Sneak Review 97 – The Commuter

Sneak Review 97 – The Commuter

Die erste Sneak im Jahr 2018 startet mit einer Überraschung. Liam Neeson spielt einen Familienvater, dessen Familie durch eine extreme Situation bedroht wird, aber dieses Mal spielt das ganze in einem Zug! Bei dieser Überraschung handelt es sich um „The Commuter“ von  Jaume Collet-Serra.

Michael MacCauley (Liam Neeson) ist ein Bahn-Pendler, der die letzten 10 Jahre in einer Versicherungsgesellschaft gearbeitet. Seine plötzliche Kündigung trifft ihn besonders hart, denn Michael ist eigentlich glücklich verheiratet und hat einen Sohn, der demnächst auf ein College gehen wollte. Auf dem Weg nach Hause unterbreitet ihm die unbekannte Joanna (Vera Farmiga) ein fragwürdiges Angebot: Er soll bis zu einer bestimmten Station einen Fahrgast ausfindig machen und würde dafür 100.000$ bekommen. Ohne mögliche Gefahren zu erläutern steigt sie bei der nächsten Station aus. Aufgrund seiner verzweifelten Lage nimmt sich Michael das Geld. Er denkt, ohne Konsequenzen davon zu kommen, auch wenn er die Aufgabe nicht erfüllt. Doch schon bei der nächsten Station wird ihm der Ehering seiner Frau überbracht – eine erste Warnung. Für Michael gibt es jetzt keinen Weg zurück.

Klassische One-Man-Show

Es scheint gerade zu die Spezialität vom Regisseur Jaume Collet-Serra zu sein Menschen bzw. Liam Neeson in Thrillern in eine verzwickte Lage zu bringen, in der er ‚das Richtige‘ tun sollte. In der mittlerweile dritten Zusammenarbeit von Neeson und Collet-Serra geht es darum, wie sich eine Person verhält, wenn sie sich zu etwas hinreißen lässt, ohne sich über die Konsequenzen im Klaren zu sein. An sich klingt das ganze zwar nicht sonderlich innovativ, doch gerade hier überrascht der Film: Denn „The Commuter“ macht das ganze mit so einer Lieblosigkeit in der Story, dass der Film so innovativ wirkt, wie die Strecke der Buslinie sieben, jeden Morgen auf die Lahnberge. In der ersten Szene wird das Alltagsleben sehr interessant und verspielt dem Zuschauer näher gebracht – der einzige Höhepunkt des Films.

An sich ist eine gewisse Spannung vorhanden, denn was Kampf und Actionszenen angeht wird man nicht enttäuscht. CGI-Effekte sind mal nützlich, mal schlecht eingebracht. Leider sind die Charaktere im Film so uninteressant gestaltet, dass eine tote Nebenfigur kaum erschüttert. Es ähnelt einer One-Man-Show, denn bis auf Michael werden andere Personen im Film kaum näher beleuchtet. Eigentlich halb so wild, da Neeson seine Rolle überzeugend spielt, nur muss man aufpassend, nicht plötzlich seine Figur aus anderen (sehr ähnlichen) Filmen in ihm zu erkennen.
Seine Gegenspieler, eine Gruppe mächtiger Männer in der Stadt, entsprechen den Genre-Klischees.  Letztendlich geht es in dem Film um Michaels Verhalten, allerdings wird nie ganz klar gemacht, was seine Handlungen jetzt genau bedeuten.

Einer unter Vielen

Ich kann nicht leugnen, dass ich auch mal gespannt war, wie sich Michael von einer misslichen Lage in die andere rettet. Für Leute, die Liam Neeson zum ersten Mal in so einer Rolle sehen, könnte sich sogar ein gewisser Reiz in dem Film befinden. Allerdings ist das nach „Non-Stop“, „96 Hours“, „96 Hours 2“ und „Unknown Identity“ der fünfte Film mit Liam Neeson, den ich in dieser oder ähnlicher Form gesehen habe. Leider konnte dieser Film aufgrund seiner lieblosen Aufbereitung, seiner Logiklöcher und des verschwendeten Potential von Vera Farmiga und Sam Neil bei mir wenig Euphorie hervorrufen.

„The Commuter“ startet am 11. Januar in den deutschen Kinos.

Foto: StudioCanal

studiert Politikwissenschaften, verbringt zu viel Zeit um sich über die BILD aufzuregen und isst süßes und salziges Popcorn gemischt.

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