Noch ein Jahresrückblick von 2015, aber diesmal geht’s auch mal um Marburg

Noch ein Jahresrückblick von 2015, aber diesmal geht’s auch mal um Marburg

Und alle so:  Geil, noch ein Jahresrückblick! Gehört sich ja schließlich so für ein ordentliches und professionelles Medium mit Bildungsanspruch, wie wir es sind. Die großen politischen Analysen der Themen dieses Jahres (Flucht, Terror, Korruption, Star Wars) überlassen wir aber unseren Kolleg*innen von Süddeutsche, SPIEGEL und Co. Was in Marburg 2015 objektiv und subjektiv für uns so abging, lest und seht ihr aber nun hier.

JANUAR
Während PE-, LE-, KÖ- und Wasauchimmerfür-GIDAS das Land mit ekligen, fremdenfeindlichen Demonstrationen beschenken, gibt es in Marburg einen lausigen Versuch von genau einer Person, die ein MARGIDA etablieren möchte. Wurde nichts draus. Dafür demonstrieren Anfang Januar bei einer „Antigida“-Demonstration etwa 3500 Marburger*innen für eine weltoffene Gesellschaft und solidarisieren sich mit all den Gegendemonstrationen im Land. Stolzer hätte man nicht ins neue Jahr starten können.

FEBRUAR
Die Studis sitzen, weil Prüfungsphase, entweder in der Bib oder in den Kneipen, um das Ende des Wintersemesters zu feiern. Allgemein wird sich in Marburg auf den Frühlingsschlaf vorbereitet. Skandalös geht’s in Marburg nur im Gymnasium Philippinum wegen eines Sexting-Falls zu. Denn, echt, Schüler:innen gibt’s hier auch noch! Und achso, auch geil: Wir sprechen mit der Antilopen Gang und finden wirklich raus, warum sie heißen, wie sie heißen.

MÄRZ
Guter Monat für uns, vor allem dank euch, liebste Leserschaft. Trotz trostloser Semesterferien knacken wir nämlich die 1000 Likes-Marke auf Facebook. Danke dafür nochmal. <3 Aber auch die Stadt wird verzaubert. Vom 20. MaNo-Musikfestival, das so gut ist, dass selbst eingefleischte Semesterferiennachhauserfahrer:innen zurück in den warmen Marburger Schoß kehren. Wird ja auch Zeit, schließlich ist bald Sommersemester.

MaNoMeter!
MaNoMeter!

APRIL
April, April, wir wissen was wir wollen. Genau. SOMMERsemester. Und wie schön warm es ist! So sehr, dass exakt pünktlich zu unserem 1. Geburtstag am 15. des Monats die Lahnwiesen voll sind mit Menschen, die sich bei Bier und Grillgeruch der besten Jahreszeit zuwenden und dabei fleißig Pläne für die kommenden Tage voller Ausgelassenheit schmieden. Weniger schön: Das Herz am Spiegelslustturm bricht. Dafür voll schön: Der Flashmob gegen die Flüchtlingspolitik der EU.

MAI
„Print ist tot, es lebe der Print“ Im Mai haben wir es getan: Den ersten PHILIPP in den Druck geschickt und pünktlich zum Unisommerfest am Schloss präsentiert. Weil Sommer, ganz bezaubert von einem Jahr Pressearbeit bei gleichzeitigem, unfassbaren Bock auf heiße Tage mit viel Gerstensaft und in der Lahn schwimmen, widmeten wir das Topthema dem Feiern. Außerdem: Das Marbylon Kollektiv feiert das erste Open-Air des Jahres. Und alle so: Yeah.

print1

JUNI
Achja, Stadtpolitik. Die gibt’s ja auch noch. Sechs komische Menschen, die sich zum Oberbürgermeister oder eben Oberbürgermeisterin wählen lassen wollen. War vor allem wegen Marius Beckmann, Kandidat für DIE PARTEI sowie Rainer Wiegand, der einfach nur verrückt ist, sehr lustig. Naja, am Ende siegte, wenn auch in der Stichwahl, mal wieder die SPD in Person von Thomas Spies. Herzlichen Glückwunsch. Und natürlich: Der Marktfrühschoppen a.k.a. „Das kleinste Volksfest der Welt“ und Burschisommerfest findet nicht mehr statt.

JULI
Marburg ist ein Kessel, in dem man von der Außenwelt nichts mitbekommt, sagen einige. Das mag so stimmen. Seit diesem Juli aber ist selbst Marburg keine politische Enklave mehr. Eine Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Cappel entsteht. Trotz individuellen Störenfrieden, die sich dagegen wehren wollen und entsprechende Facebook-Seiten erstellen, zeigt sich die Mehrheit der Marburger*innen aufgeschlossen und solidarisch. Die CloudCuckooLand-Crew feiert Ende des Monats außerdem das wohl märchenhafteste OpenAir des Sommers und Marbylon reist ins große Frankfurt um dort die offizielle After Hour des Christopher Street Days zu zelebrieren.


AUGUST
Die Chefredaktion ist im Urlaub und wie es immer so ist, erreicht einen gerade in diesem Moment eine Story erster Ordnung. Ein Student erhebt Rassismusvorwürfe gegen das Studentenwerk. Glücklicherweise ist die PHILIPP-Familie aber so gewachsen, dass wir uns der Story trotzdem annehmen konnten. Am Ende bleiben leider trotzdem keine richtigen Antworten. Schade. Naja, dafür stand ein Sofa in der Lahn.

sofalahn

SEPTEMBER
Langeweile, Langeweile, Langweile. Niemand da, alle weg. Nur ein paar traurige Seelen, die noch am Lernen sind. Life is a bitch.

OKTOBER
Auf Regen folgt Sonnenschein und auf langweiligen September, alkoholreicher und erwartungsvoller Oktober. Neues Semester, neue Studis, neu, neu, neu! Für uns Grund genug mit Unterstützung von BOSCH Bier, Cellarius Kollektiv, Michael Turecki sowie den Marbylon-Residents Plastikmusk und Feinheitsbrei eine kleinfeine OE-Woche für Nichterstis an den Lahnwiesen zu feiern. Dazu feiert ihr ein Plakat ab, das ein Aktionskünstler gegen die fremdenfeindlichen Demonstrationen in Freital anfertigte und seinen Weg nach Marburg fand. Aber auch Marty McFlys Ankunft wird in Marburg gebührend gefeiert.

bahnhof refugees

NOVEMBER
Am 6. November fusioniert ein Gros der Marburgs DJ- und Partyszene und feiert eine rauschende Sause unter dem Namen KoKoLores im TillDawn. Dann. 13. November. Terror in Paris und auch in Marburg herrscht Sprachlosigkeit. Das Rathaus leuchtet in den Farben der Tricolore. Der von Frankreich jedenfalls. Was mit dem Libanon und den anderen vom IS tyrannisierten Staaten ist, fragt mensch sich leise. Und hat doch, wie Jan Böhmermann schreibt, irgendwie keine Antwort darauf. Auch für Sprachlosigkeit und Furore sorgt der Freispruch des Studenten, der im Oktober 2014 einen anderen Studenten mit einem Messer tödlich verletzt hat. „In dubio pro reo“, sagen die einen, männerbündische Gewalterziehung sei daran schuld, die anderen. Positive Signale sendet Ende des Monats aber noch mal die von David Guzy initierte Veranstaltung „Ich kenn kein Hass“, die die Flüchtlingshilfe in Marburg unterstützt. Und wir hauen die zweite Print raus! Die sich ums Geld dreht. Geil.

DEZEMBER
Weihnachten hat Marburg im Griff und wir beglücken euch mit unserer Schatzkarte, mit der ihr durch ausgewählte Marburger Kneipen tingeln könnt. Außerdem feiert Marbylon seine vorerst letzte Sause im Nachtsalon und seit geraumer Zeit funktionieren auch wieder die Anzeigetafeln an den Bushaltestellen, was nicht unmittelbar etwas miteinander zu tun hat.

schatzkarte

Das war’s, was wir vergessen haben, dürft ihr gern ergänzen.
Und jetzt: Guten Rutsch, kommt gut rein, rutscht nicht aus, wir seh’n uns nächstes Jahr, ihr kennt die Floskeln.

FOTO: Jannik Nitz auf flickr.com/CC-Lizenz

PHILIPP-Gründerin und Chefredakteurin von 2014 - 2017.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Wordpress Social Share Plugin powered by Ultimatelysocial
Instagram
Twitter