Wenn die Wahl im Spam-Ordner untergeht
Bild: Annabell Sent; Gestaltung der verwendeten Wahlzeitung: Laura Laska & Diana Oliveira Santos
Jedes Sommersemester finden sie statt und dennoch gehen sie häufig im Alltagsstress und im Posteingang unter: die Hochschulwahlen. Dabei ist wählen doch so wichtig, wie allseits bekannt ist, da es wirklich der simpelste und unkomplizierteste Weg ist, eine Meinung zu vertreten, etwas zu bewirken und für das einzustehen, was einem nun mal am Herzen liegt. Hier also einmal kurz die wichtigsten Informationen, damit dieses Semester dann auch jede:r Student:in sein oder ihr Kreuzchen setzen kann. Ihr seid im Sommersemester 2023 an der Universität hier in Marburg immatrikuliert? Super, denn das qualifiziert euch automatisch zu einem oder einer Wahlberechtigten.
Gewählt wird zwischen dem 14.06.2023, 13:00 Uhr und dem 27.06.2023, 13:00 Uhr, und zwar online. Das Wahlportal wird in diesem Zeitraum auf der Homepage der Universität auffindbar sein und ihr könnt euch dann ganz einfach mit eurem Student-Account einloggen. Jetzt, wo das geklärt ist, stellt sich natürlich die Frage, was denn nun genau gewählt wird. Das sind nämlich gleich mehrere Dinge.
StuPa-Wahl
Zum einem wird das Student:innenparlament (StuPa) neu gewählt. Konkret könnt ihr hier Listen verschiedener Hochschulgruppen wählen, die dann Personen ins StuPa entsenden. Das StuPa versucht die Interessen der Studierenden zu unterstützen und das in den verschiedensten Bereichen. Eine wichtige Aufgabe ist zum Beispiel die Wahl von Referent:innen für die Arbeit im Allgemeinen Student:innenausschluss (AStA). Diese wiederum unterstützen politisches, soziales und kulturelles Engagement innerhalb der Universität.
Wahl des Senats
Ihr habt auch die Möglichkeit euch an der Senatswahl zu beteiligen. Der Senat plant unter anderem die generelle Entwicklung der Universität und kontrolliert auch das Präsidium, welches sich wiederum viel mit der Verteilung der Finanzen auseinandersetzt. Der Senat hat 17 Vertreter:innen, drei davon studentisch.
Huch, der Fachschaftsrat will auch gewählt werden
Eine weitere Wahl, die ihr treffen könnt, betrifft den Fachschaftsrat. In diesem werden die einzelnen Fachschaften repräsentiert. Fachschaften sind eure Ansprechpartner:innen, sollten am Fachbereich Probleme jeglicher Art auftreten.
Was ist eigentlich der FBR?
Auch in den Fachbereichsrat (FBR) könnt ihr Vertreter:innen der Fachschaften wählen. Der FBR besteht aus 13 Mitgliedern, drei davon sind studentische Vertreter:innen. Er entscheidet als höchstes Gremium am jeweiligen Fachbereich unter anderem über Prüfungs- und Studienordnungen.
Die Hochschulgruppen – wer steht zur Wahl?
Nun stellen wir euch auf Basis ihrer Wahlprogramme kurz die Hochschulgruppen vor, welche zur Wahl antreten. Einige davon könnt ihr in Interviews, die wir in den nächsten Tagen veröffentlichen, noch genauer kennenlernen.
Die Unabhängigen
Den Unabhängigen sind Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit sowie digitaler Fortschritt eine Herzensangelegenheit. Die Mensa, so sagen sie, soll „ausgewogen, preiswert und schnell verfügbar“ sein. Außerdem wollen sie sich für bessere Infrastrukturen auf den Lahnbergen einsetzen. Und: Seit einiger Zeit fördern sie kostenfreie Menstruationsprodukte, welche durch Spender an verschiedenen Orten erworben werden können. Dieses Projekt würden sie gerne noch weiter ausbauen.
Juso-Hochschulgruppe (Jungsozialist:innen)
Diese Hochschulgruppe setzt sich für einen ökologischen, feministischen und sozialen universitären Alltag ein. Sie fordert zum Beispiel Solar auf universitären Gebäuden, den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten, sowie eine umfassende Verbesserung des BAföGs. Außerdem setzt sie sich entschieden für Antirassismus ein und möchte internationale Projekte fördern.
Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS)
Der RCDS spricht sich gegen Ideologien und Extremismus aus und hat es sich zum Ziel gemacht, die alltäglichen Probleme der Student:innen zu lösen. Sprache solle frei bleiben, so der RCDS, deswegen setze sich diese Hochschulgruppe gegen einen von ihnen so genannten „Genderzwang“ ein. Außerdem setze sie es sich zum Ziel, die Öffnungszeiten der Bibliotheken zu vereinheitlichen. Die Werte, die sich in ihrer Hochschulgruppe wiederfinden, sind, laut eigener Aussage, christliche.
Rosa Liste
Die Rosa Liste sagt über sich selbst, dass sie gerne unterrepräsentierten Gruppen eine Stimme geben will und Schritt für Schritt gegen deren strukturelle Benachteiligung vorgehen möchte. So wollen sie sich vor allem gegen Diskriminierung einsetzen und für eine solidarische Verkehrswende, aber auch für die Sichtbarkeit von (Problemen) mentaler Gesundheit. Sie streben zudem ein BAföG-Recht für alle an.
Sozialistischer Deutscher Studierendenbund (SDS)
Der SDS bezeichnet sich als links, grün und feministisch. Einer seiner Schwerpunkte ist die Wohnsituation in Marburg. Konkret setzt sich die Hochschulgruppe für mehr Wohnraum ein, welcher auch bezahlbar ist. Sie wollen euch außerdem bei dem universitären Leistungsdruck unterstützen sowie Rassismus und strukturelle Benachteiligungen bekämpfen.
Liberale Hochschulgruppe (LHG)
Über die LHG sind derzeit leider neben den Namen der zur Wahl stehenden Personen keine weiteren Informationen zu finden, da sie keine Seiten für die Wahlzeitung eingereicht hat und die Webseite sich aktuell im Umbau befindet. Auch auf unsere Interview-Anfrage haben wir keine Antwort erhalten.
Weitere Informationen zur Hochschulwahl findet ihr hier:
Interview mit dem Wahlausschuss
Wahlzeitung des Wahlausschusses
Wahlwebseite des AStA und der FSK