Liebes Präsidium, was denken Sie über studentische Hilfskräfte? – Ein Interview
Bild: Laura Schiller
Nachdem PHILIPP der SHK-Initiative bereits mehrfach den Rahmen geboten hat, ihre Problemlage und Kritik an den Arbeitsbedingungen von studentischen Hilfskräften als Gastbeiträge zu veröffentlichen, haben wir nun das Präsidium der Uni Marburg zum Thema befragt. Was das Präsidium von den Forderungen der SHK-Initiative hält, erfahrt ihr hier.
Welche der Forderungen der SHK-Initiativen empfinden Sie als gerechtfertigt?
Präsidium: Die Universität Marburg macht sich seit Jahren für gute Arbeitsbedingungen bei den studentischen Hilfskräften stark und ist offen für eine gemeinsame Weiterentwicklung. Die Forderung nach einem Tarifvertrag ist nachvollziehbar.
Bei vielen Forderungen der Initiative ziehen wir bereits an einem Strang. Die Rahmenbedingungen wie Vergütung, Mindestvertragslaufzeit, Urlaub und Krankheit hat die Universität Marburg schon früh mit einem Leitfaden geregelt, der Rechte und Pflichten transparent aufzeigt. Wir sind dem Kodex für gute Arbeit an Hessens Hochschulen verpflichtet. Die Entgelte für studentische Hilfskräfte steigen dem Tarifvertrag des Landes Hessen entsprechend und mit dem Hilfskräfterat im neuen Hessischen Personalvertretungsgesetz ist ein weiterer Schritt zu einer Personalvertretung unternommen.
Unser Grundverständnis der Arbeit von studentischen Hilfskräften lautet: Studentische Hilfskräfte unterstützen wissenschaftliche Arbeit in Forschung und Lehre und hiermit zusammenhängende Verwaltungstätigkeiten. Sie sollen möglichst nah am eigenen Studienfach eingesetzt werden und dabei die Möglichkeit zu fachlicher und überfachlicher Qualifizierung erhalten. In der ursprünglichen Idee sollen studentische Hilfskraftstellen auch eine Form der wissenschaftlichen Förderung für Talente darstellen.
Waren Ihnen die Probleme der Arbeitsbedingungen der SHKs an Ihrer Uni bewusst? Haben Sie Initiative ergriffen, um diese zu ändern?
Präsidium: Die Personalabteilung steht jederzeit für Fragen zur Beschäftigung zur Verfügung. Beratung aber leisten auch die Stabstelle Antidiskriminierung und die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte. Wir ermutigen studentische Hilfskräfte, sich bei Fragen oder Beschwerden an unsere zuständigen Stellen zu wenden.
Welche Forderungen empfinden Sie ausdrücklich nicht als gerechtfertigt?
Präsidium: Die wichtigste Säule für eine verlässliche Finanzierung des Studiums und ein bildungsgerechtes Schul- und Hochschulsystem sind nicht die Hilfskraftstellen, sondern das BAfög.
Für mehr Chancengerechtigkeit in der Hochschulbildung braucht es zudem eine bessere finanzielle Ausstattung der Universitäten. Wir fordern daher gemeinsam mit den anderen hessischen Hochschulen eine auskömmliche Förderung, damit wir in Studium und Lehre der steigenden Heterogenität der Studierenden gerecht werden und die Anforderungen der Digitalisierung zukunftsfähig einbinden sowie Studierende umfassender beraten und begleiten können.
Welche Forderung der SHK-Initiative werden Sie als erstes umsetzen? Welche Schritte könnten folgen?
Präsidium: Die Universität Marburg setzt sich weiterhin für gute Arbeitsbedingungen von studentischen Hilfskräften ein und ist offen für Dialog und Weiterentwicklung – mit oder ohne Tarifvertrag, über den wir nicht entscheiden können.
studiert im Master 'Soziologie' und 'Literaturvermittlung in den Medien'. Seit 2022 in der Redaktion sowie im Lektorat aktiv und seit Januar 2023 Chefredaktion von PHILIPP.
ist 2000 nahe Zürich geboren. Studiert Literaturvermittlung in den Medien. Bei PHILIPP seit Januar 2023 aktiv und seit April 2023 Chefredakteurin. Schreibt am liebsten Protokolle und FSK-Berichte.
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