Wer sich diesen Dienstag nicht in eine Bar setzen wollte, um der Kälte zu entkommen, fand sich in der 3D-Sneak wieder. Mit dem Gefühl, halb Marburg im Kino begegnet zu sein, ging ich voller Vorfreude in den Film und wurde nicht enttäuscht. Diese Woche in der Sneak: „Vaiana“, ein Animationsfilm von Ron Clements und John Musker.
Der Sneak-Hinweis deutete bereits auf einen Animationsflim hin. Als Mickey Mouse uns dann verriet, dass wir im neuesten Film aus dem Hause Disney sitzen, fiel der Kinosaal in ein schwärmendes „Ohhh“. Die einzige Ausnahme bildete der Besucher hinter mir, der sich kurz über die Filmauswahl aufregte. Bis zum Ende blieb er trotzdem.
Nun aber zu „Vaiana“ selbst. Inmitten der polynesischen Inseln befindet sich die fiktive Insel Motanui, auf der sich ein kleiner Stamm ein idyllisches Leben aufgebaut hat. Sie lieben ihre Insel und würden diese auf keinen Fall verlassen, da der Ozean mit einem Fluch belegt ist und Gefahren birgt. Vaiana (Auli‘i Cravalho) ist die Tochter der Stammesältesten und lernt schon von ihrer Kindheit an, für ihr Volk zu sorgen. Doch aus irgendeinem Grund fühlt sie sich vom Ozean angezogen, weshalb sie immer wieder Versuche unternimmt, sich diesem zu nähern. Als die Insel plötzlich von einer Nahrungsmittelknappheit bedroht ist, erklärt Vaianas Großmutter (Rachel House) ihrer Enkelin ihre wahre Bestimmung. Sie soll den Halbgott Maui (Dwayne Johnson) finden, der für den Fluch auf den Ozean und den Inseln Polynesiens verantwortlich ist und ihm helfen, seinen Fehler zu beheben. So nimmt das typische Disney Abenteuer seinen Lauf.
„What’s a demigod gotta do?“
Schon zu Beginn entführt uns „Vaiana“ in eine fremde Welt, die der Urvölker Polynesiens. Wie gewohnt zeichnet uns Disney eine Idealwelt, in der die Menschen glücklich miteinander leben und natürlich auch singen. Der Soundtrack passt sich dem Film thematisch an und vereint traditionelle Klänge der Stammesgesellschaften Polynesiens mit eingehenden Disneymelodien, welche jedem:r Kinobesucher:in garantiert im Kopf bleiben. Trotz des gut konzipierten Soundtracks stehen bei „Vaiana“ die Bilder im Vordergrund. Wie bereits erwähnt, zeichnen die Produzenten eine wunderschöne Idealwelt, die den:die Zuschauer:in einfängt. Die Menschen, der Ozean und die Landschaften wirken so echt, dass man am liebsten sofort zurück in den Sommerurlaub möchte.
Aber natürlich darf der Witz in einem echten Disneyfilm nicht zu kurz kommen. Auch hier zeichnet sich ein gutes Gleichgewicht zwischen einfachen Klassikern und zeitgenössischen Anspielungen ab. Vor allem der Halbgott Maui hat für einige Lacher im Kinosaal gesorgt. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es lohnt sich auf jeden Fall, den Film in der Originalversion zu sehen, da Dwayne „The Rock“ Johnson hier in seiner ersten Synchronrolle wirklich brilliert.
„If you wear a dress and have an animal sidekick, you’re a princess.“
Die wichtigste Person in fast jedem Disneyfilm ist wohl die Prinzessin. Doch Vaiana ist nicht das typische perfekte Mädchen wie ihre Vorgängerinnen. Sie braucht keine große Etwicklung, um sich schließlich den Gefahren zu stellen, die auf sie lauern. Zudem scheut sich der Film nicht, sie mit Makeln auszustatten, die sie damit aber nur menschlicher machen. Vaiana ist kein Glamour-Girl, wie beispielsweise Elsa aus „Frozen“. Ich denke, wenn sie ein Vorbild hätte, wäre es wohl Mulan. Mit „Vaiana“ hat Disney einen weiteren Volltreffer gelandet, der auch den:die kritischste:n Sneak Besucher:in überzeugt hat, zu bleiben. Ein Film, der es gerade jetzt, zur dunklen und kalten Jahreszeit, schafft, ein warmes Gefühl zu erzeugen.
„Vaiana“ kommt am 22. Dezember in die deutschen Kinos.