Sneak Review #99 – Downsizing

Sneak Review #99 – Downsizing

Gesellschaftskritik ist längst Teil unseres Alltags geworden. Die Anzahl an Themen, die zu Besprechen oder zu Diskutieren sind, ist grenzenlos. Regisseur Alexander Pyne bedient sich für seinen neuen Streifen „Downsizing“ an einem dieser Themen: Den Erhalt der Umwelt und somit der Menschheit.  Die Idee scheint vielversprechend, die Umsetzung lässt aber zu wünschen übrig.

Paul Safranek (Matt Damon) hat kein besonders spannendes Leben: Er wohnt mit seiner Frau, Audrey Safranek (Kristen Wiig), in dem Haus, in dem er aufgewachsen ist, und hat einen wenig rentablen Job. Als das Ehepaar sich für einen Wechsel der Wohnungsituation entscheidet, fällt auch das sogenannte Downsizing unter den Möglichkeiten. Downsizing beinhaltet, dass ein Mensch geschrumpft wird und in eine Kolonie zieht, die mit „kleinen Menschen“ bewohnt ist. In ihr findet man alles, was man auch in der normalen Welt findet. Nur soll alles besser und einfacher sein und die Geldsorgen sollen sich fast von selbst lösen. Als Paul und Audrey sich dazu entscheiden, diesen Schritt gemeinsam zu machen, geht einiges schief. Paul findet sich selbst in einer ihm fremden Welt wieder, in der er mit neuen und bereits bekannten Problemen zu kämpfen hat.

Und das soll Gesellschaftskritik sein?

Die Idee des Downsizings wird zu Anfang des Films als die Lösung aller Fragen und Sorgen vorgestellt. Es soll Abfälle mindern, weil „kleine Menschen“ ja weniger Müll produzieren, und daher die Umwelt schonen. Von dieser Idee ist im weiteren Verlauf des Films zunächst nichts mehr zu sehen. Die erste Hälfte beschäftigt sich eher mit dem Leben Pauls und wie er sich schrumpfen lässt um in die neue, kleine Welt zu ziehen. Hier und Da kommen Fragen auf die von den Steuern oder Rechten der „kleinen Menschen“ handeln und ob diese mit denen der „großen Menschen“ gleichgesetzt werden.

Zu sagen, dass die Gesellschaftskritik in diesem Streifen die Hauptrolle spielt, wäre falsch. Sie bleibt zunächst im Hintergrund – weit im Hintergrund. Was man aber zu sehen bekommt, ist, wie das Leben in der Kolonie ist, in die Paul zieht. Hier trifft er weitere kleine Menschen, unter ihnen Konrad (Udo Kier), Dusan (Christoph Waltz) und Ngoc Lan Tran (Hong Chau), die im Verlauf des Filmes an seiner Seite bleiben. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte, weswegen er geschrumpft ist, die Umwelt zu schonen ist aber keines dieser Gründe.

Komödie, Drama, Sci-Fi – Was denn nun?

Wenn man etwas von einem gesellschaftskritischen Film erwartet, dann ein Drama, mit einem Schuss Romanze und einer Prise Komödie, damit es leichter verdaulich ist. Pynes neuer Streifen geht einen anderen Weg. Der Film scheint sich nicht so ganz entscheiden zu können, ob es nun ein Drama, ein Sci-Fi Film oder eine Komödie sein möchte. Na dann eben ein bisschen was von allem. Das funktioniert nur leider nicht sonderlich gut. Der rote Faden geht andauernd verloren, wenn es denn je einen gab. Während der erste Teil des Films eher als Komödie verstanden werden kann, überwog im zweiten Teil die Romanze. Die zu erwartende aber dennoch nicht darauf hingearbeitete Romanze. Sie war eben plötzlich da. In den letzten zwanzig Minuten war es dann auch endlich soweit: Es wurde über die Umwelt geredet und darüber, wie die Menschheit vom aussterben bedroht ist. So vielversprechend es klang, es wurde schnell wieder zur Seite geschoben, zurück in den Hintergrund. Und das wars‘ dann auch schon. Ein Ende ist nur deswegen erkennbar, weil der Abspann zu spielen beginnt.

Was dieser Film bewirken sollte ist nur schwer erkennbar. Wenn es darum ging, dass Paul ein erfüllteres Leben hat als zuvor, dann ist es gelungen. Eine gesellschaftskritische Satire ist es jedoch gewiss nicht. Der Witzfaktor ist vorhanden, unterhaltsam sind die 135 Minuten auch. Wer also mit nicht zu hohen Erwartungen in diesen Film geht, wird seinen Spaß daran haben. Wer sich aber eine Kritik an die heutige Gesellschaft und eine mögliche Lösung für all unsere Probleme erhofft, wird schwer enttäuscht werden.

„Downsizing“ kommt am 18 Januar 2018 in die deutschen Kinos.

FOTO: Paramount Pictures

Studiert "Sprache und Kommunikation" in Marburg und trinkt eindeutig viel zu viel Kaffee.

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