PHILIPP-News: Warum wir beim studentischen Deutschlandticket doppelt zahlen

PHILIPP-News: Warum wir beim studentischen Deutschlandticket doppelt zahlen

Vor einem Monat teilte der RMV (Rhein-Main-Verkehrsverbund) dem Marburger Verkehrsreferat vom AStA mit, dass das vergünstigte Deutschlandticket für Studierende erst im Oktober kommen könne. Und das, obwohl es das studentische Upgrade in anderen Bundesländern wie NRW schon seit dem 01. Mai gibt, also als das reguläre Deutschlandticket auch gestartet ist. Nun die Wende: Ab dem 01. Juni können Marburger Studierende ihr Semesterticket zum Preis von 26,46 Euro (monatlich) mit einem Upgrade versehen und das Semesterticket so als Deutschlandticket verwenden. Das Verkehrsreferat des AStAs erklärt, dass andere Bundesländer schneller waren als Hessen, läge auch an deren zum Teil ohnehin einheitlichen Landessemestertickets. In Hessen mussten hierfür Lösungen gefunden werden, die hochschulstandortspezifisch sind.

Kein Geld zurück

Das Marburger Ticket-Abo ist monatlich kündbar, wobei es zum Ende des jeweiligen Semesters automatisch ausläuft. Am Anfang des neuen Semesters ist eine erneute Verifikation des Studierendenstatus nötig. Um sich während der Fahrt auszuweisen, sind weiterhin RMV-Semestertickt und Lichtbildausweis neben dem Deutschlandticket, was lediglich auf dem Smartphone zur Verfügung steht, vorzuzeigen. Allerdings bekommen Studierende ihr Geld nicht zurück, wenn sie vor der neuen Regelung ein Ticket für den Juni gekauft haben.

Doppeltes Ticket – Doppelte Kosten?

Zudem entstehen ohnehin doppelte Kosten: Der Aufpreis für das studentische Deutschlandticket ergebe sich aus der Differenz des regulären Deutschlandticket-Preises zu den bereits im Semesterticket beinhalteten Kosten für einen (!) Verkehrsverbund, den RMV. Der AStA hat jedoch Verträge mit zwei Verkehrsverbünden. Der Beitrag für den NVV (Nordhessischer Verkehrsverbund) zahlen die Studierenden erstmal doppelt. Das müsse politisch gelöst werden, fordert David Bücker vom Marburger Verkehrsreferat: „Die Politik muss mit uns Studierenden direkt reden.“

Alte Verträge kündigen ist keine Option

Denn die alten Verträge des regulären Semestertickets zu kündigen, wäre keine Option: Erstens bietet das Semesterticket im Gegensatz zum Deutschlandticket die Möglichkeit, den Fernverkehr zu nutzen – teilweise auch über Hessen hinaus, wie zum Beispiel nach Heidelberg oder Göttingen. Das ermögliche auch Studierenden, die außerhalb wohnen, kostengünstig und nachhaltig nach Marburg zu kommen. Zweitens ermöglicht das Solidarmodell (alle Studierenden zahlen den Semesterticket-Beitrag), dass ein möglichst niedriger Preis erreicht wird. Das Monatsticket für ganz Hessen kostet für Marburger Studierende 24,30 Euro – Azubis und Schüler sowie Schülerinnen zahlen dafür 31 Euro. Mareike Stitz (AStA Finanzvorstand) sagt:

„Diese günstigen Verträge kriegen wir nie wieder.“

Das AStA-Verkehrsreferats würde außerdem damit rechnen, dass sich der Preis des Deutschlandtickets in den nächsten Jahren erheblich erhöhen würde, falls das Ticket überhaupt erhalten bleibt. Im Gegensatz dazu, und das ist der dritte Grund, geht der AStA davon aus, dass sich sich an dem günstigen Preis des Semestertickets nicht viel ändern könne. Die Verkehrsreferate der hessischen ASten seien jedoch grundsätzlich nicht mit dem 49-Euro-Ticket einverstanden, sagt David Bücker:

„Wir fordern eine Vergünstigung des studentischen Deutschlandtickets auf mindestens 29 Euro!“

(Lektoriert von Gast und hab.)

studiert im Master 'Soziologie' und 'Literaturvermittlung in den Medien'. Seit 2022 in der Redaktion sowie im Lektorat aktiv und seit Januar 2023 Chefredaktion von PHILIPP.

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