Was ist eigentlich das PHILIPP Magazin?

Was ist eigentlich das PHILIPP Magazin?

Habt ihr euch schon mal gefragt, wer oder was eigentlich PHILIPP ist? Zum Anfang des neuen Semesters wollen wir gemeinsam einen Blick darauf werfen, wie das studentische Magazin entstanden ist und wie und warum es sich Anfang des Jahres neu zusammengesetzt hat.

Der Gründungsmythos

PHILIPP ist ein studentisches, unabhängiges und vollständig selbst organisiertes Magazin in Marburg (nicht zu verwechseln mit dem Unijournal, das von der Uni selbst herausgegeben wird). PHILIPPs Artikel drehen sich um alle Themen, die Studierende in Marburg interessieren oder interessieren könnten, von Hochschulpolitik über universitäre und kulturelle Veranstaltungen bis hin zu Wohnungsnot im Studium. Alle Mitglieder, größtenteils selbst Studierende, können dabei Themenvorschläge einbringen. 

Gegründet wurde PHILIPP 2014 von Katharina Meyer zu Eppendorf und Leonie Ruhland, die bis 2017 als Chefredakteurinnen tätig waren. Zustande kam das studentische Magazin, weil die beiden festgestellt haben, dass es in Marburg kaum Möglichkeiten für Studierende gab, sich journalistisch zu engagieren. Wichtig war ihnen dabei vor allem, mit anderen jungen Menschen zusammenarbeiten zu können – in einer freundschaftlich-lockeren Atmosphäre. Also haben sie nach dem Vorbild anderer Städte, in denen es bereits ähnliche Projekte gab, kurzerhand selbst eine solche Möglichkeit geschaffen. Namensgebend ist natürlich Landgraf Philipp I. von Hessen, der auch die Philipps-Universität gegründet und ihr seinen Namen geliehen hat. Inzwischen zählt PHILIPP über 100 ehemalige Beteiligte.

Neun Jahre und 787 Beiträge später: Die neue Chefredaktion

Anfang 2022 stießen sowohl Leonie Theiding als auch Jana Weigl zum PHILIPP-Team dazu. Beide begannen, in der Redaktion mitzuwirken und Texte zu schreiben. Leonie hat dann schnell ihr Interesse für das Lektorat entdeckt und sich auch dort beteiligt. Als das Jahr sich dem Ende zuneigte, stand fest, dass Sebastian Ridder, der damalige Chefredakteur, Marburg und somit auch PHILIPP verlässt. Übrig blieben nun fast nur noch Leonie und Jana. Zunächst machten sie Witze darüber, die Chefredaktion zu übernehmen und frischen Wind in das Magazin zu bringen. Doch nach und nach wurde klar: Wenn sie es nicht machen, macht es niemand und PHILIPP würde nach acht Jahren einfach sterben.

Also entschlossen sich die beiden doch dazu, dieses Monsterprojekt in Angriff zu nehmen. Leonie war es besonders wichtig, dass das PHILIPP-Magazin weiterhin bestehen bleibt, weil es als Unizeitung zukünftigen Medienschaffenden eine Plattform zum Ausprobieren bereitstellt. Hier kann jede:r aktiv werden, egal ob Erfahrungen vorhanden sind oder jemand zum Ausgleich vom Mathestudium Lust hat, kreativ tätig zu werden. Außerdem sieht sie PHILIPP als von der Universität unabhängige Stimme der Studierenden, die ansonsten leider unterrepräsentiert ist. Besonders am Herzen lagen Jana und ihr deshalb das Thema Hochschulpolitik. Mehr Artikel darüber würden demnach deutlich machen, so Leonie, dass „eine ganz große politische Struktur hinter den Strukturen der Lehrveranstaltungen und Co. liegt, die wir verstehen müssen, wenn wir unzufrieden sind, um dann etwas zu verändern.“ Dazu braucht es natürlich ein motiviertes Team, das sich in der Redaktion, im Lektorat, im Bereich Social Media und Kreatives, Finanzen oder IT engagiert. Das war auch Jana und Leonie klar, weshalb sie als erste Amtshandlung Aufrufe in Messenger-Gruppen und in den Sozialen Medien teilten. Zwei, drei Leute alleine können PHILIPP schließlich nicht stemmen, wenn mehr als die wöchentliche Sneak-Review erscheinen soll. 

Anders als die Chefredakteur:innen vor ihnen, aber ähnlich wie die Gründerinnen, teilten sie sich die Position. Die wöchentlichen Sitzungen planten sie gemeinsam. Jana kümmerte sich dabei vor allem um Organisatorisches und neue Konzept- und Kooperationsideen. Leonie behielt die Finanzen im Blick, sammelte Themenideen, unterstützte die Kommunikation zwischen Redaktion, Lektorat und Social-Media-Team und lektorierte selbst Texte. Beide legten Wert darauf, neue Mitglieder zu finden, die vorhandenen zu motivieren und als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung zu stehen. Kein Wunder, dass es da manchmal zu Problemen kam, eine Balance zwischen PHILIPP, Uni und Privatleben zu finden – zumal alle Beteiligten ehrenamtlich an dem Magazin mitarbeiten. Elena, bis vor kurzem Co-Leiterin der Redaktion, findet aber, dass sich der Einsatz der beiden gelohnt hat: Das Magazin sei zu neuem Leben erwacht, nachdem es während Corona ein bisschen in Vergessenheit geraten sei. „Viele Leute sind frisch dazugekommen und unsere Chefredakteurinnen bringen einen ganz neuen Schwung ins Projekt.“

Nachdem Jana aus zeitlichen Gründen ihren Chefredaktionsposten abgeben musste und sich seitdem stärker auf Veranstaltungen konzentriert, übernahm Hannah Benner Anfang 2023 ihre Stelle, nachdem sie vorher bereits im Lektorat eng mit Leonie zusammengearbeitet hatte. An der offenen Struktur und Themenvielfalt der Redaktionssitzungen änderte das jedoch nichts. Trotzdem steht das Magazin derzeit noch vor einigen Herausforderungen, etwa der Webseite: „Wir kennen uns nicht gut mit WordPress aus und suchen da gerade nach Expert:innen. Außerdem haben wir immer Probleme mit Räumlichkeiten. Es wäre am allerbesten, wenn wir einen Raum für uns hätten, so wie Fachschaften einen eigenen Raum haben“, berichtet Leonie. Auch die Semesterferien sind ein auszuhaltendes Übel, weil dann bei PHILIPP vieles langsamer geht, „weil Leute verständlicherweise wegen Hausarbeiten und Klausuren keine Zeit haben oder natürlich auch Urlaub machen. Damit muss man dann einfach leben. Oft ist es auch so, dass es eine Weile keine fertigen Artikel gibt und dann werden plötzlich innerhalb von zwei Tagen fünf gleichzeitig fertig“, erzählt Hannah, die ähnlich wie Leonie neben den Chefredaktionstätigkeiten auch in der Redaktion und im Lektorat aktiv ist.

Mitmachen erwünscht! Aber wie?

Mitgliedersuche, schön und gut, aber wie kann man sich denn bei PHILIPP beteiligen? Natürlich steckt hinter einem Magazin mehr als nur das Schreiben von Texten (auch wenn das zweifellos wichtig ist). Deshalb gibt es bei PHILIPP verschiedene Teams, die sich auf unterschiedliche Bereiche fokussieren. 

Vielleicht am offensichtlichsten: die Redaktion. Wer gerne Texte schreibt und Themen mit studentischem Bezug recherchiert, ist hier richtig aufgehoben. Themenvorschläge kommen von der Chefredaktion und der Redaktionsleitung, aber natürlich kann auch jede:r eigene Ideen einbringen. „Der Lockdown hat (auch) PHILIPP schwer zugesetzt. Umso mehr nutzt er jetzt all das aus, was während des Lockdowns nicht ging: Theater, Demos, Kino – PHILIPP ist überall dabei“, erzählt Elena. Auch ihr ist besonders wichtig, dass sich die Studierenden Marburgs gehört fühlen, indem das studentische Magazin über ihre Anliegen berichtet, ihnen eine Stimme gibt und über Ereignisse berichtet, die in ‚großen Medien‘ nicht aufgegriffen werden.

Die erste Fassung der Texte, die die Redaktion verfasst, kann natürlich nicht einfach so veröffentlicht werden. Wir sind schließlich auch nur Menschen und sehen manchmal unsere eigenen Fehler nicht. Hier kommt das Lektorat ins Spiel. Die Lektor:innen überprüfen die Artikel auf Rechtschreib- und Grammatikfehler, aber sie fungieren auch als Test-Lesende. Fehlt an einer Stelle noch eine Information, damit der Satz verständlicher wird? Ergibt der Absatz inhaltlich mehr Sinn, wenn er an den Anfang des Textes geschoben wird? Kann ein Wort durch ein treffenderes ersetzt werden? Jeder Artikel wird dabei von mindestens zwei Lektor:innen durchgesehen. Das Lektorat kann außerdem bei Schreibblockaden oder anderen Schwierigkeiten den Redakteur:innen zur Seite stehen.

Jetzt haben wir also einen (hoffentlich) fehlerfreien, lesenswerten Text vorliegen. Was fehlt noch? Ein bisschen Farbe! Das Kreativ- und Social-Media-Team ist, wie der Name schon sagt, für alles Kreative zuständig. Ob Instagram-Stories, Fotografieren bei einem Event, Grafiken für bestimmte Artikel oder neue Sticker-Designs – dafür und für vieles mehr sind hier die Ansprechpersonen zu finden.

Für alles, was im Hintergrund abläuft, ist das Finanz- und Organisationsteam zuständig. Hier geht es neben einem Überblick über die finanzielle Lage zum Beispiel darum, mit dem AStA bezüglich Finanzen und rechtlichen Belangen zu kommunizieren, die Chefredaktion bei organisatorischen Angelegenheiten zu unterstützen oder auch Kooperationspartner:innen zu finden.

Mit IT kennt sich PHILIPP, wie Leonie oben berichtet hat, derzeit noch nicht so gut aus – hier ginge es vor allem um Verbesserungen und Veränderungen an der Webseite. 

Neben der Arbeit in den einzelnen Teams ist aber vor allem eines wichtig: Kommunikation. Sonst weiß am Ende niemand, wer an was schreibt und welche Grafik vielleicht noch benötigt wird. Vorwissen ist dagegen weniger wichtig, PHILIPP heißt explizit auch diejenigen ohne Vorerfahrung willkommen. Wer also einfach mal etwas Neues ausprobieren will oder die eigenen Fähigkeiten in einem Bereich verbessern oder erweitern möchte, ist hier richtig. PHILIPP versucht, die verschiedenen Kenntnisstände und das Fachwissen der Mitwirkenden so zu nutzen, dass alle voneinander lernen können. Die Grenzen zwischen den Teams verlaufen dabei eher fließend, je nach Interesse der Mitwirkenden. So sind zum Beispiel alle Lektoratsmitglieder derzeit auch in der Redaktion aktiv und auch ein Teil des Kreativ-Teams schreibt selbst Artikel. Alle Teams sind Leitungen unterstellt, die die Chefredaktion in ihrem jeweiligen Bereich unterstützen und auch neuen Mitgliedern zur Seite stehen.

Zukunftsaussichten

PHILIPP bleibt also bestehen! Auch künftig wird hier über studentische Themen informiert und studentischen Perspektiven eine Plattform geboten. Ganz nach dem Motto „von Studierenden für Studierende“ eben. Besonders hochschulpolitische Themen sollen mehr in den Vordergrund gerückt werden. Dafür wurde bereits ein Workshop zum journalistischen Schreiben organisiert, der dann von Mit-Gründerin Katharina Meyer zu Eppendorf, die inzwischen bei ZEIT Campus arbeitet, geleitet wurde. Weitere Workshops und Projekte, darunter ein Podcast, sind geplant. Und der allgemeine Traum, der allerdings noch in den Sternen steht: irgendwann eine Printausgabe herausgeben.

Bleibt nur noch zu sagen: Kommt vorbei, lasst uns eure Ideen hören und, in Janas Worten: „Macht euch nicht so viel Stress wegen des Studiums – PHILIPP studiert auch schon seit 20 Semestern“. Auch wenn PHILIPP das nur knapp überlebt hat.

(Lektoriert von hab, lab, jok und let.)

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