Hochschulwahlen 2024: Der SDS im Interview

Hochschulwahlen 2024: Der SDS im Interview

Logo: SDS

Vom 12. bis 26. Juni ist Hochschulwahl! PHILIPP hat mit den Hochschulgruppen gesprochen, denen ihr für das Studierendenparlament eure Stimme geben könnt. Heute stellen wir euch den SDS vor.

Was habt ihr konkret in dieser noch laufenden Wahlperiode umgesetzt? 

Konkret streiten wir im Studierendenwerk gegen Preiserhöhungen, wie zuletzt in den Wohnheimen und organisieren den Protest mit. Wir bilden uns z.B. über kritische Stadtrundgänge oder organisierten für Interessierte einen Lesekreis zu Are Prisons obsolete? von der marxistisch-feministischen Bürgerrechtlerin Angela Davis zur Frage von Gefängnissen sowie dem Prinzip der Bestrafung. In den zahlreichen Protesten, wo wir dabei sind, kämpfen wir gegen Rassismus, Krieg (ja, alle Kriege, auch der in Gaza!), Ausbeutung und allerlei Ungleichheiten. Außerdem setzen wir uns über das Hochschulpolitik-Referat für mehr studentische Mitbestimmung beim aktuellen Aufbau von Campus-Allianzen EU-weit ein.

Welches Thema ist euch aktuell am wichtigsten? Wie wollt ihr das Thema in der nächsten Wahlperiode konkret angehen?

Ein freies Palästina! Wir sehen die Freiheit der Wissenschaft akut gefährdet durch Feindbildproduktion, Rassismus und Kriege, die an den Universitäten nur einseitig ausgetragen werden soll. Studierende, besonders ausländische Studierende, werden durch Repressionen angehalten, sich nicht zu äußern. Wir möchten die Universität, die sich selbst zur zivilen und friedlichen Forschung verschreibt (Zivilklausel), neu dazu kultivieren.

An der Palästina-Frage spitzt sich zu, wozu Universitäten eigentlich da sein sollten: Forschen Universitäten zur Legitimierung von Kriegen (z.B. die Einladung von israelischen Ex-Geheimdienstlern) und richten danach ihre Wissenschaften aus – oder forschen die Universitäten zu den akuten Menschheitsfragen. Deshalb arbeiten wir stärker zu Fragen von Krieg und Frieden an den Universitäten, zur sozialen Absicherung eines Studiums, um überhaupt Raum für kritisches Denken zu ermöglichen (BAföG reformieren zum Studienhonorar) sowie eine Demokratisierung der Bildung durch mehr Mitbestimmung in Kursen, Seminaren, Fächern sowie in den akademischen Gremien (Viertelparität).

Wie engagiert ihr euch für eine transparentere Hochschulpolitik, in der sich Studis leicht über eure Arbeit informieren können? 

Wir finden, dass Hochschulpolitik nicht nur der institutionelle Rahmen des Studierendenparlaments ist. Hochschulpolitik ist auch, wenn Kommiliton:innen in den Veranstaltungen die Frage nach längeren Fristen und weniger Abgaben stellen und damit den Bewältigungscharakter des „Lernens“ (meistens nur auswendig„lernen“) hinterfragen. Wir versuchen unseren Beitrag dazu zu leisten und möchten in regelmäßigen Abständen berichten aus Gremien für unseren Instagram-Kanal. Aber wichtig ist: Hochschulpolitik machen alle! (Hochschul-)Demokratie ist nicht, was die Bundesregierung beschließt (oder das Studierendenparlament), sondern, dass es auf das Engagement aller ankommt.

Wenn ihr sofort etwas an der Uni ändern könntet, was wäre das und warum?

Drei Dinge: 

1. Einführung von universitätsweiten Themensemestern, welche durch Zusammenarbeit unter einer gemeinsamen Fragestellung zur Lösung der drängenden gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit beitragen. Wir schlagen für das WiSe 24/25 vor: „Ceasefire now! Wie können Kriege beigelegt werden?“ Die Themensemester sollen als Projektstudium ein Gegenentwurf zur modularisierten Punkte-Jagd nach CPs sein. Studium kann auch anders sein als stressig auswendig Gelerntes runter zu rattern.

2. Mensa-Preise runter! Öffentliches Geld für öffentliche Aufgaben. 

3. Demokratisierung der Universität jetzt! Direktwahlen des Unipräsidiums, wo sich auch Studierende aufstellen können!

Das sagt der SDS zu unseren Entweder-Oder-Fragen:

Aus politischen Gründen möchten wir keine Personalisierung der Wahl unterstützen, die auch Lifestyle, Konsum- und Trinkgewohnheiten zur weiteren Grundlage 
der (wahl-)politischen Entscheidung macht. 


Mehr über den SDS erfahrt ihr auf Instagram oder der eigenen Webseite. Weitere Infos zur Wahl findet ihr in der diesjährigen Wahlzeitung und auf der Webseite der Uni.


Hinweis: Als Magazin gendern wir mit *, wir haben uns allerdings entschieden die Gender-Weise unserer Interviewpartner*innen beizubehalten.

Der SDS ist eine marxistisch geprägte Hochschulgruppe, die sich in Zusammenarbeit mit anderen Gruppen, unter anderem mit der Partei DIE LINKE, für die Interessen der Studierenden einsetzt. Seit 2021 ist der SDS beim AStA und im StuPa aktiv.

Leistungsdruck oder Prüfungsstress möchte die Liste mit Solidarität und Selbstbestimmung entgegenwirken. Sie setzt sich gegen Diskriminierung jeglicher Art ein. Der SDS betont außerdem die Wichtigkeit freier, kritischer Forschung zu zivilen Zwecken an Universitäten. Um die finanzielle Lage für Studis zu verbessern möchte die Liste günstigeres Mensaessen, einen Mietendeckel für Wohnheime und ein BAföG für alle durchsetzen.

– DIESE INFORMATIONEN GEHEN AUS DEM WAHLPROGRAMM UND EIGENEN AUSSAGEN DER HOCHSCHULGRUPPE HERVOR. ES WURDE NICHT ÜBERPRÜFT, INWIEFERN DIESE BESTREBEN TATSÄCHLICH UMGESETZT WERDEN.

ist 2000 nahe Zürich geboren. Studiert Literaturvermittlung in den Medien. Bei PHILIPP seit Januar 2023 aktiv und seit April 2023 Chefredakteurin. Schreibt am liebsten Protokolle und FSK-Berichte.

studiert im Master 'Soziologie' und 'Literaturvermittlung in den Medien'. Seit 2022 in der Redaktion sowie im Lektorat aktiv und seit Januar 2023 Chefredaktion von PHILIPP.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Wordpress Social Share Plugin powered by Ultimatelysocial
Instagram
Twitter