Sneak Review #129 – Bad Spies
Diese Woche wurden Agenten, Action, Klischees, Freundschaft, Feminismus, Liebe, Parodie und eine große Packung Jokes in den Mixer geworfen und heraus kam Bad Spies von Susanna Fogel. Ob die virtuose Mischung schmeckt, erfahrt ihr im Folgenden.
Mit Audrey (Mila Kunis) wurde übers Handy Schluss gemacht und nun versucht sie das mit ihrer überdrehten Freundin Morgan (Kate McKinnon) zu verarbeiten. Doch anscheinend hat es mehr damit auf sich als nur eine Laune ihres Exfreundes. Zuerst wird sie in einem Van von Geheimagenten nach ihm befragt bevor er aus dem Nichts in ihrer Wohnung auftaucht. Daraufhin wird Audrey in eine Welt eingeführt, die sie vorher vermutlich nur aus dem Kino kannte. Sie bekommt von ihrem Ex-Freund Drew (Justin Theroux) die Bitte einen USB Stick nach Europa zu bringen. Aus Liebe zu ihm will Audrey diesen Auftrag erfüllen. Mit ihrer besten Freundin Morgan lässt sie alles stehen und liegen und die beiden geraten zwischen die Fronten eines internationalen Konflikts, in dem sie niemanden trauen können.
In einer anderen Welt
Über die zwei Hauptcharaktere, die in eine neue Welt geworfen werden, wird auch der Zuschauer zum Beobachter in dieser von Aktion und Coolness belebten Welt der Agenten. Die beiden Frauen versuchen hier nicht die Männer zu ersetzen, sondern bestechen durch ihre unkonventionelle, freche und naive Herangehensweise. Allerdings ist das auch nur möglich, da das Drehbuch die beiden vor zahlreichen Gefahren bewahrt. Besonders geschickt ist das nicht immer, wenn Audrey beispielsweise den roten Laserpunkt eines Gewehrs auf dem Kopf ihres Freundes entdeckt und beide noch genügend Zeit haben in Deckung zu gehen. Das alles in Kombination mit allen möglichen Agentenfilm-Klischees hebt allerdings die parodistische Machart des Films hervor und der Witz geht oft auf Kosten des Genres.
Ob für die Parodie, die Jokes oder die Absurdität. Der Einsatz der Klischees passt oft überraschend gut und ist eher selten zu viel des Guten. Mit doppelten Boden um das maskuline Genre der Agentenfilme kreativ auf die Schippe zu nehmen, aber auch flüchtig nach dem Sinne Stumpf ist Trumpf, wenn es beispielsweise um einen deutschen Backpacker geht, der Durchfall von Blutwurst bekommt. Auch wenn keine klare Linie zu erkennen ist, ist durch die vielschichtige Anwendung der Klischees die Unterhaltung gewährleistet.
Diese eine Freundin
Wesentlich zur Unterhaltung trägt vor allem Kate McKinnon als Morgan bei. Jeder hat diesen einen Freund oder auch mehrere, bei denen man sagt, er/sie ist total verrückt aber ich mag ihn/sie. Genau das ist Morgan. Mit ihrer aufgedrehten, absurden, aber auch liebenswerten Art weiß das Drehbuch aber auch die Schauspielerin zu überzeugen. Auch der Originalton macht ihre absurde Art authentischer. Hier ist allerdings vermutlich auch ein schmaler Grat zwischen zu gewollter Inszenierung und Unterhaltung für die Zuschauer. So zum Beispiel wenn sie darüber reden, wie krass es ist, dass eine von den beiden jemanden getötet hat.
Allerdings ist das auch schon alles. Auch wenn der doppelte Boden zur Parodie vorhanden ist, dient auch dieser nur der Unterhaltung und führt nicht zu einer Aussage. Die Actionszenen sind sehr gut durchkonzipiert und wirken nicht lieblos dem Genre geschuldet eingesetzt. Der Film bleibt aber nichts halbes und nichts ganzes und ist sehr auf die Lacher ausgerichtet, die er allerdings auch bekommt. Das macht ihn zu einen unterhaltsamen Film, aber nicht unbedingt zu einem guten Film.
Bad Spies erscheint am 30. August 2018 in die deutschen Kinos.
Foto: Studiocanal
studiert Politikwissenschaften, verbringt zu viel Zeit um sich über die BILD aufzuregen und isst süßes und salziges Popcorn gemischt.