Abenteuer FSK: Technische Schwierigkeiten

Abenteuer FSK: Technische Schwierigkeiten

Bild: H. Benner

Die Haushaltssitzung der Fachschaftenkonferenz am 25.01. fand aufgrund der erwarteten Überlänge online statt. Sie beinhaltete viele technische Schwierigkeiten, viele Tabellen und natürlich viele Abstimmungen. PHILIPP war für euch bei der siebenstündigen Sitzung dabei.

Es ist 19 Uhr, ich werde müde. Da die FSK erst in einer Stunde losgeht, trinke ich einen Kaffee. Los geht’s. Neben Einzelpersonen ist auch die beim letzten Mal angekündigte „Watchparty PhilFak“ anwesend. Insgesamt sind 17 stimmberechtigte Fachschaften da. Vielleicht wegen fehlender Markierung (z. B. durch einen Stern vor dem Namen), vielleicht aus anderen Gründen kommt es wiederholt zu Verwirrungen darüber, wer und wie viele abstimmen dürfen. Das Protokoll zur letzten Sitzung, merkt der Vorstand an, enthält den Wünschen entsprechend mehr vollständige Sätze. Es gibt kein Feedback, das Protokoll wird abgenickt.

Regenjacke statt Einsturzgefahr

Die Berichte der Fachschaften sind erstaunlich kurz. Die Politikwissenschaften werden zuerst aufgerufen. Sie sagen nichts, es herrscht unangenehmes Schweigen. Sie werden übersprungen. Die Soziologie hatte technische Probleme und hat die Frage nicht verstanden. Sie planen die Writing Week, in der jüngere Semester Unterstützung beim Schreiben von Hausarbeiten erhalten. Die Physik berichtet, die Dächer des Fachbereichs seien geprüft worden – manche hätten Lecks. Bei ihnen herrsche also „keine Einsturzgefahr, aber man sollte vielleicht eine Regenjacke mitnehmen.“ Die Fachschaft Sport hatte, zusammen mit den anderen Fachschaften am FB 21 ein Treffen mit dem Studiendekanat. Dieses solle künftig einmal pro Semester stattfinden.

Die MatheInfo hat für das nächste Semester 1000 Master-Bewerber*innen und weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Selbst wenn nur die Hälfte tatsächlich käme, seien das für ihre Verhältnisse immer noch sehr viele, sodass nun überlegt werde, wie die Zugangsbeschränkungen verschärft werden können, ohne dass Marburger Bachelorabsolvent*innen die Chance verbaut wird. Die FS Fremdsprachen erwähnt „interne Krisen“ mit Dozent*innen, die Fristen urlaubsbedingt verschoben hätten. 

Regelmäßige Aufläufe

Einige Fachschaften waren an den Hochschulerkundungstagen beteiligt, viele Fachbereiche hatten Weihnachtsfeiern. Der feministische Studientag der FaRoFa am 24.1. war gut besucht. Die AuE berichtet von einem runden Tisch, bei dem Dozierende und Studierende über die Lehre reden. Ihre regelmäßigen Treffen nennt die Fachschaft anscheinend ‚Aufläufe‘. Ich bin nicht sicher, was ich mit der Info anfangen soll. 

Bei der Medizin ist der Campus in Fulda angelaufen – einige Studierende verbringen einen Teil ihres Studiums dort. Die Motologie hat einen Erste-Hilfe-Kurs angeboten, der Zugangsvoraussetzung für die Anmeldung der Masterarbeit ist. Es gab ein Institutskolloquium anlässlich 111 Jahren Kunstgeschichte. Um 20:46 Uhr schließen wir die Berichte der Fachschaften ab.

Semesterticket bleibt unter 400€ 

Der Vorstand hat sich in letzter Zeit vor allem mit dem Haushalt auseinandergesetzt. Außerdem wird erwähnt, dass die Uni mit hohen Schulden ins neue Jahr startet, so dass es ein Jahr der Sparmaßnahmen werde.

Wie schon einige Fachschaften zuvor beginnt auch der AStA seinen Bericht mit einem Echo. Das solidarische Deutschlandticket sei im StuPa nicht beschlossen worden, wodurch der Semesterticketpreis nun doch unter 400 Euro bleibt. (Das 22 Euro Guthaben auf Marvin wird mir bestimmt den nächsten Semesterbeitrag deutlich erleichtern.)

Im AStA wurde über Weihnachten eingebrochen, außer weißem Papier sei aber nichts weggekommen. Die Buchhaltung sei wieder am Start, Anträge auf Finanz-Rückerstattungen würden nun endlich bearbeitet. 

Der Ausschuss für Satzung und Ordnung berichtet, dass die Satzung der Student*innenschaft teilweise angepasst werden soll. Es wird außerdem berichtet, dass für den Lehrpreis das MarburgModul und etwas von der Humanbiologie eingereicht wurde. (Was das MarburgModul genau ist, weiß ich übrigens bis jetzt nicht, aber dann ist es bestimmt super.) 

Zu viele Pfeifen

Es gibt weder Anträge noch Wahlen noch Entsendungen. Die KlassPhil hat ihr Mikro nicht stumm geschaltet. Wir kommen zum Haushalt. In der ersten Lesung werden die Kürzungsvorschläge des Vorstands vorgestellt, während der zweiten Lesung wird diskutiert und mögliche Änderungen angepasst. Die dritte Lesung dient der finalen Abstimmung. Die WiWis sind nicht stumm geschaltet. Der Kampf mit Excel kann beginnen – gleich nach der Pause. Jemand beschwert sich, dass die Reihenfolge, in der die Haushalte besprochen werden, nicht ausgelost wurde.

„Ich hab ’ne leere Karte. Was mach‘ ich damit?“, fragt jemand aus der Soziologie versehentlich alle Anwesenden. Die Motologie hat ihren Haushalt an den AStA statt an die FSK geschickt und war deshalb zu spät. Wird sie trotzdem aufgenommen? Ja, entscheidet eine Abstimmung. Wir beginnen mit der ersten Lesung. Das von der Chemie beantragte Geld für ein Quietschetier wird rausgekürzt, sie könne sich aber den Gummihammer des FSK-Vorstands ausleihen. Der Weihnachtsbaum wird wenig überraschend ebenfalls rausgekürzt.

Bei den WiWis wurde das Megafon gestrichen – es gibt eines in der Ausleihe. Außerdem gekürzt: Das beantragte Geld für Pfeifen. „Was für Pfeifen? Wofür Pfeifen? Letztes Jahr habt ihr auch Pfeifen beantragt. Zu viele Pfeifen“, lautet die Begründung des Vorstands. Bei der Philosophie wird die Erweiterung des Tee-Sortiments rausgekürzt – und das nachdem letztes Mal schon die Anschaffung eines Teekochers für die Ausleihe abgelehnt wurde. (Reicht das schon als Grundlage für eine Verschwörungstheorie?) Auch bei anderen Fachschaften wurde natürlich gekürzt. Bei generischen Bezeichnungen wie „Veranstaltung“ kommen häufiger Nachfragen: Was für eine?

„Das machen wir jetzt noch 30 Mal.“

Zweite Lesung: Zeit für Diskussionen! Die Fachschaft Sport argumentiert noch ein wenig für ihre Anträge, dann wird abgestimmt. „Und das machen wir jetzt 28, nein, 30 Mal“, verkündet der Vorstand. 

„Habt ihr Gesprächsbedarf?“, fragt der Vorstand. „Ja, voll“, antwortet die FaRoFa. „Ich habe Angst“, denke ich. Außer der rechtfertigenden FS redet selten jemand, die meisten schreiben lediglich in den Chat. Es wird ein Stimmungsbild über eine Abstimmung eingeholt. Eine Abstimmung über eine Abstimmung wäre wohl übertrieben gewesen. Die FaRoFa beantragt 600 Euro für BuFaTa-Fahrtkosten – sie habe immerhin drei solche Tagungen. Um 22:33 Uhr erreichen wir die vierte Fachschaft. Viele Fachschaften sind sehr einsichtig, was die Kürzungen angeht, und bedanken sich im Chat, wenn ihr Haushalt angenommen wird. 

Die Fachschaften fangen an, abzustimmen, bevor sie überhaupt dazu aufgefordert werden. Die Kunstgeschichte kommentiert während einem Redebeitrag die umherlaufende Katze, ich fühle mich ins Jahr 2021 versetzt. Die MatheInfo fordert die Streichung eines Teils der Veranstaltungen sowie der Fachschafts-Shirts, weil diese bei anderen auch abgelehnt wurden. Das führt zu einer Grundsatzdiskussion: Werden Fachschafts-Shirts selbst bezahlt oder finanziert? Werden sie weitergegeben oder mitgenommen? Das kann leider nicht endgültig geklärt werden, fest steht jedoch: Sie  dürfen nicht personalisiert sein.

Stabiler Klang

Der Vorstand stelle oft Entweder-oder-Fragen, was eine Abstimmung erschwere, merkt jemand an, und bittet um klare Ansagen: „Ja steht für x, nein steht für y“. 23:09 Uhr, wir warten auf eine letzte fehlende Stimme. 23:12 Uhr, wir warten auf eine letzte fehlende Stimme. Um 23:19 erfahren wir, dass die von den WiWis beantragten Pfeifen für das Flunkyball-Turnier gedacht waren. Eine Fachschaft schlägt vor, man könne ja stattdessen gemeinsam ein Tutorial schauen, wie man laut auf den Fingern pfeifen kann. Jemand schickt einen Link zu billigeren Pfeifen, es wird argumentiert, diese wären zu leise. „Die 15 ct Pfeifen haben laut Website ‚stabilen Klang‘“, verkündet der Chat. Es wird angemerkt, dass Metallpfeifen angeschafft werden könnten, wenn Einmalgeschirr verteufelt werde, könnten Einmalpfeifen ja nicht besser sein. 

Im Chat wird ein weiterer Link geteilt: Ein Video, das Pfeifen auf den Fingern erklärt. Die Fachschaft WiWi beschwert sich, bei anderen sei netter abgestimmt worden. Es wird ein Stimmungsbild zu den Pfeifen eingeholt. „richtiger t(h)riller hier“, kommentiert jemand im Chat. Der Gesamthaushalt der WiWis wird angenommen, über die Pfeifen wird einzeln abgestimmt, sie werden abgelehnt, nach ihrem Haushalt verlassen die WiWis die Sitzung.

Die KuMuMe will – als wohl erste Fachschaft in der Geschichte – weniger Geld als im Haushaltsvorschlag steht – der Maxi-Merch könne gestrichen werden. Nach expliziter Aufforderung fangen mehr Personen an, zu sprechen statt zu tippen. GO-Antrag: 15 Minuten Pause. Angenommen. 

Um halb 2 spielt endlich die Cantina Band

00:36 Uhr. Liegt es an der Uhrzeit oder an dem mehrfachen Echo, dass der Culture Club außerirdisch klingt? Und habe ich das richtig verstanden, dass die Geographie-Fachschaft selbst Module (oder Teile davon) anbieten will, weil die Uniangebote nicht genügen? Die Geo redet sehr lang und beschwert sich, dass der Vorstand vorgeschlagen hat, Stirnlampen der Renovierungspauschale zuzuordnen. Die Chemie und Medis argumentieren, die Studierenden an ihren Fachbereichen müssten auch viel Ausrüstung selbst zahlen. Es wird angemerkt, die Geographie sei folglich lediglich die erste Fachschaft, die nach Entlastung suche, das könne man ihr nicht vorhalten. 

1:28 Uhr. Ich esse Nudeln und frage mich mal wieder, was ich hier tue. Um halb zwei spielt endlich die Cantina Band, ich bin wohl nicht die Einzige, die sie vermisst hat – jemand ist versehentlich nicht stummgeschaltet und summt mit. 

Technische Schwierigkeiten und Kürzungen

Die Medis zeigen sich überrascht über die „viele Kritik“ an ihrem Haushalt. Die FaRoFa wird ausfallend und regt sich auf, die Medis hätten den ganzen Abend rumkritisiert – und würden zu viel Geld kriegen (über 3.000 €). Die Chemie springt ein und verteidigt die Medis. Der Vorstand betont, dass bei allen gekürzt wurde. Jemand merkt an, dass anderen Fachschaften Veranstaltungen ohne Plan genehmigt wurden und bei der Medizin zumindest für alle Konzepte stehen. Um 02:30 Uhr wird die zweite Lesung abgeschlossen.

Kurz darauf meldet sich wieder eine Fachschaft mit mehrfachem Echo zu Wort. Anscheinend haben sechs Stunden und 32 Minuten nicht ausgereicht, um dafür eine Lösung zu finden. Jemand schlägt vor, die Sondermittel zu kürzen, also das Geld, das die Fachschaften im laufenden Jahr beantragen können. Natürlich gibt es aber auch jemanden, der dagegen argumentiert. Am Ende sind wir etwa 6700 Euro über den zur Verfügung stehenden 70.000 Euro. Es wird also bei allen prozentual gekürzt. Die finale Lesung wird beim nächsten Mal stattfinden. Aus unerklärlichen Gründen stellt jemand kichernd einen GO-Antrag auf Überprüfung der Beschlussfähigkeit. Die FSK ist noch beschlussfähig. 

Die Deutschhausstraße besiegt problemlos die Lahnberge als nächster Veranstaltungsort. Es wird versehentlich eine Umfrage gestartet. a, b, c oder d? Bevor ich mich entscheiden kann, wurde sie bereits zurückgezogen. Unter dem Punkt ‚Sonstiges’ bittet die FaRoFa um eine Übersicht der Haushalte der letzten Jahre und wie viel des genehmigten Geldes genutzt wurde. Um 03:23 wird die Endzeit verkündet: „23:23 Uhr.“ Scheint, als müsste nicht nur ich dringend ins Bett. 


PHILIPPs bisherige Abenteuer bei der FSK findet ihr hier. Mehr darüber, was die FSK überhaupt ist, erfahrt ihr hier.

(Lektoriert von jok und Gast.)

ist 2000 nahe Zürich geboren. Studiert Literaturvermittlung in den Medien. Bei PHILIPP seit Januar 2023 aktiv und seit April 2023 Chefredakteurin. Schreibt am liebsten Protokolle und FSK-Berichte.

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