Sneak Review #44: Die Unfassbaren 2
Und auch diese Woche fragen wir wieder: Haben sich die vier Euro Eintritt gelohnt oder wäre das Geld in ein Sixpack kaltes Bier an der Lahn besser investiert gewesen? Diesen Dienstag in der Sneak: Der Action/Adventure/Comedy-Film aus Amerika »Die Unfassbaren 2« (OV: Now you see me 2) von Regisseur John M. Chu.
»Die Unfassbaren 2« ist, wie man anhand des Titels unschwer errät, das Sequel zu »Die Unfassbaren« von 2013. Einen Minuspunkt gibt es deshalb direkt mal für den etwas unkreativen Namen, hätte man ihn doch spielerischer „Now You Don’t“ oder um es mit Captain Capslock zu sagen »NOW YOU SEE ME« betiteln können. Im Deutschen klingt es auch noch so als würden die Unfassbaren 2, also ein Duo, Abenteuer erleben. Ist aber gar nicht so! What?1?! Naja, das mit den kreativen Namen ist jetzt gelaufen. Das Franchise läuft.
»Ha. Viel Spaß, DAS zusammenzufassen!«
In den Hauptrollen von „Die Unfassbaren 2“ finden sich als die ersten drei Horsemen Jesse Eisenberg, Woody Harrelson und Dave Franco wieder. Die vierte im Bunde, die … äh … Horsewoman, im ersten Teil Isla Fisher, wurde ersetzt durch Lizzy Caplan, die witzig ist, aber aus Gründen leider in die Manic-Pixie-Dream-Girl-Rolle rutscht. Die vier sind bereits eine gute Besetzung, aber es ist natürlich noch nicht Schluss: Marc Ruffalo, Morgan Freeman, Michael Cane und OMG! Daniel Radcliffe sind auch noch dabei. Doch genug des Namedroppings.
Der Film beginnt ziemlich dramatisch mit der Todesszene des Vaters von FBI-Agent Rhodes (Marc Ruffalo) als dieser noch sehr klein ist. Rhodes‘ Vater war ein Magier, konnte das letzte Ass aber nicht aus dem Ärmel schütteln und ertrank quasi vor den Augen seines Sohnes und Bradley (Morgan Freeman). Begleitet wird die Szenerie von diversen sehr wackligen Kameras, deren Sinn erst später verständlich wird. Unnötigerweise tauchen sie immer mal wieder als Point Of View von Rhodes auf. Ohne weiteres werden wir aus dem Damals, das durchaus eine Rolle in einem Teilstrang der Story spielt, in ein Effekt-überladenes Intro geworfen und dann geht es los mit der Gegenwart des Films und der optischen Achterbahn.
Die an vielen Stellen brüchige Handlung lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die vier Horsemen:women wollen eigentlich wieder die magischen Räuber:innen der Gerechtigkeit spielen, mit dem Twist, dass sie einen FBI-Agent mit Extra-Features auf ihrer Seite haben. Nebenher kommuniziert Atlas (Jesse Eisenberg) noch auf Solopfaden mit dem »Auge«, etwas, das verdächtig an die Illuminati erinnert, aber irgendwie hinter allem steckt. Die vier Horsemen:women in ihrer Gesamtheit jedenfalls, haben sich für ihre neueste »Show« wieder einen ausgeklügelten, eleganten und selbstverständlich magischen Coup ausgedacht, der das superwichtige Event des Elektronik-Giganten Octa (Das wäre dann wohl im echten Leben Apple?) crashen soll. Um ehrlich zu sein: Was sie genau vorhaben, weiß man nicht, irgendetwas im New-Age-Robin-Hood-Style auf jeden Fall und das sie nicht zu Ende bringen können. Sie müssen fliehen! Und plötzlich sind sie in China! Und da ist Mabry (Daniel Radcliffe)! Der war doch tot! Hä? Egal!
You’re a scientist, Harry!
Luftholen? Fehlanzeige! Die vier Horsemen:women rutschen in den nächsten Coup, weil Mabry Böses plant, viel Geld und Macht hat, sie erpresst und sie dementsprechend keine Wahl haben. Es folgen: Illusionen, Tricks, Magie, Action, Tricks, Twists, Illusionen, Überraschungen, Magie, Twists und … ein Ende des Katz-und-Maus-Spiels vor dem eigentlichen offenen und verwirrenden Ende. Denn, oh staune, »Die Unfassbaren 3« ist für 2017/18 angekündigt. Vielleicht ist noch erwähnenswert, dass Motorräder, Woody Harrelson+ und Romantik auch reingequetscht wurden? Vielleicht. Zusammenfassend ist die Handlung merklich nicht wichtig. Der Soundtrack übrigens auch nicht. Aber: Es geht ja auch hauptsächlich oder fast ausschließlich um die visuellen Reize und Illusionen, denn es ist ein Film der sich um Illusionisten und Magier mit dem Hang zur groß angelegten und vor allem groß dargestellten Gerechtigkeit dreht, duh.
Die Frage »Sixpack oder Sneak?« lässt sich in diesem Fall durchaus mit »Sneak.« beantworten. Denn wenn man sein Gehirn vor dem Kinosaal parken (es ist schließlich Sommer) und einfach nur dieses gewisse »In-Die-Fresse-Guck-Mal-Her-Dafür-Ist-Die-Leinwand-So-Fucking-Groß!« erleben möchte, lohnt sich dieser Film absolut. „Die Unfassbaren 2“ hat alles, was man für leichten Filmgenuss braucht: Top Besetzung, Spannung, Mystery, Überraschungen, Humor, Las Vegas in China (Macau) und dazu so. viele. visuelle. Eindrücke. Dazu: Die aktuellen Geschehnisse der realen Welt werden nicht mal angeschnitten! Da kann man getrost über den Mangel an konsistenter Handlung und den faden Soundtrack hinwegsehen. Einfach Popcorn mampfen während die Bilder einen in den Sessel drücken. Popcornkino, genau, das war der Begriff. Vielleicht vorher noch zwei Flaschen Mate trinken.
»Die Unfassbaren 2« kommt am 25. August 2016 in die deutschen Kinos.
FOTO: Lionsgate
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