OB-Wahl-2015-Spezial #1: Thomas Spieß (SPD)

OB-Wahl-2015-Spezial #1: Thomas Spieß (SPD)

Marburg wählt! Und zwar eine*n neue*n Oberbürgermeister*in. Wer die Kandidat*innen sind, und mit welchen Floskeln und Wahlversprechen sie uns Studierende um den Finger wickeln wollen, könnt ihr in unserem OB-Wahl-Spezial nachlesen. Unsere Reihe beginnt mit Thomas Spies, Kandidat der SPD.

PHILIPP: Hallo Herr Spies. Wir sind ja vorrangig ein Hochschulmagazin. Warum sollten gerade die Studierenden sich für Sie bei der Wahl entscheiden?

Thomas Spies: Die SPD ist hier eine erfolgreiche Partei. Unsere Politik hat einen starken Fokus auf Wohnungsbau und Nahverkehr, was auch das Herzstück der Stadt Marburg ist und die Studierenden betrifft. Zudem nehmen wir die Herausforderung der Digitalisierung an. Es steht unter anderem die Verlegung eines digitalen Breitbandes in Marburg an. Auf dem Weg zu einer digitalen Stadt wollen wir unbedingt die Kreativität der Studierenden einbeziehen.

Worin unterscheiden Sie sich denn besonders gegenüber ihren Mitstreiter*innen?

Ich bin jemand mit viel Erfahrung in der Politik, so war ich bereits 15 Jahre lang im Landtag tätig. Ich verspreche nicht nur, ich setze auch um! So wie bei dem Streik auf der Autobahn 2006. Da besetzten Studierende und Andere, darunter ich, die Autobahn, um für die Abschaffung der Studi-Gebühren zu stimmen. Das wurde zwei Jahre später dann auch umgesetzt. Zudem interessiere ich mich einfach sehr für die Interaktion zwischen Stadt und Politik. Und die Stadt kennzeichnet sich gerade durch die Wissenschaft aus. Übrigens bin ich auch Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst.

Neben der Wissenschaft gehört das Problem ‚Wohnungsnot‘ ebenso zu Marburg. Wie stehen Sie dazu?

Bei dem Problem Wohnungsnot haben wir schon einiges getan – wir haben 2000 Wohnungen und 450 Sozialwohnungen gebaut. Das Ziel ist es jetzt, sie für jeden bezahlbar zu machen.

Und wie ist das mit dem Straßenverkehr?

Die Stadt Marburg hat ein großes, ausgebreitetes Verkehrsnetz! Das ist gar nicht so vielen bewusst. Zudem kann man fast alles mit dem Auto erreichen. Dennoch gibt es noch einige Sachen zu machen, so wie ordentliche Radwege und die Einführung von Miet-me-E-Bikes. Gerade weil die Stadt nicht immer mit einem normalen Rad überall befahrbar ist, sind E-Bikes notwendig. Auch auf den Lahnbergen soll es zu Erneuerungen kommen, wie die Einführung von Schnellbussen.

Also sind Sie gegen eine Seilbahn?

Das Problem ist kaum lösbar und somit ist unser Konzept gegen eine Seilbahn und für die Einführung von Schnellbussen. Es sind einfach noch zu viele offene Probleme, gerade auch finanziell. Die Fahrkarten sollen ja immer noch bezahlbar bleiben. Zudem würde eine Seilbahn erst in 15 bis 20 Jahren fertig sein. Und es soll schließlich jetzt was passieren, denn was ist wenn die 8000/9000 Studierenden, die täglich auf die Lahnberge müssen, in 15-20 Jahren nicht mehr da sind? Schließlich ist alles, was für die Universität gut ist, auch für die Stadt Marburg gut. Gerade hier soll das Problem der Studierenden, die auf die Lahnberge müssen, behoben werden. Ich bin für kreative Ideen, die auch mal extrem sein können. So eine Einstellung schätze ich in Marburg übrigens sehr, aber dennoch ist die Seilbahn bis jetzt nicht umsetzbar.

Was ist Ihre Meinung zur Burschenschaft Germania?

Hier in Marburg und auch sonst überall soll es kein Platz für rechtsextreme Organisationen und rechtsextremes Gedankengut geben. Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!

Herr Spies, wie würde für Sie denn ein perfekter Tag in Marburg aussehen?

Oh, das ist jetzt schwierig. Als Oberbürgermeister, oder meinen Sie das persönlich?

Persönlich.

Wenn ich nicht so spät aufstehe und das sonnenbeschienene Schloss in Marburg aus dem Fenster sehe. Und wenn ich dann noch Zeit am Nachmittag habe, um an der Lahn joggen zu gehen, ist es perfekt.

Und wenn Sie Oberbürgermeister werden würden?

Dann ist ein perfekter Tag, wenn alles nach Plan läuft: Es gibt keine Wohnungssorgen und keine Obdachlosen mehr. Zudem würde mein Gesundheitsprojekt (arme Menschen leben bei uns mehr als zehn Jahre kürzer als reiche Menschen) vorangehen. Die Flüchtlinge werden nicht nur herzlich willkommen geheißen, sondern können hier arbeiten oder studieren. Und deren Kinder können deutsch sprechen und die Schulen besuchen. Die Sozialbetreuungen gehen weiterhin so gut und die Finanzen der Stadt stimmen. Das Kulturangebot bleibt weiterhin so ansprechend, was ich an Marburg auch so toll finde und wahrscheinlich würde ich mich bei dem perfekten Tag für das KFZ oder die Stadthalle entscheiden. Schließlich ist für mich perfekt, einfach weiterhin Politik zu betreiben!

 Vielen Dank  für das Gespräch Herr Spies!

FOTOS: Promo (Thomas Spieß, Dirk Bamberger, Elke Neuwohner, Jan Schalauske), Luis Penner (Marius Beckmann), Leonie Ruhland (Rainer Wiegand)

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