Theater Review #4: Amy – Love is a Losing Game

Theater Review #4: Amy – Love is a Losing Game


„Amy – Love is a Losing Game” ist eine Ein-Frau-Poduktion der Wilden Schwäne, in der Autorin und Schauspielerin Franziska Knetsch mit Musik, Text und Videoaufzeichnungen das Leben der Amy Winehouse als Sängerin darstellen möchte. Eine Hommage an Amy Winehouse.

Eine Frau mit Beehive-Frisur steht auf der Bühne, lehnt sich an den Tresen einer Bar und trinkt Schnaps. Sie trägt knallrote Absatzschuhe, eine Karottenhose mit Hosenträgern und ein gestreiftes Shirt und wäre sie nicht blond, so könnte sie als Amy Winehouse durchgehen. Doch das will sie auch gar nicht. Sie macht ein Stück über Amy, sie ist nicht Amy. Am Anfang fragt sie das Publikum, wer schon einmal Liebeskummer hatte, das Publikum lacht ertappt. Es ist hauptsächlich das gebrochene Herz, das Amy zu ihrer Musik treibt, ihr ganzes Leben lang. War es am Anfang der Vater, der die Familie verlässt, dann der Musikjournalist Chris, dessen Beziehung sie in ihrem Album Frank verarbeitet und schließlich Blake. Bake, den sie in einem Pub beim Poolspielen kennenlernte, der ihr das Herz brach, weil er zu seiner Ex zurück ging, der sie schließlich doch heiratete, der sie an harten Drogen heranführte, mit dem sie ein turbulentes Leben mit Moll- und Dur-Tönen führte und über den sie krächzende Songs sang und melodisch zarte Verse verfasste. Blake, für den sie, wie Amy Winehouse einmal in einem Interview sagte, Gefühle empfunden hat, wie sonst für niemandem zuvor.

„You know, I’m No Good“

Das Stück stellt das Leben der Amy Winehouse dar. Franziska Knetsch, die Autorin und Darstellerin des Stückes, liest abwechselnd Zitate aus Amy-Biographien vor, zeigt in Videoprojektionen Ausschnitte aus Interviews, Bilder von Amys Touren und singt. Den Songs kommt eine besondere Rolle zu, nie lassen sich Amys Leben, ihre Gefühle und Erfahrungen besser greifen als in ihren Liedern. So hört man alte Kamellen aus ihrem Karrierebeginn wie „Stronger than me“, ihre Hits wie „Back to Black“ auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und natürlich der Song „Rehab“. Die Stimme der Franziska Knetsch ist wie die von Winehouse: dunkel, unheimlich, aber verzaubernd. Der Schmerz Amys bleibt der:m Zuschauer:in nicht verborgen, sie:er fühlt sich unwohl, bekommt Gänsehaut und darf auch ein bisschen lachen, das lenkt vom mulmigen Gefühl ab.

Und sie trinkt Schnaps. Der Schnaps verdeutlicht das Abrutschen von Amy Winehouse, trinkt Franziska Knetsch am Anfang nur einen Kurzen, so wird sie im Laufe des Stückes immer betrunkener, muss ihre eigenen Textzeilen nachgucken, wankt von der Bühne zur Bar und begleitet von „Rehab“ wird sie der echten Amy immer ähnlicher.

„No Greater Love“

„Amy – Love is a Losing Game“ ist eine gelebte Biographie, mit einem guten Mix aus biographischer Distanz und schwärmerischer Nähe, stets begleitet von einem Augenzwinkern. Das Stück ist keine kritische Biographie, kein reißerischer Schlagzeilen-Artikel, es geht vielmehr um Amys Quellen der Inspiration, ihre Samen für die blumigen Worte und um die Blumen selber; ihre Songs. Franziska Knetsch entwickelte schlicht und einfach eine Hommage an die Amy, deren Lieder man immer lauter dreht, wenn sie im Radio laufen, weil sie mit ihren unverblümten Texten über Liebe, Leid und Leidenschaft stets ins Schwarze trifft.

Besetzung: Franziska Knetsch
Musiker: Heiko Rupp, Michal Bandac
Video: Cassia Strauss
Dramaturgie: Franz Burkhard

„Amy – Love is a Losing Game” kann auch am 03.12.2016, 19.30 – 20.30 Uhr im Hessischen Landestheater in Marburg in der Black Box angeschaut werden.

FOTO: Jan Bosch

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