem Leben, wie eine skurrile Taschenkontrolle am Münchner Bahnhof oder die oft durchwachsene Beziehung zwischen Eltern und Kind.

Radikale Abgeklärtheit

Neumeier schafft es, schwere Themen leicht scheinen zu lassen, vergisst dabei jedoch nie, auch zu provozieren. In seinen Poetry Slam-Zeiten galt er oft als Zyniker und spätestens nach dieser Show verstehe ich wieso. Er spricht unangenehme Wahrheiten aus, seien es nihilistische Standpunkte bezüglich des Alterns oder die traurige Wahrheit der Machtlosigkeit von Individuen in Anbetracht des Klimawandels, und trotzdem – oder gerade deshalb – wird er für eine gewisse radikale Abgeklärtheit beklatscht. Er vergisst nicht, auch ein paar seichte Themen einzustreuen, präsentiert diese jedoch auf eine Art, dass sie einen trotz Seichtheit kaum kalt lassen können. 

Es ist für jede*n ein bisschen etwas dabei und trotzdem ist es, als Gesamtprogramm, nicht für alle da. Die breite Diversität an Themen stellt sich vielen vermutlich in den Weg. Das wird schon in seinem Opener klar, wo er prognostiziert, dass für jede*n etwas dabei sein wird, was als persönlicher Trigger gewertet werden kann. Seien es Themen des Feminismus, der schon erwähnte, immer implizierte Nihilismus oder Witze über alles und jeden, auch Menschen mit Behinderung. Er bringt all das in diesem Programm unter, provoziert dabei ohne jedoch ausfallend oder boshaft zu werden und zu wirken. Die Provokation aller politischen Perspektiven mag abschreckend wirken, stellt aber am Ende des Tages das dar, was Moritz Neumeier gut kann: Viele abholen, obwohl er sie verärgert. Alles in allem war der Abend enorm witzig und ich persönlich kann allen nur empfehlen sich dieses Programm anzuschauen, solange es noch auf der Bühne ist.

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