Cloud City Collective – Mucke gegen die Wolkendecke Marburgs

Cloud City Collective – Mucke gegen die Wolkendecke Marburgs

Logo: CloudCityCollective; Fotos: David Skaliks; Collage: Laura Schiller

Unser Redakteur David hat einen Abend im Proberaum des Cloud City Collectives verbracht und mit ihnen über die Musikszene Marburgs und ihre eigenen Projekte gequatscht.

Cloud City Collective, das sind: Nepomuk und Luca Laci2 (Producer), Mattis Mattoni, Jan N-zu, Paul Paule und Leo Berchti/Beta (Rapper), Joe (Gitarre/Drums), Basti (Drums), Simon (Bass), Eli (Keys/Rapper) sowie Erik (Creative Director).

Elf Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, zusammen in Marburg Musik zu machen. Gegründet haben sie sich im Laufe durchzechter Nächte und einer Käsetoastorgie, die zu dem Entschluss geführt habe, das Kollektiv zu gründen, so Laci2. Auf die Frage nach der Bedeutung des Namens wird leicht ironisch geantwortet: „Da es hier immer wolkig ist.“ Die eine Hälfte der Band kommt aus München, die andere aus dem Ruhrpott, zwei kommen aus Oberhessen. Kennengelernt haben sie sich sowohl über die Uni als auch durch die Jazz-Session in der Cavete, die bis heute fast jeden Montag stattfindet und die „cooler ist als man denkt“. Sie heben hier auch die Bedeutung der Kneipenszene in Marburg und ihrer Funktion als Connector junger Menschen der Stadt hervor.

„Man muss die Leute halt ansprechen in Marburg, sonst wird’s schwierig.“

So war die Jazz-Session gerade für die instrumentale Seite des Cloud City Collective ein wichtiger Anlaufpunkt in der Musikszene Marburgs und eine Möglichkeit den entsprechenden Anschluss zu finden. Ihr Spotify-Portfolio wirkt auf den ersten Blick nach klassischem Underground Rap, doch bei ihren Konzerten treten sie mit Liveband auf. So brechen sie mit der klassischen Vorstellung von Hip-Hop-Konzerten durch ihre musikalische Vielseitigkeit und ihrem Anspruch, Dinge anders zu machen. Bei ihrem Konzert im Q gab es eine Playstation 1, auf dem das Videospiel des Wu-Tang-Clans gespielt werden konnte. Auf ihrem Konzert im KFZ haben sie gezeigt, dass auch die kleine Bühne des Kulturzentrums brennen kann.

„Es macht halt einfach mehr Bock zusammen Musik zu machen als allein Lieder auf Spotify hochzuladen.“

Während des Besuchs in ihrem Proberaum wird deutlich, dass vor allem die instrumentale Seite des Kollektivs sich ursprünglich eher im Jazz verortet, die rappende beziehungsweise produzierende Seite eher im Hip-Hop. So hat zum Beispiel Laci2 den Hip-Hop-Montag im Frazzkeller ins Leben gerufen. Durch die Fusion von DJ, Band und MC entsteht ein Genre-übergreifendes Konzerterlebnis, eine Win-Win Situation für alle Beteiligten. Es würde das Selbstvertrauen der Musiker auf beiden Seiten stärken, so Mattoni. Es sei auch nicht zu vergessen, dass der Entschluss zum Kollektiv einfach daherkam, dass sie alle Freunde sind und „es macht halt einfach mehr Bock zusammen Musik zu machen als allein Lieder auf Spotify hochzuladen.“

In Bezug auf die musikalische Szene Marburgs, gerade im Hinblick auf die Förderung studentischer Musiker*innen (fünf der Mitglieder studieren Musikwissenschaften in Marburg) weisen sie auf die unverhältnismäßige Förderung von einzelnen musikalischen Institutionen der Universität und der ausbaufähigen Förderung alternativer Musikrichtungen innerhalb des Studiums hin. Auch die Stadt solle es sich zur Aufgabe machen, mehr Sichtbarkeit für musikalische Alternativkultur im Rahmen der studentischen Selbstverwaltung möglich zu machen. Eine Aussage, die sich die Stadt gerne zu Herzen nehmen kann – denn schließlich ließe sich der wachsende Leerstand Marburgs auch durch kulturelle Einrichtungen bespielen, anstatt noch einen Automatenkiosk einziehen zu lassen.

Für die Zukunft hat das Kollektiv verschiedene Pläne. Es ist ein Album von Nepomuk, Laci2 und Mattis geplant, ein Wohnzimmerkonzert sowie ein Konzert im Trauma. Auch eine gemeinsame Studio-Session der gesamten Band sei ein Vorhaben. Im Interview erzählen sie auch, dass sie das Label als „Hip-Hop-Kollektiv“ nur bedingt annehmen:

„Wir würden auch ein Jazzkonzert spielen. Wir kreieren unsere eigene Musikrichtung. Wir kommen alle aus verschiedenen Ecken und live hauen wir alles raus, was geht. Jeder von uns kann sich so einbringen wie er will und das funktioniert“

Wenn ihr euch davon selbst überzeugen lassen wollt, kommt am 13. März ins Trauma.

(Lektoriert von lurs und jub.)

studiert Literaturvermittlung in den Medien. Redaktionsmitglied seit November 2023. Kommt aus Dortmund. Ist jetzt hier.

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